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Die Plantage: Roman (German Edition)

Die Plantage: Roman (German Edition)

Titel: Die Plantage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Tarley
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doch nichts Ungehöriges. Im Übrigen hat er sich absolut ehrenhaft über Sie geäußert. Er hat sich auch bei Ihrem Schwager nach Ihnen erkundigt. Ich könnte mir vorstellen, Hocksley würde nur zu gern für ihn vermitteln.«
    »Das darf doch nicht wahr sein!«
    »Warum nicht? Es wäre durchaus in Ihrem Interesse. Reed hat sich mit Hollow Park ein Imperium geschaffen, inzwischen gehören ihm fast zwei Fünftel des Plantagenlandes in der Ashley-Region. Das sagt jedenfalls Hocksley, und was dieseDinge angeht, ist er bekanntlich bestens informiert. Denken Sie darüber nach, Antonia, Mr. Reed ist ein reicher Mann. Und ich finde ihn nicht unsympathisch, ohne Allüren …«
    »Er soll mich in Ruhe lassen!«
    Weil sie nicht weitergingen, wollte Joey absteigen. Antonia hob ihn aus dem Sattel und ließ ihn Grace allein weiterführen, während sie mit Shaughnessey ums Haus zurückging.
    »Ich merke schon, Sie mögen Reed nicht«, sagte er. »Ist er Ihnen zu nahe getreten?«
    »Nein, Frank, das ist es nicht. Wussten Sie, dass mein Mann mit ihm befreundet war? Er lernte ihn wenige Monate vor seinem Tod kennen. Man hatte Henry wegen seiner antibritischen Einstellung vom College relegiert, er vertrieb sich die Zeit, weiß Gott!, nicht in bester Gesellschaft. Als er Reed begegnete, fing er an, sich zu verändern. Er schien nicht mehr derselbe. Sie kannten Henry sehr gut, Frank, Sie wissen, was ich meine.«
    Shaughnessey erinnerte sich, dass Henry Lorimer zuletzt desillusioniert und vom Leben enttäuscht war. Der Alkohol hätte ihn über kurz oder lang zugrunde gerichtet, wenn nicht eine Kugel seinem Leben ein Ende gesetzt hätte. Shaughnessey war überrascht, dass Antonia es anders sah.
    »Geben Sie Reed etwa die Schuld an Henrys Tod?«
    »Vielleicht. Ich weiß es nicht.« Sie zögerte. »Mein Mann ist nicht der Einzige, über den er Unheil gebracht hat.«
    »Was denn für Unheil?«
    »Nun, Reed erwarb als Captain der Miliz nicht nur patriotische Ehren, Frank. Ich weiß, dass er einen Kriegsgefangenen gefoltert hat!«
    Shaughnessey verstand ihre Empörung, wusste aber auch, dass nicht jeder so dachte wie sie. »Wenn er das getan hat, ist es furchtbar, Antonia, das steht außer Zweifel, auch wenn dergleichen im letzten Kriegsjahr vielleicht öfter vorkam, als man wahrhaben möchte. Doch nach dem Unrecht und den ganzen Grausamkeiten, die unsere Leute von britischen Soldatenerdulden mussten, wen interessierte es da, wenn zur Abwechslung auch mal ein paar Rotröcken übel mitgespielt wurde? Heute wird über diese Dinge nicht mehr gesprochen. Im Übrigen hat Reed sich im Krieg ausgezeichnet, er genießt in der Gegend einiges Ansehen …«
    »Tun Sie mir nur einen Gefallen, Frank, halten Sie ihn mir fern«, beschwor sie ihn. »Halten Sie ihn … von Legacy fern.«
    Shaughnessey verstand. »Es ist Marshall, jener Kriegsgefangene, den Reed folterte?«
    Sie nickte schwach.
    »Dann hat Davenport ihn also wirklich erkannt! Marshall ist dieser Colonel Spencer?«
    Sie nickte wieder.
    »Wer weiß noch davon?«
    »Joshua und Vier Federn. Ich glaube, auch Mr. Longuinius.«
    »Hach, ich wusste es! Longuinius hat ihn durchschaut.« Er lachte trocken. »Lädt seinen Erzfeind zu sich nach Hause ein! Das hat Stil.« Dann wurde er nachdenklich. »Ich könnte mir denken, Spencer wartet auf eine Gelegenheit, es Reed heimzuzahlen. Weiß er, wo er ihn finden kann?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Bisher hatte er zu kaum jemandem Kontakt.«
    »Verstehe … Sagen Sie, wieso kam Spencer überhaupt hierher?«
    Sie seufzte. »Ach Frank, das ist eine lange Geschichte.«
    Joey hatte Grace zurückgebracht. Antonia ließ sich von Shaughnessey in den Sattel helfen, sie fühlte sich auf einmal erschöpft. »Hören Sie, Frank, ich möchte Sie in die Sache nicht hineinziehen. Aber es darf nie dazu kommen, dass Spencer und Reed sich begegnen!«
    »Ich tue, was ich kann. Nur fürchte ich, auf Dauer lässt sich ein Zusammentreffen nicht verhindern.«
    »Das ist auch nicht nötig. Spencer wird nicht mehr lange hier sein.«
    »Tja, fast schade«, sagte er. »Er wäre ein ausgezeichneter Verwalter gewesen.«
    Der Heimweg nach Legacy war ihr noch nie so lang vorgekommen. Das Reiten hatte sie ungewöhnlich ermüdet, nach der Rückkehr wollte sie sich gleich zurückziehen. Aus der Haustür kam ihr Sergeant Gallagher entgegen, sofort nahm er Haltung an und grüßte. Sie wollte nicht unhöflich erscheinen, darum blieb sie stehen und erkundigte sich, ob für die Bequemlichkeit

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