Die Pilgerin von Passau: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition)
Liebe‹ als notwendige Bestandteile einer gültigen Ehe forderten.
Gertrude ist noch sehr jung. Damals war ein Mädchen mit zwölf Jahren heiratsfähig. So wurde z.B. Blanca von Kastilien auf Betreiben Eleonores von Aquitanien mit zwölf Jahren mit Ludwig VIII., König von Frankreich, vermählt.
Hanno
Es war selbstverständlich, dass während der Kreuzzüge Kinder geboren wurden. Beklagt wurden die Fehlgeburten und die lebensfähigen Neugeborenen, die beim Durstmarsch im Sommer 1097 am Wegesrand liegen gelassen werden mussten, da die Mütter selbst am Verdursten waren und ihr Kind nicht stillen konnten.
Geboren auf einem Kreuzzug wurden beispielsweise: Blanca von Frankreich (1253 – 1323), Johanna von Akkon (1272 – 1307), Anonyma (geb. – gest. 1271), Tochter Eleonores von Kastilien, Hugo II. von Le Puiset, Graf von Jaffa (1107, gest. nach 1134).
Josephine
Bogenschützin. Vorbild sind Berichte über drei außergewöhnliche Frauen.
Die grüne Bogenschützin
Am 12. Juli 1191 verteidigte eine Frau mit einem grünen Umhang das christliche Lager vor Akkon. Sie verwundete mehrere muslimische Angreifer, bevor sie selbst getötet wurde.
Saladin ließ sich ihren Bogen zeigen.
Die heilige Bona von Pisa (gest. 1207)
Illegitime Tochter eines reichen Pisaner Händlers, der sie und ihre Mutter bald nach der Geburt verließ und nach Jerusalem zurückkehrte zu seiner rechtmäßigen Familie. Er unternahm einen Mordversuch an seiner Tochter, als Bona in Jerusalem auftauchte.
Hildegund von Schönau (gest. 1188)
Es war durchaus üblich, dass Mädchen und allein reisende Frauen aus Sicherheitsgründen Männerkleidung trugen. So machte Hildegund, als Junge verkleidet, mit ihrem Vater eine Pilgerfahrt nach Jerusalem. Nach dem unerwarteten Tod des Vaters verarmte sie vollkommen. Als Frau war es ihr nicht möglich, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Deshalb lebte sie fortan als Mann und verdiente sich ihr Geld als Fremdenführer(in) deutscher Jerusalempilger sowie als Bote. Später trat sie als Bruder Joseph in ein Zisterzienserkloster ein und wurde erst nach ihrem Tod als Frau entdeckt.
Karl von Passau
Kaufmann. Seit der Römerzeit war Passau ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und Handelsplatz aufgrund der Lage an drei Flüssen. Besonders der Salz- und Getreidehandel hat Passau reich gemacht. Für die Zeit um 1100 sind freie Kaufleute in Passau nachgewiesen.
Bei aller kaufmännischen Tüchtigkeit und Weltlichkeit bestand eine große Sorge um das Leben nach dem Tode bzw. die Angst vor dem Fegefeuer und der Hölle. Es hat Urban II. zwar nicht die Erlösung von den himmlischen Strafen versprochen, wurde aber so verstanden und hat dies nicht dementiert. Die Beteiligung am 1. Kreuzzug bedeutete im Bewusstsein der Zeitgenossen eine Generalabsolution von ihren Sünden und war somit äußerst attraktiv. Bernhard von Clairvaux ging beim 2. Kreuzzug sogar so weit, Verbrecher und Mörder aufzufordern, damit sie sich ihrer Sündenstrafen entledigen könnten.
Kaspar
Sohn eines unfreien Bauern, der aus Armut und Angst vor Bestrafung wegen eines Frevels an der Mutter Maria mit seiner Familie sich dem Kreuzzug anschloss.
Die Zeit um 1100 war unruhig, der Gedanke an Auswanderung gärte gerade bei der armen Bevölkerung, die unter Überschwemmungen und Seuchen (1094) und darauffolgender Dürre, unter Missernten und Hungersnot sehr zu leiden hatte. Von Urban II. keineswegs und von Kaiser Alexios schon gar nicht beabsichtigt, machten sich ganze Familien auf in das Land, in dem ›Milch und Honig fließt‹. Wenn die Eltern unterwegs starben, was häufig vorkam, blieben die Kinder sich selbst überlassen. Um zu überleben, wandten sie sich an hochgestellte Personen, die die Waisen während des Kreuzzuges versorgten.
Marie
Prostituiert sich, um nicht Hungers zu sterben. Im Hungerwinter 1097/98 ist vor Antiochia jeder siebte Kreuzzugsteilnehmer verhungert oder durch hungerbedingte Krankheiten gestorben. Dies betraf insbesondere die Armen. In dieser Situation versuchten Frauen, die keine Prostituierten in unserem heutigen Sinne waren, also keinem Gewerbe nachgingen, ihren Lebensunterhalt zu sichern. Armutsprostitution war gerade bei den häufigen Versorgungsengpässen und Teuerungen auf Kreuzzügen anzutreffen.
Aus kirchlicher Sicht wurde Prostitution zwar als verwerflich bezeichnet, jedoch als ein notwendiges Übel geduldet, da dadurch der Wille zum Durchhalten über einen langen Zeitraum aufrechterhalten
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