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Die Plantage: Roman (German Edition)

Die Plantage: Roman (German Edition)

Titel: Die Plantage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Tarley
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nötigte sie freundlich, zum Essen zu bleiben.
    »Ich sehe weniger Shaughnesseys an Ihrer Tafel als beim letzten Mal, Erynn«, meinte Antonia, der am Mittagstisch zwei leere Plätze auffielen.
    Mrs. Shaughnessey schnitt ihren jüngsten Kinder mundgerechte Happen vor, dabei antwortete sie: »Ach ja, Frank hat die beiden Ältesten zu Onkel Ron nach Barbados geschickt … hier, Carry. Nicht so schlingen, Joey! … Toby und Fred sind vorige Woche abgereist, sie sollen auf Großvaters Zuckerplantage arbeiten.«
    Toby und Fred? Antonia erinnerte sich an zwei junge Burschen, die sich von den anderen balgenden jungen Shaughnesseys kaum unterschieden hatten.
    »Sind die beiden denn schon erwachsen?«
    »Erwachsen genug!«, sagte Frank Shaughnessey lachend. »Bei meinem Bruder werden die Jungs lernen, wie man Melasse produziert. Toby möchte auf Barbados bleiben und unsere alte Pflanzung Meringo übernehmen. Tja, aber Fred möchte lieber durch die Welt ziehen. Dabei gäbe es bei uns genug zu erforschen.« Shaughnesseys Augen begannen zu leuchten. »Ach, Antonia, Amerika ist so groß! Es wartet nur darauf, von unternehmenden Menschen in seiner ganzen Weite entdeckt zu werden. Ich sage Ihnen, auf Dauer können weder Engländer noch Franzosen noch Indianer verhindern, dass wir uns auch im Westen umsehen. Jenseits des Mississippi …«
    »… ist das Gras auch nicht grüner als hier, Frank«, beendete seine Frau die Schwärmerei und läutete eine kleine Glocke. Zwei schwarze Mädchen trugen das Geschirr ab und brachten Schalen mit Kompott und eine Platte heißer Butterkuchen. Nach dem Essen ließ sich Antonia von Shaughnessey hinausbegleiten.
    »Ich traf Mr. Tyler im Exchange«, sagte er. »Demnächst wird er sich mit Ihrem Verwalter in Verbindung setzten. Es geht um Ihre Börsenzulassung. Tyler hat sich überlegt, Sie könnten der Auseinandersetzung mit Hocksley möglicherweise aus dem Wege gehen, indem Sie Ashley & Bolton als Zwischenhändler einschalten. Als Ihr Geldgeber hat Tyler großes Interesse daran, dass Ihre Plantage die erste Ernte gut verkauft. Natürlich würden Sie die Bank am Gewinn beteiligen müssen.«
    »Was halten Sie davon, Frank?«
    »Nun, besser so, als gar nichts verkaufen. Warten Sie ab, was Marshall dazu sagt. Ich schätze, er wird Tylers Vorschlag gutheißen.«
    Sie betrachtete ihn von der Seite. Sein roter Backenbart wurde langsam grau, sein drahtiges Haar lichtete sich über den Schläfen. Sie kannte ihn schon lange, er war ein zuverlässiger, guter Freund. Es bedrückte sie, dass sie ihm die Wahrheit über William verheimlichte. Aber nachdem die beiden Männer sich inzwischen kannten, musste sie es William überlassen, ob er Shaughnessey ins Vertrauen zog oder nicht.
    »Da kommt unser kleiner Pferdenarr«, rief Shaughnessey, als sein jüngster Sohn Grace brachte und Antonia sorgsam die Zügel in die Hand gab. »Gut so, mein Junge«, sagte Shaughnessey mit väterlichem Stolz. »Ist das nicht ein feines Pferdchen, Joey? Weißt du, Grace stammt von weit her, aus der arabischen Wüste, wo Reiter in wehenden Gewändern mit Falken jagen.«
    »Ehrlich?«, flüsterte Joey hingerissen.
    Antonia musste lächeln, sie konnte sich vorstellen, dass Frank in diesem Alter wahrscheinlich genau so ausgesehen hatte: einstämmiger, sommersprossiger Junge mit rotem Schopf und staunenden blauen Augen. Kurzerhand hob sie Joey in den Sattel und führte Grace für den Jungen am langen Zügel um das Haus. Shaughnessey, der neben ihnen herschlenderte, schüttelte schmunzelnd den Kopf.
    »Was amüsiert Sie, Frank?«
    »Nichts für ungut, Antonia, aber Ihre Aufmachung ist abenteuerlich. Man könnte Sie auf den ersten Blick für einen dieser Bauernlümmel halten, die sich an Markttagen in Borroughton herumdrücken.«
    »Genau das ist beabsichtigt! Wenn ich alleine unterwegs bin, möchte ich nicht begafft oder angesprochen werden. Einen Bauernlümmel nimmt niemand wahr.«
    »Na, wenn Sie sich da mal nicht täuschen.«
    »Wieso?«
    »Offenbar haben Sie trotz Ihrer drolligen Vermummung nachhaltig Eindruck gemacht. Bei der Jagd neulich am Goose Creek schwärmte einer der Gentleman von einer Amazone in Männerkleidung, die wenig Sinn für Tändeleien zeigte – mir war klar, er konnte nur Sie gemeint haben.«
    Antonia blieb stehen. »Ich weiß, von wem Sie sprechen, Frank. Wäre Mr. Reed ein Gentleman, würde er über eine Frau nicht so reden.«
    »Ach, meine Liebe, Sie dürfen ihm das nicht verübeln. Der Mann verehrt Sie, daran ist

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