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Die Plantage: Roman (German Edition)

Die Plantage: Roman (German Edition)

Titel: Die Plantage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Tarley
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einfach sehr müde.«
    Einen Augenblick lang war nur das Ticken der Kaminuhr zu hören und das leise Geräusch eines Löffels, der hauchzartes Porzellan berührte.
    »Welchen Eindruck hast du von Hollow Park?«, fing Lydia wieder an. »Es muss ein prächtiges Anwesen sein.«
    »Das Haus wirkt eindrucksvoll, aber unpersönlich«, sagte Antonia nach kurzem Nachdenken. »Eigentlich sind nur das Speisezimmer und die Bibliothek vollständig möbliert. Der Salon ist fast leer. Viele Räume sehen unbewohnt aus.«
    Es fiel ihr auf, dass sie sich vor allem an die Architektur erinnerte. Reeds Haus hatte einen seltsam abstrakten Eindruck bei ihr hinterlassen, es fehlte die Inspiration durch das Leben. Genauso verhielt es sich mit den Gärten, die ganz ohne blühende Sträucher oder Blumenrabatten auskamen, gestaltet durch nichts als gewachsene Linien und grüne Flächen. Alles war vollendete äußere Form; innen herrschte Leere, unbewohnter Raum. Sie dachte an Reed in seinem leeren Haus. Plötzlich war sie beunruhigt.
    Lydia machte sich indes ihre eigenen Gedanken über Hollow Park. Da Reed bekanntlich keinen Besuch empfing, war sie überzeugt, dass er Antonia nur aus einem Grund eingeladen hatte.
    »Was kannst du mir von Mr. Reed erzählen, Antonia? Du musst wissen, ich kenne ihn kaum, nur ein-, zweimal habe ich ihn auf Einladungen von Bekannten gesehen. Seit sein kleiner Herzbube verschwunden ist, taucht er in Gesellschaft überhaupt nicht mehr auf. Er gibt weder Dinnerparties noch Soireen, und das bei seinen Möglichkeiten! Wie bist du mit ihm bekannt, Kleines? Theodore vermutet, Reed hätte womöglich ernste Absichten?«
    »Das ist Unsinn. Mein Nachbar Frank Shaughnessey bringt ihn manchmal nach Legacy mit. Reed unterhält sich gern mitmir, weiter geht sein Interesse nicht. Mein Besuch auf Hollow Park war reine Höflichkeit.«
    »Es ist nichts dabei, jemanden zu besuchen, Antonia. Jedoch als Frau alleine, über Nacht?«
    »Ich hatte nicht vor zu bleiben! Aber sei unbesorgt, Mr. Reed wird als der Gentleman, der er ist, darüber kein Wort verlieren. Niemand erfährt, dass ich auf Hollow Park war. Es sei denn, Theodore erzählt es herum. Wieso hast du ausgerechnet ihn geschickt?«
    »Ach, Antonia«, rief Lydia, »könntest du bitte endlich deinen Streit mit Theodore beenden?«
    Zunächst war Antonia sprachlos, nur um im nächsten Moment aufzufahren: »Mein Streit? Ich habe nie mit Hocksley gestritten! Er ist es, der mich mit Neid und Missgunst verfolgt. Als er mit Diane verlobt war …« Sie hielt inne, doch auf Lydias fragenden Blick hin, fuhr sie fort: »Du weißt, als Vater noch lebte, kam er oft zu uns nach Hause. Während er mit dir und Diane im Salon plauderte, verbrachte ich die meiste Zeit mit Joshua in den Ställen, pferdenärrisch wie wir waren! Einmal kam Hocksley zu den Stallungen, um sein Reitpferd zu holen. Ich war alleine dort, da machte er sich schamlos an mich heran, und plötzlich packte er mich. Zum Glück kam Joshua dazu. Er war schon als Junge sehr kräftig und scheute sich nicht, Hocksley von mir wegzuzerren. Hocksley ließ ihn nicht bestrafen aus Furcht, es könnte herauskommen, dass er sich an mir vergreifen wollte. Von da an war ich auf der Hut. Er hatte schnell begriffen, dass ich mich mit ätzendem Spott rächte, sobald er sich mir näherte. Das hat er mir nie verziehen. Um mich zu demütigen, hat er alles darangesetzt, Henry und mich zu ruinieren. Er will, dass ich von seiner Gnade abhängig bin.«
    Die Gefühle, die die Erinnerung bei ihr auslöste, hatten ihr die Röte ins Gesicht getrieben. Lydia wirkte bestürzt und beschämt.
    »Es tut mir so leid, Antonia, nicht nur wegen der Geschichtemit Theodore. Es tut mir leid, dass ich mich nicht mehr um dich gekümmert habe, als du ein kleines Mädchen warst. Aber du hattest ja Charlene und Joshua, die dich beide vergötterten; und diese verrückte Indianerin, die mit niemandem sprach außer mit dir. Auch Papa hat dich verwöhnt. Er hat dir alles durchgehen lassen, obwohl du ein anstrengendes Kind warst, eigenwillig und unbeirrbar, genau wie deine Mutter. Du hast ihn wohl sehr an Adela erinnert.«
    »Sprich weiter, Lydia!«, drängte Antonia. »Erzähl mir von Mama.«
    »Was soll ich dir erzählen? Sie lebte kaum ein Jahr mit uns auf Prospero Hill. Als wir Adela kennenlernten, war sie ein elfjähriges Mädchen, wenig älter als Diane und ich. Onkel Julien hatte sie adoptiert. Wenn er sie zu Besuch mitbrachte, spielte sie mit uns im Kinderzimmer. Nach

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