Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki
war wie der Rauch eines Räucherstäbchens, der sich im Raum auflöst, blieb Tsukuru allein in dem dunklen Zimmer zurück. Noch immer konnte er sich nicht bewegen. Die Leitung, die seine Muskeln mit seinem Bewusstsein verband, blieb getrennt.
Tsukuru fragte sich, wie weit die Wirklichkeit reichte. Ein Traum war es nicht. Aber auch keine Sinnestäuschung. Zweifellos war es die Realität. Aber sie hatte nicht das Gewicht, das die Realität normalerweise haben sollte.
Herr Grau.
Tsukuru schlief wieder ein. Bald träumte er, dass er aufwachte. Oder nein, wahrscheinlich konnte man es nicht direkt einen Traum nennen. Es war eine Wirklichkeit, die jedoch über alle Eigenschaften eines Traumes verfügte. Es war eine andere Phase der Realität, wie nur in einem bestimmten Moment an einem bestimmten Ort freigesetzte Fantasie sie hervorbringen kann.
Nackt und eng an ihn geschmiegt lagen sie in seinem Bett. Shiro und Kuro. Sie waren sechzehn oder siebzehn Jahre alt. Aus irgendeinem Grund waren sie immer sechzehn oder siebzehn. Lebhaft spürte Tsukuru die glatte, warme Haut ihrer Brüste und Schenkel. Stumm und unersättlich liebkosten sie mit ihren Fingern und Zungen seinen Körper. Auch er war nackt.
Es war keine Situation, die Tsukuru sich herbeisehnte, und auch keine Szene, die er sich absichtlich vorstellte. Es geschah einfach. Ohne dass er es wollte, wurden die Bilder zunehmend lebendiger und seine Gefühle immer eindeutiger und konkreter.
Die empfindsamen Finger der Mädchen waren zärtlich und sanft. Vier Hände und zwanzig Finger. Wie in der Dunkelheit geborene Wesen ohne Gesichtssinn glitten sie behände über seinen Körper. Heftige Erregung, wie er sie bisher noch nie empfunden hatte, ergriff ihn. Es war, als hätte er entdeckt, dass in dem Haus, das er seit Langem bewohnte, noch ein geheimes kleines Zimmer existierte. Sein Herz sandte laute, kurze Paukenschläge aus. Seine Arme und Beine waren noch immer völlig taub. Er konnte keinen Finger rühren.
Die beiden umschlangen Tsukuru von allen Seiten. Kuros Brüste waren weich und voll. Shiros waren klein, aber ihre Brustwarzen wurden hart wie runde Kieselsteine. Das Schamhaar der beiden war feucht wie der Regenwald. Ihr Atem vermischte sich mit seinem, wie von weither kommende Strömungen sich unbemerkt auf dem dunklen Meeresgrund begegnen.
Nach langen, innigen Liebkosungen drang er in Shiros Vagina ein. Sie setzte sich auf ihn, nahm sein hartes Glied in die Hand und führte es in sich ein. Wie von einem Vakuum angesogen glitt sein Penis ohne jeden Widerstand in ihren Körper. Nachdem sie ihn ein wenig hatte zu Atem kommen lassen, ließ sie ihren Oberkörper und ihre Hüften allerlei komplizierte Figuren beschreibend kreisen. Ihre langen schwarzen Haarsträhnen schwangen über seinem Gesicht wie Peitschen. Es waren kühne Bewegungen, die er von Shiro nicht erwartet hätte.
Doch sowohl für Shiro als auch für Kuro schien das alles völlig natürlich zu sein. Für sie gab es nichts zu überlegen. Sie wirkten in keiner Weise gehemmt. Beide liebkosten ihn, aber es war Shiro, in die er eindrang. Warum Shiro?, fragte Tsukuru sich verstört. Warum musste es Shiro sein? Obwohl es doch letztlich beide hätten sein müssen. Es blieb ihm keine Zeit, weiter darüber nachzugrübeln. Shiros Bewegungen wurden schneller und heftiger. Ehe er sichs versah, ejakulierte er heftig. Es war kaum Zeit vergangen, seit er in sie eingedrungen war. Das war zu kurz, dachte Tsukuru. Viel zu kurz. Oder hatte er sein Zeitgefühl verloren? Jedenfalls war es ihm unmöglich gewesen, sich zurückzuhalten. Die Erregung hatte ihn ohne Vorwarnung überrollt wie eine riesige Welle, die über ihm brach.
Doch aus irgendeinem Grund hatte statt Shiro in Wirklichkeit Haida sein Ejakulat aufgenommen. Unversehens waren die beiden Mädchen verschwunden, und Haida war an ihre Stelle getreten. Im Augenblick der Ejakulation hatte dieser sich rasch vorgebeugt, Tsukurus Penis in den Mund genommen und die ziemlich große Menge Ejakulat aufgefangen, um Flecken auf dem Laken zu vermeiden. Nach dem ersten Schwall leckte er den Rest säuberlich ab. Er schien geübt darin zu sein. Zumindest kam es Tsukuru so vor. Anschließend verließ Haida leise das Bett und ging ins Bad. Eine Weile war das Rauschen des Wassers aus dem Hahn zu hören. Wahrscheinlich spülte er sich den Mund aus.
Tsukurus Erektion hielt an. Er spürte noch immer Shiros warme, feuchte Scheide. Wie unmittelbar nach einem realen Geschlechtsverkehr.
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