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Die Plantage: Roman (German Edition)

Die Plantage: Roman (German Edition)

Titel: Die Plantage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Tarley
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so, Mr. Marshall, gedenken wir, die hiesigen Machtverhältnisse ein wenig zu korrigieren«, ergänzte Ashley.
    »Sie rechnen damit, dass nach Ihrem Engagement für Legacy andere, weit vermögendere Grundbesitzer Mrs. Lorimers Beispiel folgen werden und ihre Handelsgeschäfte Ihrer Bank übertragen.« William lächelte. »Sie wollen also Ihren Konkurrenten, die Trader’s Bank, ausmanövrieren!«
    »Sagen wir einfach: Falls es uns gelingt, Mr. Tylers geniale Idee erfolgreich umzusetzen, werden sowohl Mrs. Lorimer als auch wir davon profitieren«, meinte Ashley konziliant.
    William nickte. »Bleibt noch die Frage der Provision. Da ich Ihre Beweggründe nun kenne, hielte ich es für fair, den zukünftigen Mehrgewinn der Bank bei der Berechnung der Vermittlungsprovision zu berücksichtigen.«
    »So sei es in Gottes Namen Ihnen überlassen, eine angemessene Quote für unsere Vermittlungstätigkeit zu bestimmen.« Ashley hob gleich die Hand, um Tylers Protest abzuwehren, und setzte freundlich hinzu: »Lassen Sie Mrs. Lorimer wissen, dass ich mich freue, ihr in dieser Weise dienen zu können. Und sagen Sie ihr auch, dass ich sie zur Wahl ihrer Interessenvertreter beglückwünsche.«
    Ein Diener meldete, Ashleys Wagen sei vorgefahren. »Die Herren begleiten mich doch zum Essen in den Club?«, fragte Ashley.
    Sie fuhren zur South Battery und hielten vor einem dreistöckigen, dunkelbraunen Backsteinhaus mit schmalen Sprossenfenstern und strengem Portal, das den renommierten Foundation Club aus der Gründerzeit Charles Towns und das Restaurant The Golden Bowle beherbergte. Shaughnessey erwartete sie in der Bar. Er empfing seinen Freund Gilbert Ashley sehr herzlichund wechselte auch mit Tyler ein paar verbindliche Worte. William begrüßte er höflich, aber reserviert.
    Nachdem Antonia ihn ins Vertrauen gezogen hatte, wollte er William künftig mit mehr Distanz begegnen. Aber es fiel ihm schwer, gleichmütig zu bleiben, als er sich jetzt klarmachte, dass hier, kaum zwei Schritte von ihm, der Mann stand, der das Land so lange terrorisiert und ohne Pardon seinen Freund Henry Lorimer erschossen hatte. Er musste sich zwingen, William nicht ständig anzustarren, der sich, lässig auf seinen Stock gestützt, mit Ashley und Tyler über Politik unterhielt. Als die Männer ihre Gläser hoben und sich zutranken, mochte er William nicht in die Augen sehen.
    Nach einem vorzüglichen Dinner im Golden Bowle waren die geschäftlichen Details besprochen und man verabredete sich für den nächsten Vormittag beim Notar. Dann verließen sie gemeinsam den Club. Ashley wollte sich zurückziehen. Er bat Tyler, für die Unterhaltung seiner Gäste zu sorgen, und verabschiedete sich.
    Die anderen schlenderten die Battery entlang und dann die Bay Street Richtung Norden. Als sie sich den Piers näherten, führte Tyler die Männer zielstrebig in eine Seitenstraße zum Hafen und blieb vor einer Bar stehen, dem Southern Sun Inn.
    »Kommen Sie, lassen Sie uns hineingehen!«, entschied Tyler. trotz Shaughnesseys skeptischem Blick.
    Im Southern Sun traf man um diese Zeit Halbwelt, Theaterleute, Nachtschwärmer, auch elegante Paare, dazu käufliche Liebesdienste jeder Art. Tyler fand einen Tisch und bestellte Rum und Zigarren. Sie blieben nicht unbemerkt von den Schönen der Nacht, die sich zutraulich zu ihnen setzten. Der Wirt brachte Gläser und einen Krug hochprozentigen braunen Rum, der mit Limette und Zucker versetzt war. Shaughnessey überließ das Gebräu seiner professionellen Tischdame und bestellte Whiskey. Nicht lange, dann wechselte Tyler an einen der Spieltische, die inzwischen voll besetzt waren. Es ging umviel Geld. Ein junger Stutzer mit überpuderter pockennarbiger Haut, der ungeniert Tylers teuren Rock taxierte, nahm als Mitspieler neben ihm Platz. Während alle ihre Einsätze leisteten, gab der Stutzer einem bulligen Mann, der ihnen gegenüber saß, ein diskretes Zeichen.
    »Bitte um Vergebung, gnädiger Herr!« Der Wirt war zu William an den Tisch getreten, er senkte die Stimme: »Ihr solltet ein Auge auf Euren Freund haben.« William nickte und warf ihm eine Münze zu.
    »Was war denn?«, fragte Shaughnessey, als der Wirt sich entfernte.
    »Das Übliche, Tyler läuft Gefahr, von ein paar Ganoven um sein Geld erleichtert zu werden. Entschuldigen Sie mich einen Augenblick.«
    Er stellte sich zu den Spielern an den Kartentisch, ohne die Partie mit besonderem Interesse zu verfolgen. Tyler legte eine hohe Karte ab, der Stutzer stach sie mit einem

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