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Die Poison Diaries

Die Poison Diaries

Titel: Die Poison Diaries Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maryrose Wood
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ins Haus, Weed«, sage ich. »Vater ist zurückgekehrt; er möchte gerne mit dir reden.«
    Weed runzelt die Stirn und wendet sich ab.
    »Er hat den Fuß des Mannes gerettet, dank dir. Möchtest du nicht wissen, was geschehen ist?«
    »Genauso war es bei Pratt«, murmelt Weed. »Ich habe versucht, den Kranken zu helfen. Daraufhin wurde jedermann wütend.« Er schaut zu mir hoch. Zorn und Verwirrung liegen in seinem Blick. »Ich begreife es nicht. Ist es falsch zu helfen?«
    »Nein! Anderen zu helfen, ist Gottes Werk! Nur deshalb sind wir hier auf Erden.« Ich strecke die Hand aus, aber er beachtet sie nicht. »Vater ist nicht böse auf dich, Weed. Du musst ihn verstehen: Er ist nur manchmal so aufbrausend, weil er sich nichts sehnlicher wünscht, als Menschen zu helfen und zu heilen. Menschen, die in Not sind. Und manchmal weiß er nicht, wie er das anstellen soll.«
    Misstrauisch blickt Weed zum Haus. »Will er darüber mit mir reden?«
    »Ich glaube schon. Kommst du mit?«
    »Möchtest du, dass ich mitkomme, Jessamine?«
    Er schaut mich an, und seine smaragdgrünen Augen scheinen mich von Kopf bis zu den Füßen in sich aufzunehmen. Ich fühle mich mit einem Mal nackt, und meine Hände zucken zu dem Kragen meines Kleides, um zu prüfen, ob … Natürlich habe ich es noch an, aber ich spüre plötzlich ganz deutlich und köstlich die warme Abendluft auf meiner Haut.
    Weed erhebt sich. »Die Natur«, sagt er leise, »bringt so viele schöne Dinge hervor.« Er beugt sich ganz nah zu mir, als wollte er meinen Duft in sich aufnehmen. »Aber bis ich dich traf, wusste ich nicht, dass die Natur ein so wunderschönes Mädchen erschaffen kann.«
    Seine Stimme hält mich in ihrem zärtlichen Bann. Seine Augen gleiten ohne Scheu über meinen Körper. Er nimmt meinen Anblick wie den einer Landschaft in sich auf, wie ein Bild aus üppigen Tälern und Hügeln.
    Er beugt sich vor. Mein Herz klopft so stark in meiner Brust, dass er es gewiss hören kann. Sein Gesicht rückt näher, näher – so nah, dass eine Locke seines Haars meine Wange kitzelt.
    Ich sollte zurückweichen. Ich tue es nicht. Stattdessen schließe ich die Augen. Ein sehnsuchtsvolles Empfinden überkommt mich, ein Verlangen nach etwas, das ich nicht benennen kann. Es ist eine Kraft, die stärker ist als ich, älter als die Welt. Sie durchdringt mich von Kopf bis Fuß. Ich habe keine Wahl. Ich muss mich dieser Kraft ergeben.
    Er küsst mich. Seine Lippen sind wie eine Blüte, sein Körper stark und geschmeidig. Wie eine junge Pappel. Er riecht nach dunkler, guter Erde.
    Nach einer Ewigkeit löst er sich von mir. Ohne Umschweife wendet er sich ab und geht zum Haus zurück.
    ***
    Es dauert eine Weile, bis ich meinen Körper wieder unter Kontrolle habe. Schwankend wie ein Blatt, das vom Wind herumgewirbelt wird, gehe ich zum Haus zurück. Meine Bewegungen sind fahrig, ruckartig. An der Tür zögere ich – kann ich mich so überhaupt blicken lassen? Die Botschaft muss mir doch ins Gesicht geschrieben und in mein Fleisch geschnitten sein. In dem Moment, in dem Vater mich sieht, wird er die Verwandlung bemerken, wird wissen wollen, wie, was, warum? Oh, wie meine Lippen brennen, überall brenne ich, meine Haut, mein ganzer Körper … Ein Kräuteraufguss aus Lavendel und Ysop würde beruhigend wirken, aber ich will ja gar nicht ruhig werden!
    Ich will nur Weed, will ihn berühren, ihn wiedersehen, und das werde ich auch, in dem Moment, in dem ich das Haus betrete …
    Weed steht mit hängenden Schultern im Salon und starrt auf den Tisch, auf dem mein Taschentuch liegt. Vater sitzt auf seinem Stuhl am Kopfende des Tisches. Keiner von beiden schaut auf oder begrüßt mich.
    Vater schlägt das weiße Leintuch auseinander und entblößt die schwarzen Beeren.
    »Es stellte sich heraus, dass ich die Belladonna-Beeren diesmal nicht benötigte, Weed. Dank deines Umschlags scheint die Wunde des Mannes sauber zu heilen, ohne jede Spur von Wundbrand oder Fieber.«
    Vater bedeckt die Beeren wieder und steckt das Tuch in seine Tasche.
    »Du besitzt Kenntnisse, die Menschen helfen können, Weed. Das ist ganz offensichtlich. Ich möchte gerne wissen, woher du diese Kenntnisse hast, damit ich deinem Weg folgen und dieses Wissen ebenfalls erwerben kann. Aber wenn du nicht darüber sprechen willst oder kannst, dann lehre mich wenigstens, was du weißt.«
    Weeds Blick klebt an der Tischplatte. »Ich kann Ihnen nichts beibringen«, sagt er leise.
    »Deine Bescheidenheit ehrt dich, aber

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