Die Pilgerin
seiner französischen Muttersprache vor allem das weiter südlich gebräuchliche Castellano sprach, vermochte Vater Thomas nicht zu berichten.
Anders als im Reich oder bei den Franzosen übernachteten sie hier nicht in einem Kloster, sondern in einer Herberge, in der sie für billiges Geld ein ausreichendes Mahl und einen Platz im Schlafsaal erhielten. Nach einer gründlichen Reinigung am Brunnen und einem ausreichenden Abendessen führte Vater Thomas seine Gruppe in die Kathedrale, um mit ihnen an der heiligen Messe teilzunehmen. Auf dem Hochaltar stand einemit Silber verzierte Madonnenstatue, die der von Roncevalles sehr ähnlich sah. Tilla wunderte sich über die Art, mit der man hier die Christusgebärerin ehrte, und kam vor lauter Schauen kaum dazu, dem Gottesdienst mit jener Ehrfurcht zu folgen, die eigentlich erforderlich gewesen wäre.
Nach der heiligen Messe teilte sich die Gruppe auf. Peter entdeckte ein Haus, in dem guter Wein ausgeschenkt wurde, und lud seine Reisegefährten ein, ihn zu begleiten. Neben Renata und ihrer Schwester waren dies Tilla, Ambros und Dieter sowie Blanche, die zwar lieber in Starrheims Gesellschaft geblieben wäre, aber von Tilla kurzerhand mitgezogen worden war. Sepp lehnte die Einladung ab, denn er hatte festgestellt, dass Wasser seinem Gemüt besser tat als Getränke, die ihn hitzig werden ließen.
Sebastian wäre nach einem Schluck Wein zumute gewesen, aber er sonderte sich enttäuscht ab, weil Tilla ihn nicht anders behandelte als jeden anderen in der Gruppe. Während er die Straße entlangschlenderte, fiel ihm eine junge, recht hübsche Frau auf, die sich an einem Brunnen Gesicht und Hände wusch. Sie lächelte ihm zu und trat dann an seine Seite. Was sie sagte, konnte er nicht verstehen, doch als ihre Hand wie spielerisch über seine Wange glitt, traf es ihn wie ein Schlag. Gleichzeitig beugte sich die Schöne vor und ihr recht locker sitzendes Kleid ließ ihn auf zwei verführerische Alabasterhügel blicken.
Sebastian spürte, wie ihm das Blut in die Lenden schoss, und schluckte. Die Frau bemerkte es und griff ihm kurzerhand in den Schritt. Im ersten Augenblick zuckte er zurück, dann aber presste er seinen Unterleib gegen ihre Hüfte und bewegte ihn leicht vor und zurück.
Ein Priester, der gerade des Weges kam, sah ihn strafend an und sagte etwas in der fremden Sprache dieser Leute. Die junge Frauzuckte für einen Augenblick zusammen, dann fasste sie Sebastian bei der Hand und zog ihn auf eine Gasse zu, die von der Straße abging.
Sebastians Blut kochte zu sehr, um noch Vorsicht walten zu lassen. Daher folgte er ihr in die Gasse hinein und weiter in ein schmales, kleines Haus, das nur aus einer Küche und einem weiteren Raum bestand. Am Herd hockte eine alte Vettel und rührte mit einem großen Holzlöffel in einem Kessel herum. Sie hob kaum den Kopf, als Sebastian mit seiner Begleiterin hereinkam, stieß aber einen zufriedenen Laut aus.
Die junge Frau, nach deren Namen Sebastian bisher vergebens gefragt hatte, führte ihn in die Kammer, in der eine einfache Matratze auf dem Boden lag, gerade breit genug für zwei Menschen. An einigen in die Wände geschlagenen Holzpflöcken hingen Kleidungsstücke, und eine schmucklose, sehr einfache Truhe an der hinteren Wand vervollständigte die Einrichtung. Noch während Sebastian sich neugierig umsah, entledigte seine Begleiterin sich ihrer Kleidung und stand nackt vor ihm, wie Gott sie geschaffen hatte. Ihre Hand stieß wie die Krallen eines Raubvogels vor und schob sich unter Sebastians Bruche. Er spürte, wie sich ihre Finger um seinen Schaft schlossen, und keuchte vor Gier.
Die Frau schien damit zufrieden zu sein, denn sie machte ihm das Zeichen, sich auszuziehen, und legte sich, während er hastig an seiner Kleidung zupfte, auf die Matratze und spreizte die Beine.
Für einen Augenblick sah Sebastian Tillas Gesicht vor sich, das ihn vorwurfsvoll anzublicken schien, doch er schob es mit einem ärgerlichen Laut beiseite. Schließlich war er ihr keine Rechenschaft schuldig. Ein Mann brauchte nun einmal von Zeit zu Zeit einen weichen, nachgiebigen Frauenleib, und den konntesie ihm nicht bieten. Allzu oft hatte er Tilla an Bächen und Brunnen ganz oder teilweise unbekleidet gesehen, wenn sie sich wusch, und nur mit Mühe seine Beherrschung bewahren können, und angesichts der nackten Frau, die ihre Schenkel einladend geöffnet hatte, schrien seine Lenden nach Entspannung. Noch bevor er begriff, was er tat, lag er bereits auf
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