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Die Pilatus-Verschwörung (German Edition)

Die Pilatus-Verschwörung (German Edition)

Titel: Die Pilatus-Verschwörung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf D. Sabel
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Eleganz und Anmut, gleichzeitig aber ihr forsches und selbstbewusstes Auftreten. Das halbe Kommissariat, jedenfalls der männliche Anteil, war verrückt nach ihr, aber sie gab sich verschlossen und verteilte Körbe in Divisionsstärke. Auch an Allenstein!
    Er gab ein unzufriedenes Grunzen von sich. Irgendwann, irgendwann einmal würde er sich ein Herz fassen und sie ... sie zum Beispiel zum Italiener einladen. Oder ins Kino? Oder ging sie lieber ins Theater? Sie hatte ihm einmal gesagt, dass sie ein Spiel des 1. FC Köln besucht hatte. Aber für Fußball interessierte er sich nun gar nicht. Allenstein musste zugeben, dass er von der Frau, die er so verehrte, doch recht wenig wusste. Nur, dass sie eben wie er ein Single war. Und das war doch schon sehr wichtig.
    Mit der Beförderung wollte es auch nicht so recht klappen, zumindest die Beförderung zum Hauptmeister sollte nach achtzehn Dienstjahren drin sein. Aber andere waren stets vor ihm an der Reihe. Und jetzt noch dieser Fall! Eigentlich war es gar nicht sein Fall, denn er war im 7. Kommissariat für Betrug und Diebstahl zuständig und natürlich nicht Mitglied der Mordkommission, die nach dem Mord in der Universität gebildet worden war. Aber er sah als Einziger die notwendigen Zusammenhänge, jedenfalls war das seine feste Meinung.
    Frustriert kurbelte er das Fenster herunter. Die hereinströmende kalte Luft belebte seine verlöschenden Lebensgeister wieder etwas. Er streckte sich und griff nach der Thermosflasche, missmutig zerknüllte er die leere Zigarettenpackung. Regen und Wind hatten wieder mehr Kälte mitgebracht, und er, er saß nun schon seit Stunden in seinem alten Ford Mondeo vor dieser Wohnung in der Südstadt und hatte nichts Besseres zu tun, als sich an Heiligabend in sein kaltes Auto zu setzen und frierend ein Haus zu beobachten. Und das nicht einmal dienstlich, denn niemand hatte ihn für diese Observation eingeteilt. Es war seine eigene Entscheidung gewesen, weil er hoffte, dass da noch irgendetwas Interessantes passieren könnte.
    Und interessant waren in der Tat die Leute, die da ein und aus gegangen waren. Zuerst diese hübsche junge Frau mit ihrem Freund, wie hieß er noch gleich? Allenstein griff nach der alten »Express«-Ausgabe hinter sich. Hellinger, ja, natürlich. Dann war plötzlich ein junger Geistlicher aufgetaucht, wenig später hatten die Frau und Hellinger das Haus verlassen. Dafür war plötzlich Lejeune erschienen, dieser schmuddelige Sensationsjournalist in seinem Angeberporsche. Da konnte man sich ja eins und eins zusammenreimen, oder nicht?
    Nach etwa einer halben Stunde waren die beiden wieder zurückgekommen, sehr aufgeregt, wie es schien. Und dann parkte plötzlich ein Kleinbus vor der Tür, dem vier Junggeistliche entstiegen, die man eher für Mitglieder eines Boxklubs gehalten hätte. Allenstein spürte, wie ihm der heiße Tee die Kehle hinunterlief. In seinem Kopf ratterte es. Und dann hatten alle das Haus verlassen, alle, bis auf die junge Frau und Hellinger. Aber der wohnte ja auch dort.
    Ob sie jetzt gemütlich Weihnachten feierten? Bei einem leckeren Braten, Rotwein, Gebäck, Weihnachtsliedern von der CD und den üblichen kleinbürgerlichen Zutaten?
    Allenstein hasste Weihnachten, aber eigentlich erst, seitdem er keins mehr feierte. Vorher hatte er es geliebt, mit all dem zuckersüßen Drum und Dran. Tausend Engel und Nikoläuse hatte er im Wohnzimmer liebevoll drapiert, ein Dutzend Lichterketten schmückten den Raum und verliehen ihm eine heimelige Atmosphäre. Die Kinder hatten das geliebt, und für die hatte er das ja auch gemacht. Die Kinder! Ein bitterer Zug grub sich in sein Gesicht. Mit Gewalt versuchte er die Gedanken an seine frühere Familie loszuwerden.
    War schon seltsam. Eigentlich hätte er jetzt nach Hause fahren können, wenn man das ein Zuhause nennen konnte: seine elende, ewig unaufgeräumte, viel zu kleine und doch überteuerte Bude im Kölner Stadtteil Ehrenfeld. Ja, eigentlich hätte er jetzt nach Hause fahren und sich mit billigem Rotwein immerhin so weit die Kante geben können, dass er all diesen Mist vergessen würde. Aber etwas hielt ihn zurück. Zufall? Spürsinn? Geduld? Ausdauer? Trägheit?
    Er beschloss zu warten.

XXXVII.
     
    Mitten unter Hunderten von Juden stand meine Claudia und lauschte ergriffen den Worten des galiläischen Predigers. Plötzlich deutete Jesus mit erhobenem Finger auf Claudia und rief: »Seht, das Weib des Präfekten. Auch sie will die Wahrheit hören, doch ihr

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