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Die Pilgerin von Montserrat

Die Pilgerin von Montserrat

Titel: Die Pilgerin von Montserrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa S. Lotz
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Stall, sattelten und beluden die Pferde. Die Gendarmen waren inzwischen herangekommen. Markus und Froben zogen ihre Schwerter und hielten sie in Schach, während Teresa die Pferde hinausführte. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor. Die Männer kreuzten noch immer die Klingen, ihr metallisches Klirren hallte Teresa in den Ohren.Einer der Gendarmen lag schon auf der Erde. Froben schlug einem anderen das Schwert aus der Hand und streckte ihn mit einem Faustschlag zu Boden. Den dritten erledigte Markus, indem er ihm das Barett vom Kopf schlug und ihn am Bein verletzte, so dass der Mann schreiend sein Schwert fallen ließ. Aus dem Augenwinkel sah Teresa, wie das Wirtsehepaar ihnen zuwinkte. Hoffentlich bekamen sie keine Schwierigkeiten! Sie sprangen auf ihre Pferde und galoppierten in die Nacht hinein. Erst nach einigen Meilen hieß Froben sie anhalten. Teresas Herz klopfte immer noch heftig.
    »Ich glaube, wir haben sie abgehängt«, sagte ihr Vater. »Das heißt aber nicht, dass wir außer Gefahr sind.«
    »Wer könnte uns angezeigt haben?«, fragte Markus.
    »Ich glaube, es waren die Reiter«, platzte Teresa heraus.
    »Warum sollten die uns jetzt anzeigen, nachdem wir seit dem Bodensee nichts mehr von ihnen gehört oder gesehen haben?« Froben stieg ab, und die anderen taten es ihm nach.
    »Wer sonst sollte es gewesen sein?«, fragte Teresa.
    »Es mag missgünstige Nachbarn geben, die vielleicht zum Fenster hereingeschaut haben und den Wirten ihren Verdienst neideten. Oder religiöse Eiferer, die nichts Besseres zu tun haben, als ihre Mitmenschen zu bespitzeln.«
    »Wie dem auch sei«, entschied Markus. »Wir sind in Gefahr und sollten heute Nacht noch nach Annecy reiten.«
    Teresa und Froben stimmten ihm zu.
    Es war ein gefahrvoller Ritt durch die Nacht, da sie sich nur am Mond und den Sternen orientieren konnten. Manchmal schrie ein Tier im Gebüsch, und jedes Mal schreckte Teresa zusammen. Sie war so müde, dass ihr immer wieder die Augen zuzufallen drohten.
    Endlich sahen sie ein Licht in der Ferne, das auf die Stadt hinwies. Als sie das Stadttor erreichten, war es verschlossen. Natürlich war es verschlossen, nicht nur, um seine Bürger des Nachts zu schützen, sondern weil auch die Feinde der Katholiken in der Nähe waren. Die Stunde bis zum Öffnen des Tores saßen sie frierend, nur in ihre Mäntel gehüllt, an der Mauer.
    Teresa wurde durch ein Rasseln geweckt. Wo war sie? Hatten die Gendarmen sie in ein Verlies gesteckt und angekettet? Aber nein, sie waren vor dem Tor von Annecy. Die Sonne war gerade aufgegangen.
    Nachdem sie dem Torwächter ihre Pilgerausweise gezeigt hatten, ließ er sie hinein und verschloss das Tor hinter ihnen. Die Stadt bestand aus eng aneinandergedrängten, pastellfarben angemalten Häusern, die sich teilweise um Plätze, teilweise an Kanälen entlang gruppierten. Die Menschen wirkten fröhlich und entspannt. Die Frauen trugen bunte, gezaddelte Kleider, die Männer rote und blaue Jacken, dazu Röcke und Beinlinge in allen Farben. Es waren auch einige Mönche mit schwarzen Kutten zu sehen. Überragt wurde das Städtchen von einem Schloss auf einem Hügel, dahinter stiegen felsige Bergkuppen in die Höhe. Durch eine der Schießscharten in der Mauer konnte Teresa den grünen, von Wäldern umgebenen See erkennen. Er erinnerte sie an Bilder von Venedig, die sie in Büchern gesehen hatte. Der Geruch, der aus den Wasserläufen kam, war allerdings klar und frisch, wie nach Zypressen und nicht nach Kloake, wie es in der Lagunenstadt der Fall sein sollte.
    Vorbei am Hotel de Ville und an der Kathedrale St. Pierre gelangten sie zu einer bescheidenen Pilgerherberge in einer Seitengasse. Da außer ihnen niemand auf dem Pilgerweg unterwegs zu sein schien, hatte Teresa wieder das Glück, ein Zimmer für sich alleine zu bekommen. Nach der wochenlangen Reise hatte sie ein dringendes Bedürfnis nach Sauberkeit und äußerte den Wunsch, ins Badehaus zu gehen.
    »Ich weiß nicht, ob ich dich da allein hinlassen kann«, gab Froben zu bedenken.
    »Schlimmer als es bisher war, kann es ja gar nicht kommen«, erwiderte sie.
    »Also gut«, meinte er. »Hier sind ein paar Golddukaten, kauf dir auch was Neues zum Anziehen. Ich werde mich um eine Audienz beim Bischof bemühen, um mit ihm über die Verhältnisse zu plaudern.«
    »Aber der Bischofssitz war doch immer in Genf«, warf Markus ein.
    »Der Bischofssitz wurde vor einigen Jahren hierher verlegt«, antwortete Froben. »Annecy ist sozusagen das neue, das

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