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Die Pilatus-Verschwörung (German Edition)

Die Pilatus-Verschwörung (German Edition)

Titel: Die Pilatus-Verschwörung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf D. Sabel
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Beauftragten.«
    »Sicherlich ein zuverlässiger Mensch, Eminenz?«
    Die Frage kam von einem gut aussehenden jungen Monsignore, wurde aber mit einem Stirnrunzeln quittiert.
    »Natürlich, verehrter Mitbruder, unbedingt zuverlässig. Ich kenne den Mann seit mehr als dreißig Jahren, er hat schon viele Aufträge zuverlässig, diskret und immer erfolgreich durchgeführt.«
    Ein erleichtertes Aufatmen machte sich breit. Der Kardinal nahm einen weiteren Schluck des köstlichen Eierpunsches und fuhr mit erhobener Stimme fort: »Zwei Rollen hat sich offenbar ein Privatsammler angeeignet, und wir prüfen zurzeit, wie wir diese auf ... äh ... legale Weise bekommen können.«
    Die Runde nickte zustimmend.
    »Wo sich die restlichen Rollen befinden, ist zurzeit nicht bekannt. Ich bin aber sicher, mein Bevollmächtigter arbeitet daran.«
    Auch diese Bemerkung wurde mit offensichtlicher Zufriedenheit quittiert.
    »Ist schon etwas über den Inhalt der Rollen bekannt?« Wieder der rotgesichtige Prälat.
    »Nein, noch nicht. Aber in den regionalen Zeitungen hieß es, sie seien theologischen Inhalts. Das war ja auch der Grund, weshalb wir glaubten, uns darum kümmern zu müssen. Man stelle sich vor, es handelt sich um apokryphe oder häretische Schriften. Was käme da wohl an Arbeit auf uns zu. Wartet nicht die Hälfte dieser gottlosen Welt darauf, unseren Glauben ins Wanken zu bringen?«
    Wieder eifrige Zustimmung.
    »Man hat es damals beim Fund in Qumran gesehen«, ergänzte der gut aussehende Monsignore. »Die Welt gerät allein schon ob des Fundes in Aufregung. Spekulationen über den Inhalt erzeugen Unruhe, Häretiker aus aller Welt wollen es schon immer gewusst haben, dass Jesus niemals auferstanden ist, mit Frau und Kind durch die Lande zog oder ähnlichen Unsinn!«
    Kardinal Sarrafini stellte sein Glas ab und nickte. Er betrachtete den Redner mit großem Wohlwollen. Ein möglicher Nachfolger, denn mit zweiundziebzig Jahren durfte man ja wohl schon einmal solche Gedanken haben.
    »Übrigens sind wir nicht die Einzigen im Wettlauf um diese Rollen!«
    Fragende Blicke, Getuschel.
    »Die städtische Lokalpresse hat schon davon berichtet und einigen Staub aufgewirbelt. Ein Privatsammler hat sich, wie schon gesagt, eingemischt und versucht, seine Sammlung aufzuwerten. Es hat bereits einen Toten gegeben, also kann man davon ausgehen, dass die örtliche Polizei ermittelt. Alles sehr unerfreulich.«
    Ein Seufzen ging durch die Runde.
    »Das ist noch nicht alles, auch das Kölner Generalvikariat ist aufmerksam geworden und hat einen jungen Kaplan mit detektivischem Gespür auf die Sache angesetzt, sicher verständlich. Wir müssen eben schneller sein.«
    Zustimmung wurde signalisiert.
    »Könnten wir nicht das örtliche Generalvikariat ... ich meine von Rom aus etwas ...?«
    Die Frage wurde von einem glatzköpfigen Abt gestellt, der schon weit über die siebzig hinaus war und die Diskussion mit lebhaften kleinen Augen verfolgt hatte.
    Der Kardinal betrachtete angelegentlich seinen Siegelring. Neben dem Kardinalsring trug er einen aufwändig gearbeiteten goldenen Ring mit einem stilisierten Kreuz. Auf dem Kreuz waren die Buchstaben FDC eingraviert, das Erkennungszeichen des Bundes. Er räusperte sich.
    »Sicher könnten wir das, lieber Mitbruder, aber das hieße den offiziellen Weg einschlagen. Die Kurie würde davon erfahren und natürlich der Heilige Vater. Das ... äh ... wollen wir doch für den Augenblick vermeiden, nicht wahr?«
    Eifriges Kopfnicken signalisierte erneut Zustimmung.
    »So wollen wir unsere Runde beschließen, liebe Mitbrüder. Seid versichert, dass alles in guten Händen ist und der Segen des Herrn auf diesem Werk ruht. Gehet in Frieden, und der weihnachtliche Segen Christi ruhe auf euch allen.«
    Unter gegenseitigen Segenswünschen verabschiedete sich die Runde und strömte in die weiten, kühlen Gänge des Vatikans. Einer von ihnen aber, ein junger französischer Monsignore mit wallenden blonden Haaren, zog sein mobiles Telefon aus der Soutane, blickte sich scheu um und drückte dann hastig auf die kleinen Tasten.
    »Pronto?«, meldete sich eine vertraute Stimme.

    ***

    Ob allerdings der Segen des Herrn auf jenen Geschehnissen lag, die sich etwa zur gleichen Zeit in der Kölner Merowinger Straße abspielten, darf getrost bezweifelt werden. Die Lammsteaks brutzelten in der Pfanne, eine weihnachtliche Bach-Kantate und der unvermeidliche Pfeifenduft durchzogen den gemütlichen Raum, als Conny plötzlich meinte, ein

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