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Die Plantage: Roman (German Edition)

Die Plantage: Roman (German Edition)

Titel: Die Plantage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Tarley
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Schritten sagte er: »Ihr First Lieutenant, der war allerdings ein echter Draufgänger!« Reed schwieg, während Quinn fortfuhr: »Ich meine, wir warenalle nicht zimperlich, weiß Gott! Aber der Lieutenant, der wollte es jedes Mal wissen! Ich habe mich oft gefragt, ob er wirklich so tollkühn ist oder die Gefahr einfach nicht erkennt. Was ist aus ihm geworden?«
    »Aus Lieutenant Roscoe?« Reed blieb stehen und sah nach Süden, wo drei-, vierhundert Yards entfernt der Fluss in der Sonne glitzerte. »Ich denke, es geht ihm gut«, sagte er. »Er ist jetzt in London.«
    »In London? Bei den verdammten Briten?«
    »Keine Sorge, Quinn, er hat unsere Sache nicht verraten, im Gegenteil. Er beliefert die Armee mit Kriegsgerät: Fabrikneue Waffen, in englischen Arsenalen unterschlagen, bringt Roscoe auf amerikanischen Handelsschiffen außer Landes, direkt unter den Augen der britischen Behörden.«
    »Das sieht ihm ähnlich«, meinte Quinn.
    Reed nickte. »Da haben Sie recht, das sieht ihm ähnlich.«
    Sie hatten den ausgedehnten Schilfgürtel des Flusses erreicht und beobachteten die Fischerboote in einem größeren Rückflussbecken. Die Fischer tauchten ihre Käscher ins Wasser, dann leerten sie die kleinen Krebse und Fische im hohen Bogen in die Boote, wobei ein funkelnder Regen auf die ölig glänzende Wasseroberfläche fiel. Reed betrachtete fasziniert dies Spiel von Licht und Wasser.
    Quinn, der allmählich an die Weiterfahrt dachte, bat Reed, zum Wagen zurückkehren zu dürfen. Aber Reed rührte sich nicht. Quinn bemerkte seinen entrückten Gesichtsausdruck.
    »Alles in Ordnung, Sir?«
    Reed schien nicht zugehört zu haben, er blickte über die spiegelnde Wasserfläche, das Kinn leicht angehoben, als lauschte er einem fernen Ruf. Als Quinn seine Frage wiederholte, wandte Reed sich nach einiger Verzögerung um. Sein Gesicht wirkte seelenlos, ein fremder Ausdruck lag darin, der Quinn beunruhigte.
    »Mein Captain!«, sagte er, und noch einmal: »Mein Captain,Sir!« Beherzt fasste er ihn am Arm und schüttelte ihn mit Nachdruck. Da entzog Reed sich abrupt seinem Zugriff. Quinn entschuldigte sich, aber das machte es nicht besser. Reed schwieg immer noch, doch er starrte ihn jetzt auf eine Art an, die Quinn gar nicht gefiel.
    Unwillkürlich wich Quinn zurück, bedachte aber nicht, dass Lone Star hinter ihm stand. Als er gegen das nervöse Tier prallte, warf es empört wiehernd den Kopf hoch und brach zur Seite aus. Er fasste die Zügel fester und stemmte sich gegen das Pferd, damit es nicht durchging. »Gib Ruhe, blöder Gaul!«, stieß er hervor, als das Tier nach ihm schlug.
    Plötzlich trat Reed dazwischen. »Sachte, Lone Star, benimm dich, alter Junge!«, sagte er ruhig, zog den Kopf des Pferdes zu sich und strich ihm über die geweiteten Nüstern. »Sie können ihn loslassen, Quinn.« Tatsächlich wurde Lone Star umgänglicher, während sein Herr beruhigend zu ihm sprach.
    Quinn sah ihm eine Weile zu. »Verzeihen Sie, Captain, was war vorhin eigentlich los?«, fragte er geradeheraus.
    Reed hob die Brauen. »Was meinen Sie?«
    »Nun, Sie schienen irgendwie abwesend«, sagte Quinn, der nicht mehr genau wusste, was ihn an Reeds Verhalten so beunruhigt hatte; darum spielte er das Ganze herunter. »Na ja, sicher haben Sie nur überhört, dass ich Sie etwas fragte.«
    »Ja, das tut mir leid«, meinte Reed mit feinem Lächeln. »Ich war mit meinen Gedanken woanders, das passiert mir manchmal. Sie halten mich deswegen hoffentlich nicht für … verschroben?«
    »Wie käme ich dazu!« Quinn lachte gutmütig. »Aber, Sir, jetzt muss ich weiter. Ich hab noch viel zu erledigen und möchte nicht zu spät heimfahren.«
    Sie gingen zurück zu Quinns Rastplatz an der Straße. Quinn dachte an Zadia; es bereitete ihm Sorge, dass er so lange abwesend war.
    Reed deutete Quinns Schweigen auf seine Weise. »Sie sindmit den Verhältnissen auf Elverking nicht zufrieden, habe ich recht?«
    »Ach, das spielt keine Rolle mehr. Mr. Crossbow passt mein Ton nicht. Ich denke, er wird mich entlassen, sobald er jemanden gefunden hat, der nach seiner Pfeife tanzt. Was soll’s, ich wollte ohnehin von Elverking fort. Es ist kein guter Ort, so viele Leute sterben am Fieber. Und dann die Tote, die am Lennox Flow gefunden wurde!«
    »Eine unschöne Sache, in der Tat«, sagte Reed. »Vierzehn meiner Sklaven waren an dem Verbrechen beteiligt, nun wird man sie hinrichten. Stellen Sie sich vor, Crossbow schien nicht einmal verwundert: Er hat dem Constable

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