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Die Plastikfresser

Die Plastikfresser

Titel: Die Plastikfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Pedler und Gerry Davis
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ebensogut wie wir, wie das ist – nun, der Fehler ist sehr teuer geworden – die Behörden müssen nun einfach »Nein« sagen … Und dann wieder zurück zu den Zeitungsanzeigen, zu den Ausschreibungen, zurück ins akademische Proletariat – wahrscheinlich ende ich als Manager eines Waschsalons wie mein Studienkollege Matthews.
    Als Slayter in Whitehall aus dem Bus stieg, hatte es angefangen zu schneien; große, nasse Flocken, die sich am Boden sofort in braunen Matsch verwandelten. Er spürte, wie kalte Nässe in einen Schuh eindrang, als er den Haupteingang des Innenministeriums betrat. Der Schuh hatte ein Loch.
    Die Wirkung der Pillen hatte nachgelassen, das Angstgefühl stellte sich wieder ein: Nun fiel der Vorhang. Nie wieder würde er an einem Kongreß teilnehmen können – »Ach, da ist ja auch der alte Slayter! Erinnern Sie sich noch, wie er sich damals mit dieser Lernstraßengeschichte in die Nesseln gesetzt hat? – Das kommt davon, wenn man Science-Fiction-Projekte mit öffentlichen Geldern unterstützt.«
    Keine Einladungen zu öffentlichen Vorträgen mehr – nichts. Wenn man in der Forschung erst einmal auf dem Weg nach unten ist, dann treten einen die akademischen Schweinehunde, die geil darauf sind hochzukommen, noch tiefer in den Dreck.
    Als er die Korridorgewölbe entlangging, die nach vergammeltem Papier und kaltem Tabakrauch rochen, empfand er den unbezähmbaren Drang, davonzulaufen, nach Hause, in die Wohnung, ins Bett, Krankheit vortäuschen – alles, nur um der Demütigung zu entgehen. Er fühlte sich hundsmiserabel.
    Hollands Stimme riß ihn aus seinen Ängsten: »Lionel! Guten Morgen.« Dann, als er Slayters langes Gesicht sah: »Ach, kommen Sie! Es wird schon nicht so schlimm werden, wie Sie denken.«
    Slayter murmelte: »Soweit ich das voraussehen kann – der große Radiergummi. Und dann – zack!«
    Holland sagte mit fester Stimme: »Lionel, ich führe den Vorsitz bei der Untersuchung und werde nur Tatsachen zur Kenntnis nehmen, Beweismaterial, und nicht Meinungen. Wir setzen uns zusammen, um das wie zu diskutieren, nicht das wer.«
    »Aber es fällt doch am Ende alles auf mich zurück, oder nicht?«
    »Nicht unbedingt – wir halten uns nur an die Tatsachen.«
    »Hinton wird natürlich für seine Maschine bis aufs Messer kämpfen, Starr sitzt als Zuschauer auf dem Zaun und Atherton ist schon lange hinter mir her. Was, zum Teufel, soll das Ganze noch?«
    Hollands Haltung versteifte sich, seine Stimme nahm einen amtlichen Tonfall an, als er sagte: »Slayter …« Die Anrede nur mit dem Zunamen schmerzte. – »Ich leite diese Untersuchung, und ich halte es für ziemlich respektlos, wenn Sie der Meinung sind, es handle sich um eine Farce – niemand wird beschuldigt, wenn die Schuld nicht bewiesen werden kann – darauf können Sie sich verlassen!«
    Er sah Slayters bedrückten Blick und fügte eine Spur freundlicher hinzu: »Ich kenne Atherton seit sieben Jahren und – ganz unter uns und gemäß dem Gesetz über Amtsgeheimnisse –, ich halte ihn für einen Scheißkerl. Natürlich wird Hinton seine Maschine verteidigen. Ich bin schließlich lange genug in diesem Geschäft, wissen Sie.«
    Er blickte auf seine Uhr und nahm Slayter beim Arm. »Ich glaube, es ist soweit.«
    Das Untersuchungszimmer hatte hohe Wände, der lange Mahagoni-Tisch glänzte und roch nach Bienenwachs. Porträts von längst verstorbenen hohen Beamten blickten streng auf die Eindringlinge herab.
    Holland rief die Anwesenden zur Ordnung: »Ich bin der Ansicht, daß wir heute kaum zu endgültigen Beschlüssen kommen werden. Ich schlage also vor, daß wir zunächst einmal die einzelnen Stellungnahmen diskutieren – sie sind ja wohl alle bereits verteilt worden, wie ich annehme.« Er blickte fragend auf, und alle nickten zustimmend.
    »Ich darf also den Inhalt kurz zusammenfassen. Dr. Slayter hat die ziemlich überzeugende Hypothese aufgestellt, daß die Recheneinheit des Computers versagt und die Katastrophe unmittelbar darin ihre Ursache habe. Mr. Hinton, Sie haben die Behauptung zurückgewiesen und eine gegenteilige Meinung zum Ausdruck gebracht, nämlich daß ein Computerversagen allein nicht zu einer derart ausufernden Desorganisation geführt haben könnte und daß, nach Ihrer Meinung …« – er blickte auf das Dokument und zitierte wörtlich – »… die Anlage des Netzwerks ungenügende Sicherheitsvorkehrungen aufgewiesen hat.«
    Hinton blickte prüfend auf seine Kopie und nickte.
    »Atherton, Sie sind,

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