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Die Phrrks

Die Phrrks

Titel: Die Phrrks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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beugte.
    Der Duft der Orchideen hatte ihn daran erinnert.
    Natürlich waren es keine Orchideen. Wahrscheinlich sahen sie den irdischen Orchideen nicht einmal ähnlich er hatte längst vergessen, wie sie aussahen –, aber er hatte sie Orchideen getauft. Wer sollte ihn daran hindern?
    »Ich bin der Herr des Antair«, sang er vergnügt.
    Niemand konnte ihn daran hindern, alles nach seinem Willen zu benennen. Wenn er diese Welt auch nicht wie ein Gott nach seinen Wünschen, nach seinem Bild erschaffen konnte, benennen konnte er sie, 383
    und etwas benennen schien ihm die Vorstufe zur Gottheit.
    »Der Gott des Antair«, kicherte er. Aber es gab niemanden hier, der ihn hätte anbeten können. Und so verrückt, sich selbst anzubeten, war er nicht.
    »Verdammt noch mal, Pat, paß auf!« fluchte er. Er wußte doch, daß er hier oben aufpassen mußte, den Flug nicht allein der Automatik überlassen durfte.
    Auch ferne Magnetstürme narrten leicht die Automatik. Das Parallelometer zeigte deutlich, daß der Copter schief lag, eine Rechtskurve flog, wer weiß, wo-hin. Er war stolz auf das Parallelometer, seine Erfindung. Simpel, aber es funktionierte. Besser als alle Elektronik.
    Elektronik ließ sich narren, solch simple Apparaturen nicht.
    Bestimmt hatte schon vor dreitausend oder viertausend Jahren irgendein Chinese oder Sumerer das Prinzip entdeckt: ein U-förmiges Röhrchen mit ein wenig Flüssigkeit, aber er, Patrick O'Neill, hatte es ganz allein erfunden. Und nicht nur das.
    Ein rotes Lämpchen leuchtete auf. O'Neill wechselte den Sauertstoffbehälter. Hoffentlich reichte der Sauerstoff. Er hätte den FREMDEN keinen Container zur Untersuchung geben dürfen, es war so schwer, den Sauerstoff zu sammeln.
    Damals, als sie auf dem Antair strandeten, hatten sie befürchtet, daß es hier überhaupt keinen freien 384
    Sauerstoff gab, daß sie immer in den verdammten Skaphandern herumlaufen und so kaum etwas von dem Planeten sehen würden, aber der Antair hatte sie überrascht wie oft er sie überrascht hatte. Dies war eine der angenehmen Überraschungen gewesen:
    Während oberhalb von drei Kilometern nur weni-ge Sauerstoffmoleküle in der Atmosphäre zu finden gewesen waren, gab es dicht über dem Boden reichlich davon. Nicht überall, nicht in den Wüsten und nicht über dem Meer, aber in den riesigen Waldge-bieten. Die Pastanien auch das einer von O'Neills Namen sonderten Sauerstoff ab. In den Wäldern konnte man sogar ohne Skaphander umherstreifen, natürlich mußte man ein Atemgerät bei sich tragen, falls das Warngerät einen jähen Abfall des Sauerstoffs alarmierte. Aber es war verteufelt schwer geworden, den Sauerstoff einzufangen und in die Container zu füllen, seit die Energieversorgung zusam-mengebrochen war; mehr als einen Vorrat für zwei Wochen hatte er seit Jahren nicht mehr besessen.
    Urplötzlich waren die Wolken zu Ende, vor ihm, vielleicht noch dreihundert Kilometer entfernt, leuchteten die Gipfel des Himantaya-Massivs im Schein der beiden Monde, und hoch über allen anderen glit-zerten die eisbedeckten, schartigen Spitzen seines Ziels wie die Türme im Schloß der Eiskönigin. Der höchste Berg des Antair, vielleicht der höchste dieses Sonnensystems, bis zu den anderen Planeten hatten 385
    sie es ja nicht mehr geschafft, fast doppelt so hoch wie der heimatliche Himalaja.
    O'Neill war froh, daß er den Berg jetzt sehen konnte, damit verflog seine größte Angst: daß er ihn verpassen, daß die Magnetstürme das Programm der Automatik in die Irre führen konnten. Zur Basis würde der Copter wohl wieder zurückfinden, in Ost-West-Richtung traten die Irritationen nur selten auf.
    Und wennschon. Die FREMDEN würden den Copter bestimmt nicht mitnehmen wollen. Er nannte sie noch immer die FREMDEN!
    Er hatte ungläubig auf das Funkgerät gestarrt, als es eine Sendung auf Frequenz 12.2 meldete. Es hatte lange gedauert, bis er das Piepsen überhaupt wahrgenommen hatte – er hatte nicht gewußt, daß das Gerät noch angeschaltet war. Wenn er es gewußt hätte, hät-te er es bestimmt abgeschaltet. Wie alle anderen, die überflüssig geworden waren und nur den knappen, kostbaren Strom aus seinem provisorischen Wasserkraftwerk vergeudeten. Was nutzte ihm ein Funkgerät, dessen Empfänger zwar ein paar hundert Kilometer, dessen Sender aber nicht weiter als zehn Kilometer reichte. Nicht einmal ein Sender für zehn Millionen Kilometer hätte ihm etwas genutzt.
    Er hatte geglaubt, das Gerät spinne. Die meisten Geräte hatten

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