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Die Plastikfresser

Die Plastikfresser

Titel: Die Plastikfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Pedler und Gerry Davis
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sterilisiert worden ist.«
    »Sterilisiert? Warum?«
    »Das werden Sie in einer Minute sehen. Nummer drei ist ein handelsüblicher Kulturennährboden in flüssiger Form. Ich habe nun etwas aus Nummer eins – das unsterilisierte Material – hineingegeben. Nummer vier ist wieder derselbe Standardnährboden, und ich habe etwas von Nummer eins – Zeug von dem Roboter – hineingegeben. Und nun sehen Sie mal!«
    Er hielt das Regal gegen das Licht. Die ersten zwei Behälter enthielten eine leicht gelbliche Flüssigkeit, der dritte war von einem undurchsichtigen Braun, obenauf schwamm eine dünne Schaumschicht. Die vierte war durchsichtig und bräunlich.
    »Haben Sie es behalten: in Nummer drei ist das unsterilisierte Zeug und in Nummer vier das sterilisierte. Klar?«
    »Klar.«
    »Aber, Mensch, sehen Sie denn das nicht? In Nummer drei ist das rohe Zeug – und es hat sich vermehrt!«
    »Das ist ein vollgültiger Versuch«, protestierte Scanion. »Als Gerrard die Originalproben sammelte, kann er gleichzeitig Hunderte von verschiedenartigen Bakterien mit eingesammelt haben. In Ihrer Nummer drei kann sich irgendeine von hundert beliebigen Mikrobentypen befinden.«
    »Zugegeben.« Buchan trat wieder an den Brutapparat und nahm einen Stapel flacher, runder Petrischüsseln heraus. Sie sahen aus wie Glasaschenbecher, hatten einen fest schließenden Deckel und waren mit einer farbigen, geleeartigen Masse ausgelegt. Scanion stellte die Schüsseln in einer Reihe auf. Jede Schüssel trug auf dem Deckel eine rote Wachsstiftmarkierung.
    »Sie haben natürlich recht mit Ihrem Einwand«, sagte Buchan. »Deshalb habe ich mir auch noch diese Mühe hier gemacht. Meine technischen Fähigkeiten sind ein wenig eingerostet. Es ist lange her, seit ich in Edinburgh studiert habe.«
    Er hob den Deckel von der ersten Schüssel. Scanion blickte in die Schüssel. Er sah Dutzende von kleinen, runden Bakterienkolonien, Bakterien in vielen verschiedenen Formen, Größen und Farben.
    Buchan erklärte weiter: »Dies ist eine Subkultur aus der Originalprobe. Sie enthält mindestens vier verschiedene Arten.« Er zeigte mit einer kleinen Platindrahtschlinge, die an einem Glasstab befestigt war, in die Schüssel. »Dies hier sind Coliforme, dies hier sind wahrscheinlich Staphen, dies wahrscheinlich Diphtheroide, und dies …« Er hielt einen Augenblick inne: »Diese hier sind höchst interessant.«
    »Genau was ich Ihnen gesagt habe«, nickte Scanion. »Die Originalprobe enthält ein komplettes Spektrum von allen möglichen Biestern.«
    »Das stimmt. Aber wenn man solch eine Mischung auseinanderdividiert, wie ich es hier in den Schüsseln getan habe, kann man schon eine Menge verschiedenartiger Bakterien unterscheiden. Sobald sich einzelne Kolonien erkennen lassen, kann man von jeder ein Teilchen auf den Objektträger bringen und sie unter dem Mikroskop identifizieren.«
    »Aber doch sicher nicht einfach durchs Hinschauen.«
    »Das nicht. Aber durch die Gramsche Färbungsmethode, durch verschiedene erprobte Selektivmethoden. Es funktioniert so ähnlich wie ein Kreuzworträtsel. Am Schluß hält man eine saubere Reihe von Identitätsbestimmungen in der Hand.« Er redete lebhaft, die Beschreibung seiner Fahndung bereitete ihm sichtlich Vergnügen.
    »Passen Sie auf, ich zeige es Ihnen.« Er hielt Buchan eine weitere Schüssel hin. »Zu guter Letzt habe ich diese Biester hier isoliert.« Er zeigte auf eine kleine Gruppe runzliger, glitzernder Scheibchen, die auf der geleeartigen Beschichtung lagen. »Das sind die Typen, hinter denen ich her war.«
    »Buchan, es ist sehr spät. Ich verliere den Faden.«
    »Warte. Des Rätsels Lösung steht vor der Tür. Wenn man genau hinsieht, erkennt man an den Rändern jeder einzelnen Kolonie kleine, ausgetrocknete Flecken.«
    »Und?«
    »Und! Unsere kleinen Freunde mögen das Medium nicht, in dem sie hier leben. Es handelt sich übrigens um Blutgelatine.«
    »Sie mögen kein Blut?«
    »Jeder nach seinem Geschmack. Ich habe alle Bakterien aus der Probe identifiziert – außer dieser Art, die auf keinem konventionellen Medium gedeihen will: nicht auf Agaragar, nicht auf Bluagar, nicht auf McConochie’schem Agar und was sonst noch.«
    »Und was haben Sie gemacht?«
    »Ich habe ein spezielles Medium hergestellt.« Er ging zu einem Brutkasten und holte ein größeres Becherglas heraus. Auf dem Boden des Glases befand sich ein kleiner, gedrungener, konischer Behälter, der mit einem Baumwollpfropfen verschlossen war. Das

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