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Die Pilatus-Verschwörung (German Edition)

Die Pilatus-Verschwörung (German Edition)

Titel: Die Pilatus-Verschwörung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf D. Sabel
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sie sehr, sehr teuer, eigentlich unbezahlbar.«
    Er machte eine kleine Pause, in der er die Schnipsel wieder eingehend mit der Lupe betrachtete.
    »Und Sie haben sie unter der Krypta von St. Pantaleon gefunden?«
    Hellinger nickte schweigend. Er überlegte bereits, was er mit dem vielen Geld machen könnte, das er durch den Verkauf der aufgefundenen Schriften erhalten würde. Ein neuer Wagen wäre nicht schlecht, und ein Urlaub in der Dominikanischen Republik. All inclusive, natürlich. Sonne, Strand und knackige Mädels ...
    Wie aus weiter Ferne drang die Stimme seines Gastgebers zu ihm.
    »Unter St. Pantaleon«, murmelte der Pensionär. »Wir werden klären, wie es dazu kommen kann. Vermutlich gibt es unter der Kirche Überbleibsel aus der Römerzeit oder ein Gräberfeld. Vielfach wurden solche Schriften auch als Grabbeigaben mitgegeben, vor allem, wenn es sich um religiöse Texte handelt.«
    Genüsslich sog er an seiner Pfeife, die er sich zwischenzeitlich gestopft hatte.
    »Frank, geben Sie mir ein wenig Zeit, dann kann ich Ihnen mehr sagen.«
    »Ist gut, Doktor«, murmelte Hellinger, der sich schon auf den Titelblättern einschlägiger Magazine als Entdecker archäologischer Sensationen sah.
    »Ach, eins noch, Frank!«
    »Ja?«
    »Sie sollten die Sache vorerst diskret behandeln, sehr diskret, ja?«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Nun, zum einen müssen wir erst einmal klären, um welche Texte es sich handelt. Dann dürfte die Eigentumsfrage völlig ungeklärt sein.«
    »Eigentumsfrage?«, kam die verdutzte Antwort.
    Wiegand nickte. »Immerhin haben Sie sie unter dem Boden einer Kirche gefunden. Gott weiß, wer da Eigentumsrechte geltend machen könnte. Die Stadt, die Kirche, das Erzbistum, dasLand, da kommen viele infrage. Und drittens, Frank, das ist das Wichtigste: So ein Fund ruft mitunter ganz dubiose Interessenten auf den Markt, verstehen Sie?«
    Hellinger verstand gar nichts. »Was meinen Sie mit ... dubiosen Interessenten?«
    »Ich habe von einem ähnlichen Fall gelesen. Die Presse hatte die Sache groß herausgebracht, und sofort ging es los: Mehrere Museen, Privatsammler und die staatlichen Behörden, alle wollten sie die Funde haben. Ich glaube, es ging damals um mittelalterliche Münzen. Am Schluss landete die Sache vor Gericht. Sehr unerfreulich das Ganze.« Er legte die Finger mit verschwörerischer Miene auf die Lippen. »Also völlige Diskretion, zu niemandem ein Wort! Sie verstehen?«
    Hellinger verstand immer noch nicht so ganz, versprach aber, die Sache ganz diskret zu behandeln.
    »Ich werde schweigen wie ein Grab! Machen Sie sich keine Gedanken!«

VII.
     
    Es war, als ob unser Kampfesmut mit einem Mal erloschen wäre, wie bei einer Kerze, die ein plötzlicher Lufthauch ausbläst. Die Nachricht vom Tod unseres Befehlshabers und seiner Offiziere wirkte auf uns alle, die wir noch in blutigen Kampf verwickelt waren, lähmend. Bis zuletzt hatten wir gehofft, dass wir Unterstützung von Asprenas erhalten könnten, lag doch der Unterfeldherr mit zwei ausgeruhten Legionen nur etwa zwei Tagesmärsche entfernt. Doch diese Hoffnung trog!
    Auflösungserscheinungen machten sich breit, einzelne Truppenteile versuchten sich abzusetzen und wurden zur leichten Beute der Germanen, die darauf nur gewartet zu haben schienen. Ich selbst sah, wie der Legat Vala Numonius an der Spitze der ihm verbliebenen Reiterei die Flucht ergriff, um sich in Richtung des Rhenus durchzuschlagen. Später erst hörte ich, dass keiner von ihnen diesen Fluchtversuch überlebt hatte! Was blieb uns noch? Einige von uns schlugen sich inpanischer Angst in die Wälder, andere versuchten, in einem letzten Aufbäumen soldatischer Pflichterfüllung, die Leiche unseres Feldherrn zu verbrennen, um sie so vor Entstellung durch die Barbaren zu bewahren. Doch auch das misslang, wie ich später erfuhr.
    Ich selbst zog mich mit zwei Dutzend verletzter Kameraden in den Schutz der Wälder zurück und wartete auf die Gnade der Dunkelheit. Wir marschierten zunächst in Richtung Süden, Sonne und Mond wiesen uns den Weg. Nach zwei Tagen hatten wir bereits die Hälfte unserer entkräfteten Kameraden verloren, obwohl wir nicht auf Feinde gestoßen waren. Die waren viel zu sehr damit beschäftigt, zu plündern und die Überlebenden auf dem Schlachtfeld zu schänden, als dass sie den wenigen Fliehenden nachgesetzt hätten.
    Am dritten Tag wandten wir uns nach Westen und überquerten im Schutz der Nacht einen reißenden Fluss, was vier von unseren Männern

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