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Die Plantage: Roman (German Edition)

Die Plantage: Roman (German Edition)

Titel: Die Plantage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Tarley
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erklärt, die Schwarzen von Saint-Domingue, die er mir verkauft hat, seien gemeingefährlich. Hat man da noch Worte! Ich denke, ich sollte den Kaufpreis von ihm zurückverlangen.«
    Quinn überlegte einen Augenblick. »Sir, ich glaube nicht, dass die Schwarzen die Frau getötet haben.«
    »Und warum nicht? Es heißt, ihre Schuld wäre erwiesen.«
    »Wissen Sie, ich glaube, jemand versucht, den Voodoo-Sklaven diesen Mord anzuhängen.«
    »Und wer, wenn nicht der Mörder selbst, sollte Ihrer Meinung nach ein Interesse daran haben?«
    »Keine Ahnung. Unser Caid hat gesagt, dass die Leute von Stratton nichts Böses im Schilde führen. Ihr Voodoo habe nichts mit uns Weißen zu tun.«
    »Schon möglich. Crossbow dagegen behauptet, bei dem Mord handele es sich um einen Racheakt, nachdem die Aufseher von Beau Séjour eine Voodoo-Hexe getötet haben.«
    »Aber wieso Prudence Fraser? Sie hat doch nichts getan.«
    »Was weiß ich? Wahrscheinlich wurde sie nur zufällig das Opfer. Irgendjemand musste sterben.«
    Quinn runzelte die Stirn. »Nein, Sir, das passt alles nicht zusammen. Überlegen Sie mal: Wie hätten die Schwarzen Prudence in ihre Gewalt bringen sollen? Das Mad Stallion liegt einganzes Stück von Stratton entfernt, und Ihre Sklaven hätten sie schwerlich mit dem Wagen abholen können. Im Übrigen ist es den Mädchen verboten, sich mit Schwarzen einzulassen. Prudence wäre sicher nicht mitgegangen. Ich meine, Sie kannten doch Prudence, sie war …«
    »Nein, ich kannte sie nicht, Quinn. Wie kommen Sie darauf ?« Reed lächelte entwaffnend. »Aber ich gebe Ihnen recht, es könnten einem gewisse Zweifel kommen.«
    Sie hatten Quinns Lagerplatz erreicht. Während Quinn sein Gespann abfahrbereit machte, schwang Reed sich in den Sattel. Doch er ritt noch nicht fort, er ließ Lone Star neben dem Wagen halten und sagte nach kurzem Überlegen: »Habe ich schon erwähnt, dass ich einen Bereiter für meine englischen Vollblüter suche? Ich weiß, dass Sie eine gute Hand mit Pferden haben, Quinn. Falls Sie also erwägen, den Arbeitgeber zu wechseln …«
    »Oh, Captain, Sir!« Quinn strahlte. »Sie wissen, ich täte nichts lieber, als für Sie zu arbeiten!«
    »Gut, denken Sie darüber nach. Sie können gern kommen und sich den Betrieb einmal ansehen.«
    »Danke, Sir. Würde Ihnen Samstagnachmittag passen? Da hätte ich Zeit, zu Ihnen nach Hollow Park hinüberzureiten.«
    »Also, dann bleibt es dabei. Ach, und Quinn: Kennen Sie die Abkürzung? Sie führt über den Damm eines alten Bewässerungskanals, der bei der Anlegestelle von Hollow Park in den Fluss mündet. Der Kanal wird nicht mehr genutzt, darum ist der Damm teilweise überwachsen, aber Sie können ihn nicht verfehlen. Er beginnt an der Schleuse von Lennox Flow. Sie folgen dem Damm an Stratton vorbei und erreichen Hollow Park in kaum der halben Zeit.« Er tippte zum Gruß lässig an die Hutkrempe. »Dann bis Samstag!«
    Quinn grüßte militärisch und trat ein Stück zurück, als Reed anritt. Das blutrote Pferd warf sich herum und stieg.Reed lachte zu Lone Stars Kapriolen, ehe er in einer Staubwolke davonsprengte.
    Nach Charles Town waren es noch knapp vier Meilen. Auf der gut ausgebauten Straße fuhr das Gespann zügig dahin, während Gabriel Quinn über Reeds Angebot nachdachte. Die Entscheidung sollte ihm nicht schwerfallen: Der Marstall von Hollow Park hatte einen guten Namen, eine solche Pferdezucht zu betreuen war mehr, als er sich je erträumt hatte. Es war eine große Chance für ihn und obendrein der leichteste Weg, von Elverking fortzukommen. Endlich dürfte er wieder unter seinem Captain dienen! Am Samstag, gleich nach dem ersten Gottesdienst in St. Andrews, wollte er nach Hollow Park reiten und sich die Stallungen ansehen. Zurück konnte er dann die Abkürzung über Lennox Flow nehmen.
    Das gefiel ihm nicht, neuerdings mied er auf seinen Wegen die Schleuse von Lennox Flow. Die Abkürzung musste genau an der Stelle vorbeiführen, an der die Leiche gefunden worden war. Aber darüber hatte Reed kein Wort verloren. Quinn wunderte sich, dass er den Weg durch die Sümpfe kannte. Angeblich benutzten nur die Voodoo-Leute den geheimen Pfad, um ungesehen zu ihren nächtlichen Versammlungen zu gelangen; Jeremy hatte ihm von der Abkürzung erzählt, als er ihn um Erlaubnis bat, seine Verwandten in Stratton zu besuchen.
    Quinn musste an Javis’ Fieberphantasien denken, an seine Vision des Erlkönigs mit der todgeweihten Prudence Fraser. Vielleicht war sie ihm ja

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