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Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Titel: Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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keine Befehle, Junge. Ich gebe dir Befehle.“
    „Nicht mehr lange.“
    Wie versteinert stand ich in der Tür. Faszination und Angst hielten mich in ihrem Bann. Ich wollte hören, was sie zueinander sagten, aber sie sollten auch nicht wissen, dass ich lauschte. Vor allem wollte ich nicht, dass die Frau aus Rauch über Saywers Schulter schaute und mich entdeckte. Zwar trug ich den Türkis und sollte somit geschützt sein, aber in diesem Hotel wohnten Hunderte von Menschen, die sie nur allzu gerne, einen nach dem anderen, umbringen würde.
    Die Frau aus Rauch trat näher an ihren Sohn heran. Saywer wich aber keinen Schritt zurück. Im Umgang mit bösartigen Tieren durfte man keine Schwäche zeigen, sonst wurde einem gleich die Kehle herausgerissen.
    „Du hältst dich also für so mächtig?“
    Sie fuhr ihm mit einem Nagel übers Gesicht. Mehr oder weniger rechnete ich mit einer klaffenden Wunde, aus der das Blut nur so triefte. Saywer verzog keine Miene. Mann, war der cool.
    „Glaubst du, du könntest es mit mir aufnehmen?“
    Er antwortete nicht. Sie ließ den Nagel weiter von seinem Hals bis zu seiner Brust hinabgleiten. Mit zusammengekniffenen Brauen beobachtete ich die beiden. So wie ihn die Frau aus Rauch mit den Augen verschlang, als wollte sie … mich überlief es kalt.
    Die Naye’i beugte sich vor und leckte ihm übers Schlüsselbein, dann drückte sie ihr Gesicht in seine Nackenbeuge und atmete tief ein, während ihre Finger unter seinen Hosenbund wanderten, um die festen Rundungen seines Hinterns zu streicheln. Igitt!
    „Schließ dich mir an.“ Sie hob den Kopf, nahm seine Lippe zwischen die Zähne und zerrte daran, dann küsste sie ihn voll auf den Mund. Offenbar mit viel Zungeneinsatz. Ich kämpfte mit dem Würgreiz.
    Als die Naye’i von seinen Lippen abließ, blieb sie so nah, dass sich ihre Nasenspitzen noch beinahe berührten. „Ich gebe sie dir“, flüsterte sie.
    Mir wurde ganz schwindlig, diese Worte hatte ich schon einmal gehört, in mir zog sich alles zusammen. Der Strega hatte mich Jimmy versprochen, obwohl er mich letztlich für sich selbst hätte haben wollen. Eigentlich wollten sie mich aber teilen.
    „Wer hat denn gesagt, dass ich sie überhaupt … will?“, fragte Saywer.
    Ja, genau, dachte ich. Wer hat das eigentlich gesagt?
    Die Frau aus Rauch lachte, und der Wind antwortete ihr. Argwöhnisch beobachtete ich, wie sich der Sturm zusammenbraute. So, wie sie hier den Elementen einheizte, würde jeden Augenblick ein Tornado über uns hereinbrechen.
    „Die Dunkelheit ruft nach dir.“ Die Naye’i ließ ihre Lippen über Saywers Kinn gleiten, während sie ihn lockte. „Dahin willst du doch. Mit mir.“
    Seine Schultern spannten sich an; er ballte die Fäuste. Sollte ich jetzt zu ihm gehen? Oder würde es die Situation nur noch verschlimmern?
    „Das Licht wird von der Dunkelheit verschluckt“, raunte sie. „Hier warten nur Schmerzen und der Tod auf dich.“
    „Die Prophezeiungen sagen aber etwas anderes.“
    „Ihre Prophezeiungen. Nicht unsere.“
    Ihre? Unsere? Was meinte sie bloß?
    „Wir passen so gut zusammen.“ Ihre Hand glitt zu seinem Hosenstall.
    Ich trat einen Schritt vor. Mit der flachen Hand gab mir Saywer Zeichen zu bleiben, wo ich war. Verdammt, er hatte die ganze Zeit gewusst, dass ich da war. Sie etwa auch?
    „Du weißt ganz genau, dass du es willst“, murmelte sie.
    Was hatte dieses es zu bedeuten? Die Welt? Die Macht? Mich?
    Oder sie?
    Mir wurde ganz schlecht davon, wie sie ihm zuraunte, sich an ihm rieb und ihn betatschte. Und dass Saywer einfach nur so dastand und sich alles gefallen ließ, machte die Sache auch nicht besser.
    Kein Wunder, dass er so verkorkst war. Und dass Sex für ihn bloß ein Job war, eine Waffe.
    Er war eine Kanone darin, aber hinterher nahm er einfach bloß seine Sachen und tat, als sei nichts gewesen. Für Saywer war Sex immer nur das Mittel zum Zweck. Er gebrauchte ihn, um verschüttete Kräfte freizulegen, um zu bekommen, was er wollte oder wofür die Föderation ihn bezahlte. Und endlich wusste ich jetzt auch, warum.
    „Ich weiß, was ich nicht will“, sagte er in einem viel zu gelassenen Ton.
    Am Himmel tobten Wolken und Regen. Das Gesicht der Naye’i war so weiß wie das Licht über ihr, ihre Augen schwarze Pfuhle und der Mund ein blutroter Schlitz.
    „Glaubst du etwa, ich habe dich für nichts und wieder nichts auf die Welt gebracht?“, schrie sie.
    Zischend schlugen die Blitze um sie herum in den Asphalt. Ihre Haare

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