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Die Plantage: Roman (German Edition)

Die Plantage: Roman (German Edition)

Titel: Die Plantage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Tarley
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schnappte hörbar nach Luft: » Sir, wenn ich bitten darf !«
    »Was?«
    »Sprechen Sie mich gefälligst korrekt an, Mr. Quinn! Haben Sie verstanden?«
    »Ja … Sir.«
    Crossbows Augen funkelten tückisch. »Glauben Sie, mir aus irgendeinem Grund den Respekt verweigern zu dürfen?«
    »Nein … Sir.«
    »Na also. Vergessen Sie nicht, ich bin Ihr Boss!«
    »Nein … ich meine ja, Sir.«
    »Und wagen Sie es nie mehr, mir vorzuschreiben, wie ich mit meinen Sklaven umzugehen habe. Ist das klar?«
    »Ja, Sir.«
    Ohne Gruß bedeutete Crossbow ihm zu gehen.
    Quinn lag im Gras und sah den Wolken nach. Von einem Schurken wie Elijah Crossbow zurechtgewiesen zu werden, war besonders demütigend. Doch Quinn hatte die Konfrontation herausgefordert, indem er ihm sein vermeintliches Vorrecht auf Zadias Unschuld vereitelt hatte. Crossbow würde das so nicht hinnehmen; es war nur eine Frage der Zeit, bis er ihn hinauswerfen würde. Was würde dann aus Zadia? Quinn sah keine Möglichkeit, wie er ihre Situation verbessern konnte.Solange er Aufseher auf Elverking war, konnte er wenigstens verhindern, dass Crossbow sie anrührte. Sie war jetzt sein Mädchen. Zadia! Er schloss die Augen und, inspiriert von der Liebe der Nacht, überließ er sich erregenden Tagträumen. Er bemerkte es nicht, als sich ein Reiter näherte und sein Pferd wenige Schritte von ihm anhielt.
    »Gabriel Quinn! Kein Jahr aus dem Dienst und alles vergessen?«
    Quinn hob den Kopf und blinzelte gegen die Sonne. »Mein Captain!«, rief er, sprang auf, hob den Hut vom Boden, setzte ihn auf und salutierte. »Erste Verhaltensregel, Sir: Immer auf die Deckung achten!«
    »In Ordnung, Quinn. Stehen Sie bequem.«
    Quinn trat näher. »Schön, Sie zu sehen, Captain Reed!« Er nahm den Zaum des Reitpferdes und hielt den Steigbügel, dass Reed mit elegantem Schwung absitzen konnte.
    »Danke, mein Junge.«
    Reed schlenderte einen Wirtschaftsweg zwischen gefluteten Feldern entlang. Quinn, der Reeds Pferd führte, hatte Mühe, Schritt zu halten, denn der temperamentvolle Fuchshengst wollte partout nicht dorthin, wohin man ihn führte. Um von seinem Verdruss mit Lone Star abzulenken, sagte er: »Ich habe in der ›Gazette‹ über Ihren Rennstall gelesen, Captain. Sie züchten Sprinter aus englischen Vollblütern?«
    »Zum Zeitvertreib.«
    »Das stell ich mir spannend vor: Ganz neue Zuchtlinien zu entwerfen!«
    Reed lächelte melancholisch. »Soll ich ehrlich sein, Quinn? Ich langweile mich hier noch zu Tode! Ich bin weder ein Farmer noch ein Züchter, und werde es auch niemals sein.« Er nickte Quinn zu. »Und Sie? Was machen Sie außer im Gras liegen und träumen?«
    »Ich wurde auf Elverking als Stallmeister eingestellt, bin aber nur ein besserer Fuhrknecht. Heute bringe ich eine Tabaklieferungzu den Piers. Das kann dauern. Am Tobacco-Kai ist zurzeit der Teufel los.«
    »Die Tabakhändler sprechen von einer Rekordernte. Crossbow wird gute Abschlüsse machen.«
    Quinn sah Reed von der Seite an, er glaubte zu wissen, was in ihm vorging, darum fasste er sich ein Herz. »Sir, ich hasse dieses Leben auf Crossbows Plantage! Ich wäre lieber heute als morgen wieder unter Ihrem Kommando mit der Militia unterwegs!«
    »Ja, Quinn, ich weiß … Unsere Truppe war nicht schlecht, was?« Die Erinnerung ließ Reeds Augen kurz aufleuchten, seine feinen Züge belebten sich für einen Moment, ehe ihn wieder die Melancholie umfing. »Ich kann Sie gut verstehen«, sagte er. »Auch mir fehlt unsere Gemeinschaft, der Zusammenhalt mit den Kameraden und das Gefühl, mitten in einem großen Abenteuer zu stecken. Man hofft, unbeschadet herauszukommen, trotzdem genießt man es, dabei zu sein. Nur darf man sich nicht täuschen:Was Sie und ich erlebt haben, das Kämpfen und die Freude über einen Sieg, das erscheint uns heute so großartig, weil unser Leben auf Messers Schneide stand; hinter jeder Wegbiegung lauerte der Tod, und wir hatten Angst.«
    »Sie doch nicht!«, rief Quinn. »Oh nein, Sie hatten keine Angst, Captain!«
    »Natürlich hatte ich Angst. Meinen Sie, sonst wäre ich noch am Leben?«
    Quinn wollte das nicht hören. Er hatte seinem Captain blind vertraut, nie hatte er an seiner Zuversicht gezweifelt. Wie konnte er jetzt so reden? Er zog das widerspenstige Pferd unwillig am Zaum und sagte: »Ich denke, Sir, Sie waren einfach umsichtiger als andere. Angst kann man das nicht nennen. Sie passten auf, dass Ihren Leuten nichts zustieß, schließlich trugen Sie die Verantwortung.« Nach ein paar

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