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Die Pilatus-Verschwörung (German Edition)

Die Pilatus-Verschwörung (German Edition)

Titel: Die Pilatus-Verschwörung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf D. Sabel
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Ehemann verbietet es, wie die Römer immer die Wahrheit verbieten, wenn es nicht die ihre ist.«
    »Tod den Römern! Freiheit für Israel!«, schrie die entfesselte Menge und stürmte aufgebracht zu meinem Palast. Blitzschnell waren die Wachen überwältigt, man drang in das Innere ein. Ich griff zu meinem Schwert und wollte die Wache rufen, aber zu spät. Ein Dutzend Juden warf sich über mich, während ich aus den Augenwinkeln noch das entsetzte Gesicht Claudias sah. Fast spürte ich schon den Dolch an der Kehle – als ich schweißgebadet aufwachte.
    Ich erhob mich wankend von meinem Lager und gönnte meiner verdorrten Kehle einen Schluck abgestandenen Wassers. Sekunden später war ich in einem traumlosen Schlaf versunken.
    Sie weckte mich mit einem langen Kuss. Ehe ich zwischen Traum und Wirklichkeit unterscheiden konnte, verschloss Claudia meine fragenden Lippen mit ihrem Mund. Sie blieb in dieser Nacht bei mir, und ihre Anwesenheit sorgte für einen köstlichen und erholsamen Schlaf. Als ich morgens vom Horn der Morgenwache geweckt wurde, sah ich, dass das Lager neben mir zwar durchwühlt, aber leer war. Ruckartig stand ich auf, musste aber nicht lange suchen. Claudia stand am Fenster und blickte mich liebevoll an. »Ich weiß, dass du mich jetzt ausschimpfen wirst, vielleicht willst du mich sogar auspeitschen wie die arme Desonia.«
    Ich schaute sie verblüfft an.
    »Ausschimpfen? Äh ... auspeitschen? Wie ...«
    »Wenn nicht und wenn es jemals das Gefühl der Liebe war, das dein Herz umfing, so höre mir jetzt zu!«
    Sie sagte das mit solchem Ernst, dass mein Zorn augenblicklich zu schwinden begann. Ich wagte einen schüchternen Einwand. »Aber du warst fast zwei Wochen verschwunden. Ich habe mir Sorgen ...«
    Claudia legte nur ihre Finger auf die Lippen und blickte mich durchdringend an. Etwas sehr Wichtiges musste passiert sein. So nickte ich nur, unfähig ein Wort zu sagen.
    »Ich sagte dir, dass ich diesen Mann sehen muss, und ich habe es getan. Du hattest es verboten, und ich war meinem Gatten ungehorsam, und das war gut so. Denn hätte ich mich deinem Verbot gefügt, so hätte ich doch jenen Mann nie gesehen, seine Worte nie gehört, seine Taten nie erlebt. Ich bin mir sicher, dieser Jesus von Nazareth ist ein heiliger Mann, ist vielleicht sogar der Erlöser, auf den das Volk der Juden schon so viele Jahrhunderte wartet. Was er sagt und was er tut, ist nicht von dieser Welt. Willst du mehr hören, oder hältst du mich für eine Närrin, die dem Präfekten seine Zeit stiehlt?«
    »Sprich, Geliebte!«
    Mein Zorn hatte sich verzogen wie die Opferschwaden über dem Jupitertempel.
    »So höre denn, Gaius«, sagte sie mit großem Ernst. »Ich hatte gehofft, dass dieser Mann auf seinen Reisen auch hierhin kommen würde, doch tat er mir diesen Gefallen nicht. So reiste ich mit Cornelius und seinen Leuten nach Galiläa an einen See namens Genezareth, denn wir hörten, dass er sich dort aufhielt. Es war anstrengend, aber es hat sich gelohnt.«
    Ihre Wangen gewannen an Farbe, und die Augen begann zu glänzen. Bevor ich noch wegen der Länge der Reise und der damit zweifellos verbundenen Gefahren protestieren konnte, fuhr sie voller Begeisterung fort: »Ganz in der Nähe gibt es einen kleinen Ort namens Bethsaida, und wir hörten, dass der Meister dort zu seinen Anhängern reden würde.«
    »Der Meister?«
    »So nennen ihn seine Jünger und Anhänger gerne, und sie tun recht damit!«
    Ihre Lippen umspielte ein feines, wissendes Lächeln. »Also machten wir uns auf den Weg. Es kamen Tausende, aus allen Richtungen. Gaius, du kannst es dir nicht vorstellen. Nicht nur aus Judäa wie wir, nein, selbst aus Tyrus und Sidon, sogar aus Damaskus kamen sie. Sie brachten ihre Kranken, Lahmen, Blinden und Todgeweihten mit. Mit vielen von ihnen haben wir gesprochen, ihr Glaube und ihre Hoffnung haben sie an diesen See getrieben.«
    Sie machte eine künstlerische Pause, wie man sie vor dem Höhepunkt einer Erzählung macht. »Dann kam er. In einem einfachen, groben, weißen Gewand. Man legte Kranke zu seinen Füßen nieder,und er heilte sie, er sprach mit vielen, und alle, mit denen er sprach, waren voller Glück und Zuversicht. Dann bestieg er eine Anhöhe, damit ihn die vielen Leute besser verstehen konnten. Nie habe ich solche Worte gehört wie an jenem Morgen.«
    Ich steckte mir einige Weintrauben in den Mund.
    »Das klingt interessant, Liebes. Welche Worte haben dich so beeindruckt?«
    Claudia schien sich einen Augenblick zu

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