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Die Plantage: Roman (German Edition)

Die Plantage: Roman (German Edition)

Titel: Die Plantage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Tarley
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können. Sollte ich erfahren, dass es auf meinen Pflanzungen je dazu kommt, werde ich beizeiten die entsprechenden Maßnahmen ergreifen.« Mit feinem Lächeln setzte er hinzu: »Ich pflege meine Interessen stets durchzusetzen, vergessen Sie das nicht!«
    Hocksley hatte Reeds Verweis, sich aus seinen Angelegenheiten herauszuhalten, wohl verstanden. Er war es nicht gewöhnt, dass man so mit ihm redete, und Reeds arrogante Art passte ihm nicht. Verstimmt erhob er sich. Den Hut in der Hand, sagte er: »Schön, es geht mich nichts an, wie Sie hier wirtschaften. Nur soll es später nicht heißen, ich hätte Sie nicht gewarnt.«
    Reed begleitete ihn zur Tür. »Ich weiß Ihre Sorge natürlich zu schätzen, Hocksley«, sagte er zum Abschied. »Bitte bestellen Sie Mrs. Hocksley meine ergebensten Grüße.« Als die pompöse Kutsche anfuhr, war er in Gedanken schon bei anderen Dingen.
    Crossbows Tabakplantage lag in einem von toten Flussarmen durchzogenen Sumpfgebiet im großen Mäanderbogen des Ashley River. Ausgang des siebzehnten Jahrhunderts hatten skandinavische Glaubensflüchtlinge hier das Dorf Elverkonge gegründet. Durch die Malaria im Sommer und das feucht-kalte Winterklima fortschreitend dezimiert, gaben sie nach drei Generationen auf und verließen die Sümpfe. Als Crossbow 1766 den Grundbesitz Elverking erwarb, standen von der ehemaligen Ansiedlung nur noch das Versammlungshaus und ein überdachter Brunnen. Da er kaum Mittel für den Erhalt der Plantage aufwendete, dämmerte Elverking dem Verfall entgegen.
    Crossbow bewirtschaftete die Plantage wie vor hundert Jahren ohne Bewässerungstechnik, lediglich unter Ausnutzungdes Gezeitenhubs im Ashley River. Die offenen Wasserläufe zu den Feldern mussten regelmäßig gepflegt werden. Sklaven und angemietete weiße Lohnknechte waren seit Tagen damit beschäftigt, die von Schlingpflanzen überwucherten Abzugskanäle zwischen dem Fluss und den Parzellen freizulegen und Schlammablagerungen zu entfernen. Crossbow überwachte die Arbeiten selbst. Gereizt schlug er mit dem Hut nach Mücken, während er seine Leute trotz brütender Hitze zu mehr Eifer anhielt. Als die Kutsche mit den Initialen von Prospero Hill heranrollte, übergab er das Kommando seinem Aufseher und fuhr mit Hocksley zum Hof zurück.
    Das zum Herrenhaus umfunktionierte Versammlungshaus stand zwanzig Yards von einer Zeile trostloser Sklavenunterkünfte entfernt. Teile des Fundaments versanken im morastigen Untergrund, dass der First sich bedenklich zu einer Seite neigte. Graugrüne Bartflechten hingen von den Bäumen wie Strähnen verfilzten Haares und verfingen sich an den Dachschindeln und der abblätternden Fassade. Die Gazevorhänge, zum Schutz vor Stechmücken an den Veranden angebracht, wirkten wie Trauerflor angesichts des allgemeinen Verfalls.
    Wolken von Moskitos flogen von den Drainagegräben auf, als die Kutsche auf dem Vorplatz hielt. Crossbow und Hocksley suchten den Schatten der Veranda, ein Diener brachte ihnen Gläser mit Rum und eine Karaffe Wasser.
    Nach einem tiefen Schluck machte Hocksley seinem aufgestauten Ärger Luft. »Was glaubt Reed, wer er ist, verdammt noch mal! Er soll gefälligst mehr Engagement zeigen. Wenn er nicht bald einen strengeren Kurs mit seinen Sklaven einschlägt, bekommt er ernste Schwierigkeiten, und nicht nur er!«
    »Dem Mann fehlt die richtige Einstellung«, pflichtete Crossbow ihm bei. »Mit seinen zigtausend Acres und hunderten Sklaven kann er es sich leisten, in doppelten Schichten zu arbeiten, woanders müssen die Schwarzen härter ran. Überhaupt macht er sich wenig Gedanken um die Disziplin.«
    »Deshalb müssen Sie dafür sorgen, dass Zucht herrscht auf Hollow Park, Crossbow. Überlegen Sie sich, wie Sie im Ernstfall durchgreifen wollen. Vielleicht sollte man über neue Formen der Bestrafung nachdenken. Aber was geht dort vor?«
    Über das unbebaute Gelände hinter dem Herrenhaus näherte sich ein schweigsamer Zug. Ein Schwarzer führte ein Maultier, das einen offenen Karren zog, ein Dutzend Sklaven folgte dem Gefährt. Der Aufseher, der neben dem Karren herging, ließ den Zug dreißig Yards vom Haus anhalten. Die Augen mit der Hand beschattend, wandte er sich der Veranda zu.
    »Mr. Crossbow? Entschuldigen Sie, Sir!«, rief er, als er seinen Dienstherrn und Hocksley hinter den Gazevorhängen erkannte. »Die Leute haben im Abzugskanal was gefunden. Das sollten Sie sich ansehen.«
    Leise fluchend verließ Crossbow die schattige Veranda. Hocksley folgte ihm zu

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