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Die Plastikfresser

Die Plastikfresser

Titel: Die Plastikfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Pedler und Gerry Davis
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den eigentlichen Kamin hinaus. Alles war übertrieben, allzu luxuriös.
    »Nun lassen Sie mal sehen.« Sie öffnete die Knöpfe ihrer Kostümjacke.
    Ihre Schultern waren kleiner, schlanker, als er gedacht hatte. Auf der linken Schulter erschien ein purpurroter Fleck. Die Haut war unverletzt. Behutsam tastete er ihre Schulter und ihre Armknochen nach Anzeichen einer Fraktur ab.
    »Tut es weh, wenn Sie den Arm so bewegen?« Er hob den Arm in Schulterhöhe.
    »Nein«, sagte sie.
    Er hob den Arm etwas höher. »So?«
    Sie zuckte zusammen. »Ja, das tut weh, es ist aber doch wohl nichts gebrochen, oder?«
    »Ich glaube nicht. Aber mit Sicherheit kann ich es nicht sagen. Sie sollten sich auf jeden Fall röntgen lassen.«
    Er stand auf. »Jetzt haben wir genug Doktor gespielt. Sie können sich die Jacke wieder anziehen.«
    Sie lächelte und zog sich die Jacke wieder an. Gerrard bemerkte ziemlich beunruhigt, daß sie keinen Büstenhalter trug. Ihre Brustwarzen waren dunkel und ihre Brüste waren fast etwas zu voll für ihre schlanke Figur, aber fest. Er bemerkte seitlich an ihrem Hals einen geschwollenen roten Fleck. Anne bemerkte seinen Blick und knöpfte sich schnell die Jacke zu.
    »Was ist das?« sagte Gerrard.
    Anne schien verwirrt. Sie knotete sich ihr Tuch um den Hals und rückte es zurecht. »Eine alte Wunde.«
    »So alt wohl nicht«, sagte Gerrard. Plötzlich wurde er sich bewußt, wie naiv seine Bemerkung war. Das Mal sah nach einem ziemlich frischen Liebesbiß aus. Du bist auf jedem Gebiet aus der Übung, sagte er sich.
    Er stand auf. »Ich muß wohl noch mal ins Kaufhaus und abholen, was Aspinall zu bieten hat. Wir müssen die Schaltungen im Labor untersuchen.«
    »Aber Sie bleiben doch noch auf einen Drink, oder nicht?« Anne blickte zu ihm auf. »Ich bin Ihnen sehr dankbar … Herr Doktor.«
    »Der Kerl im Warenhaus wird sich Sorgen machen, was Ihnen passiert ist. Der sieht Sie jetzt sicher schon im Hospital«, sagte Gerrard. »Ich gehe lieber noch einmal hin.«
    »Ich muß auch wissen, was da passiert ist«, sagte Anne. »Geben Sie mir Bescheid, sobald Sie etwas herausfinden? Ich muß meine Füße etwas hochlegen. Ich muß heute meilenweit gelaufen sein, dort oben in Gareloch.«
    »Sicher, aber … Sie erfahren es doch von …«
    »Von meinem Mann?« sagte Anne. »Er ist ein vielbeschäftigter Mensch. Vergessen Sie nicht, mich anzurufen. Ich möchte es wissen.«
    »Nun, ich glaube, da ist bestimmt eine Story drin«, sagte Gerrard.
    »Nicht meine Art von Storys … ›Roboter läuft Amok im Warenhaus.« Anne lächelte. »Nein, ich möchte es wissen, weil es uns angeht – Aminostyrene.«
    Gerrard blieb verlegen an der Tür stehen. »Ich rufe Sie an. Auf wiedersehen.« Er lächelte und ging.
    Als Gerrard in den Aufzug trat, fragte er sich, wie sie es fertigbrachte, ihn zum Stottern zu bringen, warum er sich bei ihr wie ein Kalb fühlte. Er ärgerte sich über sich selbst, und als der Lift ewig nicht kam, lief er zu Fuß die Treppe hinunter, um seinen Ärger loszuwerden.
    Das Warenhaus wurde gerade geschlossen. Die letzten Einkäufer wurden höflich übersehen, während die Verkäufer sich beeilten, ihre Kassen abzurechnen.
    In der Ausstellung hatte Aspinall begonnen, den Roboter auseinanderzunehmen. »Beweisstück A«, sagte er und zeigte auf den Mechanismus, den er aus dem Apparat entfernt hatte. Gerrard schaute sich das Ding neugierig an. An den Rändern war deutlich eine Aufweichung festzustellen, und an einer Stelle war die Plastikoberfläche klebrig.
    »Das nehme ich mit ins Labor.« Gerrard öffnete seinen Aktenkoffer und nahm ein Tuch heraus. Er achtete darauf, die Schaltungen nur mit den Spitzen seiner Pinzette zu berühren. Behutsam wickelte er das Stück ein und legte es in seinen Aktenkoffer.
    »Was werden Sie nun unternehmen?« fragte er Aspinall.
    »Wir werden wohl wieder auf Metallschaltungen zurückgreifen. Das ist ziemlich ärgerlich. Ich muß alle neu anfertigen lassen. Das wird eine Ewigkeit dauern.«
    »Haben Sie schon einmal derartige Veränderungen gesehen?« fragte Gerrard.
    »Nun«, sagte Aspinall, »ich arbeite natürlich nicht hier, aber ich habe die Leute gefragt, die für die Aufsicht verantwortlich sind. Sie haben so etwas noch nicht gesehen.«
    Gerrard nickte, nahm seinen Aktenkoffer und wandte sich zum Gehen.
    Aspinall berührte ihn am Arm. »Und sagen Sie Anne … Mrs. Kramer, daß ich den Vorfall sehr bedauere.«
    »Natürlich; das mache ich«, sagte Gerrard. »Sie kennen sie?«

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