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Die Phrrks

Die Phrrks

Titel: Die Phrrks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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viertes.
    Die Männchen hatten, soweit Emma das auf diese Entfernung und ohne Brille ausmachen konnte, ku-gelrunde kahle Köpfe mit weit abstehenden Ohren und Rüsseln.
    Emma griff mit ganz langsamen Bewegungen
    nach ihrer Brille, dann nach der immer noch auf dem Tisch liegenden Kamera, drehte sie in Richtung Radioapparat und drückte ab, als sich erneut ein blaues Männchen zeigte. Sie wartete ungeduldig, daß sich das Bild auf dem Papier entwickelte.
    Sie hatte nicht geträumt, und sie war nicht verrückt! Fotos lügen nicht. Sie legte das Bild auf den Tisch, lehnte sich zurück, schloß die Augen und überlegte, was sie jetzt unternehmen sollte. Ein Räuspern riß sie aus ihren Gedanken.
    Auf dem Tisch stand eines der blauen Männchen, 14
    blickte sie vorwurfsvoll an, schüttelte unwillig den Kopf und drohte ihr mit seinem kleinen blauen Finger. Dann richtete er ein blitzendes Etwas auf das Foto, und das Bild entfärbt sich ebenso, wie es vor wenigen Augenblicken entstanden war. Anschlie-
    ßend richtete das Männchen sein Gerät auf die Kamera, und der Fotoapparat verwandelte sich vor Emmas Augen in eine silberne Zuckerdose. Das Männchen hob noch einmal warnend seinen Finger, dann schwebte es zur Balkontür und verschwand durch die Scheibe. Emma fiel in Ohnmacht.
    Als sie wieder zu sich kam, erinnerte sie sich an alles. Hatte sie es nur geträumt? Auf dem Tisch stand eine Zuckerdose, die sie nie zuvor besessen hatte, daneben lag ein quadratisches weißes Papier und nicht weit davon ein zweites, das mußte das Foto von dem Loch in der Fensterscheibe gewesen sein; das Bild der Katze war unversehrt. Also kein Traum.
    Emma griff zum Telefon und rief auf dem Polizeirevier an. Herr Lapschinsky hörte ihr geduldig zu, sagte dann aber nur, sie solle sich nicht aufregen, in ihrem Alter habe man zuweilen die seltsamsten Träume, ja, auch Wachträume, er könne da Sachen von seiner Großmutter erzählen… Emma fragte, ob er nicht nach Feierabend bei ihr reinschauen könne, aber Lapschinsky bedauerte, leider habe er heute keine Zeit, auch in den nächsten Tagen nicht, vielleicht am Wochenende.
    15
    Emma suchte die Nummer der Akademie der Wis-
    senschaften heraus und erkundigte sich bei der Vermittlung nach jemandem, der für neuartige wissenschaftliche Phänomene zuständig sei. Sie wurde an einen Dr. Kerr weiterverbunden.
    Er hörte zu, bis Emma von den merkwürdigen
    kleinen Männern sprach, die hinter ihrem, ja wahrscheinlich aus ihrem Radiogerät auftauchten, da unterbrach er sie.
    »Kleine grüne Männchen?«
    »Nein, blaue«, sagte Emma, »blau und handgroß.«
    »Gute Frau«, sagte er, »wenn Sie Langeweile haben, dann rufen Sie die Telefonfürsorge an.«
    »Ich habe keine Langeweile«, erwiderte Emma
    bestimmt, »ich weiß, es klingt vielleicht verrückt…«
    »Eben«, sagte der andere, »darf ich fragen, von wo Sie anrufen?«
    »Nicht aus dem Irrenhaus! Aus meiner Woh-
    nung.« Sie nannte ihm ihre Nummer, er könne ja zu-rückrufen, wenn er ihr dann eher zu glauben geneigt sei. Sie wartete vergebens. Schließlich rief sie noch einmal in der Akademie an, Dr. Kerr reagierte wü-
    tend.
    »Falls Sie wirklich nicht aus einem Irrenhaus anrufen«, sagte er, »dann werden Sie schnellstens in einem landen, wenn Sie mich noch einmal belästigen, das verspreche ich Ihnen.«
    Emma versuchte es noch in der Redaktion der Ta-16
    geszeitung, bei der »Naturwissenschaftlichen Rundschau« und im Fernsehen, wo man sie jedoch gar nicht erst ausreden ließ. Sie knallte den Hörer auf die Gabel. »Dann eben nicht!«
    Neben dem Telefon hockte ein blaues Männchen, die Arme über der Brust verschränkt, den Rüssel gerade nach vorn gestreckt, und sah Emma spöttisch an, so kam es ihr zumindest vor.
    »Na, zufrieden?« fragte sie wütend.
    »Ich hatte nichts anderes erwartet«, antwortete das Männchen mit erstaunlich voller und tiefer Stimme.
    Es ließ seinen Rüssel pendeln. »Gib es auf, Emma, niemand wird dir glauben. Und Beweise Beweise hast du schließlich nicht.«
    »Weil du meine Fotos und meine Kamera vernichtet hast!«
    »Nicht ich, unser Speliontophoriker.«
    »Euer was?«
    »Ach, das verstehst du doch nicht, Emma.«
    »Ich verbitte mir, daß du mich duzt!« empörte sich Emma.
    »Warum? Du duzt mich doch auch. Ich heiße übrigens ach, sage Phti zu mir. Ich bin dein Betreuer.
    Wenn du irgend etwas mit uns klären willst, rufst du mich, ja?«
    »Und woher weiß ich, daß du es dann bist? Ihr seht doch alle gleich

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