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Die Pilgerin von Montserrat

Die Pilgerin von Montserrat

Titel: Die Pilgerin von Montserrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa S. Lotz
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Abt von Ripoll und Bischof von Vic, erweiterte 1025 die bestehenden Bauten und gründete das Kloster Montserrat. Im 12. oder 13. Jahrhundert wurde in einer Höhle der Schlucht, an welcher das Kloster erbaut war, eine Schwarze Madonna aufgefunden. Ihr wurden zahllose Wundertatenzugeschrieben. Die Bedeutung des Klosters als Wallfahrtsstätte wuchs immer mehr an. Die aus dem Holz eines Olivenbaums geschnitzte Maria mit einem Jesuskind auf dem Arm war die Wohltäterin Tausender Pilger und ist es immer noch.«
    »So ähnlich wie die Schwarze Madonna von Einsiedeln?«
    »So ist es. Nach der christlichen Exegese verkörpern die Schwarzen Madonnen die Seele als Braut Gottes und damit Maria. Es gibt eine Reihe von illustren Namen, deren Träger den Montserrat besucht und wohl diese ›Seele‹ für sich gesucht haben. Nicht nur Fernando und Isabella von Spanien, Päpste wie Benedikt XIII., Christoph Kolumbus und Cervantes haben den heiligen Berg bestiegen, sondern auch Ignatius von Loyola, der Begründer der Jesuitengemeinschaft, verweilte dort im Jahr 1522, um in strenger Askese Klarheit über sich und sein weiteres Leben zu erhalten. Schließlich legte er vor dem Gnadenbild seine Waffen ab, verschenkte seine Kleider, hüllte sich in Lumpen, nahm einen Wanderstock und zog weiter.«
    Teresa überlegte. »Ist dieser Berg so etwas wie eine Heimat für die Menschen? Ist es das, was auch die Pilger, die nach Santiago ziehen, gesucht haben?«
    »So könnte man es sehen«, antwortete Froben.
    »Was hat es nun mit den Katharern auf sich?«
    »Die Katharer tauchten Mitte des 12. Jahrhunderts auf. Sie forderten eine Rückbesinnung auf die ursprüngliche Kirche der frühchristlichen Zeit. Der römischen Kirche warfen sie vor, sie achte das Lebensideal und die Armut Christi nicht. In den Augen der Kirche von Rom waren die Katharer eine weit größere Gefahr als die Ungläubigen wie Juden und Moslems, da sie als Christen die Schriften anders auslegten als die herrschende Kirche und die Doktrin der sieben Sakramente ablehnten. Ihr Glaube stützte sich auf die Existenz zweier Welten, einer guten und einer bösen. Die erste, die unsichtbare Welt, ist die Schöpfung Gottes; die zweite, die sichtbare und korrupte Welt, ist ein Werk des Teufels. Für die Katharer ist Christus nicht wie bei den Katholiken der Erlöser von allen Sünden.Somit haben die Katharer nur ein Sakrament beibehalten: Das Consolamentum, die Tröstung oder die Taufe durch Handauflegen, wie Christus es gemacht hat. Der Papst verurteilte diese ›Ketzerei der Guten Menschen‹ und beschloss im Jahre 1209, in Südfrankreich den ersten Kreuzzug gegen die Katharer ins Leben zu rufen. Es war der erste Kreuzzug in einem christlichen Land und wurde auch der gegen die Albigenser genannt. In Lyon versammelten sich 300 000 Barone und Ritter des Nordens, die von ihren Dienern und gedungenen Verbrechern begleitet wurden. Nach der Belagerung von Carcassonne wurde Simon de Montfort zum Anführer des Kreuzzuges ernannt. Ab 1226 ließ sich Louis VIII., der Philippe-Auguste auf dem Thron Frankreichs folgte, auf den Kreuzzug ein. Anno 1233 richtete die Kirche eine neue Institution ein, die den Dominikanern anvertraut wurde: die Inquisition. Die Inquisitoren vernichteten im Laufe des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts sehr viele der Katharer. Der Feldzug gegen Montségur, den Sitz der Katharer im Gebiet von Toulouse, war ein Wendepunkt. Die Burg wurde am 15. März 1244 von den Katharern aufgegeben.«
    »Sind nicht einige von ihnen mit dem ›Schatz der Templer‹, dem Heiligen Gral, geflohen?«
    »Das ist eine Legende. Scharen von Rittern haben seitdem danach gesucht, und es hat einige Dichter dazu angeregt, darüber zu schreiben.«
    »Chrétien de Troyes und Wolfram von Eschenbach.«
    »Die Gralslegende, der Montsalvatsch oder Munsalvaesche Wolframs als ›Wilder Berg‹. Es gibt auch eine Burg ›Wildenberg‹ im Odenwald, eine Stätte, an die Wolfram häufig eingeladen wurde. Zumindest erwähnt er die alte Stauferburg in seinem ›Parzival‹. Er trug dort möglicherweise am abendlichen Kamin seine Verse und Lieder vor. Für mich sind das symbolische Dinge, nicht so aber unser Kandelaber, den halte ich für historisch belegt – durch Friedrich von Wildenberg.«
    »Könnte mit dem Ort des Grals nicht auch unsere heimatliche Burg gemeint sein?«
    Froben lachte. »Auf einen solche Einfall kannst auch nur du kommen, Teresa. Aber es ist gar nicht so schlecht gedacht. Warum sollte der Gral

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