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Die Plantage: Roman (German Edition)

Die Plantage: Roman (German Edition)

Titel: Die Plantage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Tarley
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Platz und orderte, ohne Empfehlungen zuzulassen: »Bringen Sie mir Fleisch, Rinderlende wäre gut, auch irgendetwas frisches Grünes und Brot. Dazu einen roten Bordeaux, kühl temperiert bitte.«
    Rossetti entfernte sich aufatmend, es hätte schlimmer kommen können. Nachdem er die Bestellung an den Souschef weitergegeben hatte, informierte er Merryman.
    Der Kellner hatte das Geschirr abgeräumt und einen Korb mit Obst und Walnüssen gebracht. William ließ sein Weinglas wieder füllen und überlegte, ob er Zigarren kommen lassen sollte, als Merryman an seinen Tisch trat.
    »Schön, dass Sie heute wieder bei uns sind, Sir. Ist alles zu Ihrer Zufriedenheit?«
    »Danke, Mr. Merryman, ein angenehmer Platz.«
    »Ja, in der Tat. Ich schätze auch den Blick von hier oben, aus der Reserve, sozusagen.«
    »Würden Sie mir die Freude machen, sich zu mir zu setzen; das heißt, falls Ihre Zeit es erlaubt?«
    »Gern, Mr. … Marshall, nicht wahr?«
    Der Weinkellner brachte unaufgefordert eine Flasche Sauternes, eine Karaffe Wasser und zwei Gläser. William blieb beim Rotwein, er hob sein Glas.
    »Auf das Cocoa Tree!«
    »Auf die Treue unserer Gäste!« Merryman ließ seinen professionellen Blick durchs Restaurant schweifen, ehe er fragte: »Also wie kann ich Ihnen behilflich sein, Mr. Marshall?«
    »Sagte ich, dass ich Ihre Hilfe benötige, Sir?« William lächelte harmlos.
    Merryman lächelte ebenso unverbindlich. »Da Sie michbaten, an Ihrem Tisch Platz zu nehmen, vermutete ich, es gäbe einen konkreten Anlass.« Er goss Wasser in seinen Wein und ließ William Zeit zu entscheiden, ob er das Angebot annehmen wollte.
    »Was wissen Sie über die Starline Company?«, kam William sofort auf den Punkt.
    Merryman hob anerkennend die Brauen. »Wenn ich Ihren Ton richtig deute, haben Sie das Wesentliche bereits in Erfahrung gebracht.«
    Dann erzählte er in wenigen Sätzen, was Nicks Bericht und Williams eigene Überlegungen bestätigte: »Die Agentur ist in illegale Geschäfte verwickelt. Die Schiffe der Starline-Flotte transportieren neben den üblichen Handelsgütern nicht deklarierte Ware außer Landes. Zwischen den regulären Zielhäfen fahren sie Küstenregionen des Festlands an, die außerhalb der offiziellen Handelslinien liegen; dort wird ein Teil der geschmuggelten Ware umgeschlagen. Der Großteil der Lieferungen wird allerdings direkt nach Amerika verschifft. Das Zentrum der kriminellen Aktivitäten befindet sich hier in London, einer der Hauptakteure ist der Generalagent der Starline. Angeblich ist die New Yorker Reederei an den krummen Geschäften nicht beteiligt.«
    »Wissen Sie, um was für Waren es sich handelt?«
    »Waffen. Praktisch alles, was die Armee zu bieten hat, Musketen, Pistolen, Munition, was dazugehört. Auch Geschützstücke, Haubitzen, Artilleriebedarf, und alles neu, auf dem Weg vom Hersteller zu den Arsenalen abgezweigt. Wichtigster Abnehmer soll die amerikanische Kontinentalarmee sein.«
    »Die Lieferanten müssen Leute in der Heeresleitung sein«, sagte William. »Nicht viele Stellen haben mit der Beschaffung zu tun; die Kontrolle über die Bestände, die Vergabe an die Waffenschmieden, das liegt in den Händen von wenigen Personen, die ich …« Er sprach nicht weiter, doch Merryman führte seinen Gedanken fort.
    »Die Sie möglicherweise kennen, wollten Sie sagen, nicht wahr?«
    »Vielleicht, Mr. Merryman. Für mich ist es allerdings wichtiger, etwas über die andere Seite zu erfahren.«
    »Über die Waffenschieber?«
    »Über die Leute, die die Geschäfte hier in London abwickeln und die Schiffe stellen: über die Starline-Agentur.«
    Merryman sah ihn einen Augenblick nachdenklich an, dann sagte er: »Warum? Verstehen Sie mich nicht falsch, Sir, aber ich möchte Ihnen raten, in dieser Richtung nicht weiter nachzuforschen, schon gar nicht im Alleingang. Sie begeben sich in Gefahr, wenn Sie versuchen, mehr herauszufinden.«
    William musterte ihn kühl. »Keine Sorge, Mr. Merryman, ich weiß, was ich tue.«
    »Sicher, sofern es Sie betrifft«, sagte Merryman, von Williams Herablassung unbeeindruckt. »Aber wissen Sie auch, wie die Gegenseite operiert? Waffenschieber, die in so großem Stil arbeiten, haben Verbindungen zu einflussreichen Personen, solche Leute dulden es nicht, dass man ihre Kreise stört. Diese Form organisierter Kriminalität hat es hier früher nicht gegeben.« Und er setzte hinzu: »Sie waren lange fort.«
    William reagierte nicht sofort. Er stellte sein Glas exakt in die Mitte des

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