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Die Pilgerin von Montserrat

Die Pilgerin von Montserrat

Titel: Die Pilgerin von Montserrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa S. Lotz
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natürlich kannte. Alles war so, wie sie es vor einigen Monaten verlassen hatte. Der Baum und die Bank standennoch dort. Aus dem Schulgebäude drangen die Stimmen des Lehrers und seiner Schüler. Sie betrat die Küche. Ambrosius, der dicke, freundliche Koch, stand vor seiner Anrichte und schuppte mit einem großen Messer Forellen, dass die silbernen Plättchen nur so herumflogen. Das hatte Teresa doch schon einmal erlebt . Sie blieb stehen und verharrte, in den Anblick vertieft. Als hätte der Koch ihr Kommen bemerkt, drehte er sich langsam um. Sein breites Gesicht begann zu leuchten.
    »Teresa!«, rief er halblaut. »Ihr seid zurückgekommen! Damit hatte ich nicht zu rechnen gewagt. Wir glaubten, dass Ihr in der Fremde Wurzeln geschlagen hättet. Nur Matthias hat immer gesagt: Pass auf, Ambrosius, die kommen eines Tages wieder und bringen etwas mit.«
    »Das Einzige, was ich bringe, sind diese Kräuter für die Klosterküche«, sagte Teresa.
    Ein Mönch erschien und warf einen misstrauischen Blick auf die junge Frau. »Was stehst du hier und schwatzt mit dem Weib?«, fuhr er den Koch an. »Du sollst dich um unser Essen kümmern. Der Abt wünscht die Fische in Bierteig gebacken, mit einer Kräuterweinsoße, eingemachten Birnen und Semmelknödeln.«
    »Wird gemacht, Bruder Cellerar«, sagte Ambrosius mit einer scheinbar devoten Verbeugung. »Dann zeigt uns mal Eure Kräuter und Gemüse, werte Jungfer Magd.«
    Der Mönch schien zufrieden zu sein und entfernte sich. Teresa spielte das Spiel, das ihr aufgezwungen wurde, freudig mit.
    »Hier habe ich Pasternaken, werter Bruder Koch, sowie Petersilie, Schnittlauch, Gänseblümchen, Löwenzahn … »
    Ambrosius brachte seinen Mund nahe an Teresas Ohr. »Etwa in einer Stunde kommt Matthias von der Lateinschule. Er hat mir Dinge berichtet, die auch für Euch von höchster Wichtigkeit sein könnten!« Er fuhr fort: »Wir nehmen alles, was sich in der Kiepe befindet. Ich bin nämlich ganz allein in der Küche und kann mich wenig um den Klostergarten kümmern. Das ist eigentlich die Aufgabe des Cellerars, aber der hat wichtigere Dinge zu tun.«
    »Was denn?«
    »Er rennt ständig in die Kirche, öfter noch, als es die Regeln des Heiligen Benedikt vorschreiben. Hier habt Ihr einen Gulden für Eure Schätze, mein Kind. Bleibt doch noch ein wenig und leistet mir Gesellschaft beim Kochen.«
    Nichts war Teresa lieber. Sie setzte sich auf einen Schemel und schaute zu, wie Ambrosius die Fische fertig schuppte, Mehl, Öl, Bier und Milch in einer Schüssel verrührte, Eier und Salz dazugab. Während sie selbst auf einem Brett die gewaschenen Kräuter und die Pasternaken schnitt, bereitete der Koch die Weinsoße und die Semmelknödel zu. Die Kirchturmuhr schlug zwölf. Ein Kinderjohlen erschallte von draußen, und im nächsten Augenblick fegte Matthias herein. Er war ein wenig gewachsen, aber das blonde Harr fiel ihm immer noch verwegen in die Stirn. Er steckte seinen Finger in die Weinsoße und schleckte ihn ab. Ambrosius drohte ihm spaßhaft mit dem Finger. Wer konnte diesem Jungen schon böse sein!
    Dann hatte Matthias sie entdeckt. Mit einem freudigen Lächeln lief er auf Teresa zu und umarmte sie. Es war ihr nicht nur angenehm, es erfüllte sie mit einer tiefen Verbundenheit zu diesem Kind. Aber woher nahm er den Mut, eine fremde Frau so herzlich zu behandeln? Er trat einen Schritt zurück.
    »Ich wusste es«, sagte er, »ich wusste, dass Ihr wiederkommen würdet.«
    »Woher wusstest du das? Wie konntest du dir so sicher sein?«, fragte sie. Fast hätte sie hinzugefügt: Ich war mir auch sicher, dich wiederzusehen, schließlich hast du mich die meiste Zeit begleitet und mich beschützt.
    »Ich wusste es einfach«, sagte Matthias und lächelte sie an. »Und ich habe in der Zwischenzeit etwas erfahren, das ich Euch unbedingt mitteilen muss. Aber nicht hier.« Er senkte die Stimme. »Ein Stück flussaufwärts von hier steht im Wald eine alte, verlassene Mühle. Kommt heute Abend gegen sechs dorthin, aber so, dass Euch niemand sieht.«
    »Kann ich noch jemanden mitbringen?«
    »Euren Vater, Herrn Froben von Wildenberg?«
    »Nein, der ist leider …«
    »Ist er in der Fremde geblieben?«
    »Nein, oder doch, ich weiß nicht, wie …«
    »Ist er tot?« Die Augen des Jungen waren weit aufgerissen, es schimmerte verräterisch darin. Warum traf ihn Frobens Tod so sehr?
    »Ja, er starb, um mich zu retten«, sagte Teresa tonlos. »Aber ich möchte nicht mehr darüber sprechen. Ich bringe Markus

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