Die Polizistin
den Mann oder die Frau am anderen Ende der Leitung an.
Shanna fuhr sich mit den Händen durch die feuchten Haare. Die schwüle Luft im Raum verursachte ihr einen Hustenreiz. Durch den Dampf konnte sie kaum noch die Tür sehen. Der Spiegel war schon seit langem hinter dichtem Nebel verschwunden, und ihre Haut fühlte sich verschrumpelt an.
Aus den Augenwinkeln sah sie Joe nicken. »Wir werden gleich da sein.«
Er beendete das Gespräch und steckte das Handy zu-rück in die Tasche. »Das war das Krankenhaus. Wir müssen sofort hin.«
Achtes Kapitel
Der Anruf hatte die intime Stimmung zwischen Shanna und Joe zerstört. Shanna schlüpfte rasch aus dem engen Bad. Sie hörte, dass Joe die Dusche abstellte, während sie im Schlafzimmer den Kleiderschrank öffnete. Sie hatte nicht wirklich eine Dusche gebraucht, denn sie hatte sich schon in Santos’ Haus gesäubert; sie hatte die Dusche nur als Vorwand genommen, um eine Weile allein zu sein.
Sie war immer noch fassungslos, dass sie ihn wartend in der Wohnung angetroffen hatte. Darauf war sie nicht vorbereitet gewesen. Noch weniger auf seine Küsse und Umarmungen. Ihr Körper erschauerte in süßer Erinnerung. Sie schüttelte den Kopf, um ihre Gedanken zu ordnen.
Die Entwicklung war nicht gut. Um genau zu sein, sie war das Schlimmste, was hatte passieren können.
Endlich war sie näher an Santos dran. Sie konnte jetzt ihr Ziel erreichen, das sie sich schon vor fünf Jahren gesteckt hatte. Aber Joes Gegenwart würde sie nur ablenken. Sie hatte absolut keine Ahnung, wie sie mit ihm umgehen sollte.
Er wartete auf sie, als sie aus dem Schlafzimmer kam und ein konservatives blaues Kostüm trug. Er musterte ihre Figur, und sie errötete. »Ich bin fertig«, sagte sie und senkte den Blick.
»Gehen wir.«
Auf der Fahrt zum Krankenhaus sprach er kaum ein Wort. Die erotische Begegnung hatte alles verändert.
Ihre Beziehung befand sich auf einem völlig anderen Plateau, und sie schienen beide nicht zu wissen, wie sie damit umzugehen hatten. In der Enge des Pick-ups schwoll die Spannung zwischen ihnen noch an.
Schließlich drehte Shanna das Fenster hinunter, um frische Luft atmen zu können.
»Sei nicht erschrocken, wenn du Shawn siehst«, warnte Joe, als er den Wagen in eine Parklücke setzte. »Er hat viele verschiedene Verletzungen.«
»Wie geht es ihm wirklich?«, fragte sie. Ihre Schuld-gefühle wuchsen, als sie ausstieg und auf den großen weißen Klotz des Krankenhauses schaute.
»Die Ärzte sind wegen der Gehirnerschütterung besorgt«, antwortete Joe. »Die gebrochenen Rippen schmerzen zwar, aber sie werden heilen.«
Shanna biss sich auf die Lippen. Ihr Partner litt wegen ihr. »Es tut mir Leid«, sagte sie leise.
»Wir reden später darüber.«
Er hatte versucht, sie darauf vorzubereiten, aber trotzdem hielt sie geräuschvoll die Luft an, als sie Coberleys Zimmer betrat. Sein Gesicht zeigte das ganze Spektrum roter und blauer Farben. Sie trat rasch an sein Bett. »Oh, Shawn, es tut mir Leid. Das ist alles meine Schuld.«
»Shanna!«, rief er erleichtert. Er streckte den Arm und strich über ihre Hand. »Wo warst du? Bist du in Ordnung? Ich war halb verrückt vor Sorge um dich.«
»Du bist es, der im Krankenhaus liegt«, sagte sie und fühlte sich noch schlimmer. »Wie kannst du dich da noch um mich sorgen?«
»Was ist geschehen? Haben Sie dir was angetan? Wohin haben sie dich gebracht?«
»Nun mach dir mal keine Gedanken um mich«, sagte sie und fuhr mit einer Hand durch seine Haare.
»Mir geht es gut. Sie haben mich mit zu einer Party genommen.«
Ihr Partner bedachte sie mit einem ungläubigen Blick.
Sie fühlte auch Joes Blicke, aber sie weigerte sich, ihn anzusehen. Es war eine Party, aber bestimmt keine Party, wie er sie sich vorstellte.
»Sie haben mich zu Santos’ Landhaus gebracht.«
»Oh, verdammt!«, rief Coberley. »Seit Monaten het-zen wir dem Kerl hinterher, und du wirst in sein Landhaus eingeladen? Wo hält er sich versteckt?«
»Wir wissen es nicht«, antwortete Joe. »Sie haben ihr die Augen verbunden.«
»Aber ich kann die Strecke vielleicht zurückverfolgen«, warf Shanna rasch ein. Verlegen strich sie über Shawns Laken.
Joe sah sie von der anderen Bettseite an, richtete seine Frage aber an den Mann im Krankenbett. »Cobra, am Telefon haben Sie gesagt, dass Ihnen was eingefallen ist.«
»Ja, stimmt.« Er drehte den Kopf zu schnell und stöhnte auf. »Verdammt, das passiert mir immer wieder.«
»Lassen Sie sich
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