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Die Polizistin

Die Polizistin

Titel: Die Polizistin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly Dean
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konnte. Er sah gereizt aus, als wäre er drauf und dran, jemanden einen Kopf kleiner zu machen. Zugleich sah er verletzt aus. Shanna wusste nicht, was sie getan hatte, um solchen Blick heraufzubeschwören.
    »Sollen wir?«, fragte sie.
    Er nickte und drehte auf dem Absatz um. Shannas Unbehagen in seiner Gegenwart wuchs. Wenn er still war, verhieß das nichts Gutes. Als sie endlich im Hauptquartier eintrafen, war ein Nervenbündel aus ihr geworden.
    »Bring dein Tonband zu den Technikern, und danach kommst du sofort in mein Büro«, sagte er. »Ich will den Bericht über dein kleines Abenteuer hören.«
    »Ja, Sir«, sagte sie leise.
    »Und höre mit dem verdammten Sir auf«, fuhr er sie an. »Wenn du das vergessen solltest, während sie uns genau beobachten, könnten wir die ganze Aktion in den Wind schreiben.«
    »Ja, S…. ich verstehe.«
    Er war so wütend auf sie, und sie hatte keine Ahnung warum. In ihrer neuen Wohnung war er zugänglicher und verständnisvoller gewesen. Aber da hatte seine Zunge auch tief in ihrem Hals gesteckt und sein Finger in ihrer Pussy.
    Shanna errötete, und beinahe wäre sie über die eigenen Füße gestolpert.
    Aber dann dämmerte es ihr. Verdammt, wie konnte sie nur so naiv sein?
    Er spielte eine Rolle. In ihrer Wohnung, das war Special Agent Joe Mitchell gewesen, und er hatte seine Rolle so gut gespielt, dass sie ihn nicht durchschaut hatte. Alles nur für die Kameras. Und sie hatte sich ihren albernen Träumen hingegeben. Sie hatte sich eingeredet, dass er sie mochte und sich zu ihr hinge-zogen fühlte.
    Sie senkte den Kopf, als ihr klar wurde, dass sie sich zur Närrin gemacht hatte. In dem Moment, in dem sie die Wohnung verlassen hatten, war er wie verändert gewesen. Jetzt war er wieder wütend auf sie, weil sie ihren Partner im Stich gelassen hatte. Wahrscheinlich zählte er in seinem Kopf alle Vorschriften auf, gegen die sie verstoßen hatte.
    Es würde die Hölle sein, wenn sie ihm Bericht erstatten musste.
    »Ich komme gleich zu Ihnen«, flüsterte sie und ging schnell den Flur entlang in die andere Richtung. Als sie das Labor betrat, sah sie wie ein Häufchen Elend aus.
    »Hi, Shanna. Was kann ich für dich tun?«
    Sie hob den Kopf und sah Melanie vor sich, eine der besten Technikerinnen des Labors.
    »Um Himmels willen, wie siehst du denn aus?«, rief Melanie. »Ist es wegen Shawn?«
    Shanna schloss für einen Moment die Augen. Ihr impulsives Handeln hatte sich wahrscheinlich im ganzen Hauptquartier herumgesprochen, besonders, als sie sich so lange nicht gemeldet hatte. Ihre Trübsal musste den Gerüchten weitere Nahrung geben. »Nein«, sagte sie leise. »Ihm geht es gut. Ich habe ihn gerade im Krankenhaus besucht.«
    »Und was ist dann mit dir?«, fragte Melanie. »Du siehst so aus, als hätte man gerade deinen Hund über-fahren.«
    Shanna fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. »Ich habe heute einen lausigen Tag.«
    Melanie sah sie besorgt an. »Unser Konferenzraum ist frei. Warum redest du dir deinen Kummer nicht von der Seele?«
    Shanna war überrascht, als die zierliche Technikerin sie in den Arm nahm. Sie arbeiteten schon seit einiger Zeit zusammen, aber sie hätte Melanie nicht als Freundin betrachtet. Aber es würde ihr gut tun, mal über alles zu reden.
    Melanie schloss die Tür hinter ihnen und setzte sich.
    »Was ist mit dir los?«
    Shanna sah sie forschend an. Konnte sie ihr vertrauen? Melanie mit ihrer schwarz gerahmten Brille war eine kleine, unscheinbare Frau, die sich meistens im Hintergrund hielt. Ob sie ihre Unterhaltung vertraulich behandeln würde?
    »Ich glaube, ich werde bald rausgeworfen«, begann Shanna.
    »Aber warum?«, fragte Melanie. Sie hob die Augenbrauen. »Wir haben gehört, dass es dir gelungen ist, in Santos’ Drogenbande einzudringen.«
    Shanna schob ihre Haare hinter die Ohren. Solche Neuigkeiten verbreiteten sich wie ein Waldbrand. Sie dachte an ihr Tonband. Wenn jemand den Inhalt ab-hörte, würde sie sich nirgendwo mehr sehen lassen können.
    »Ja, stimmt«, sagte sie, »aber Special Agent Mitchell ist nicht glücklich über die Methoden, die ich ange-wandt habe. Wenn ich hier fertig bin, muss ich in sein Büro, um ihm Bericht zu erstatten.«
    »Oh, ich verstehe.« Melanie legte die Hände in ihren Schoß. »Er kann sehr einschüchternd sein, nicht wahr?«
    Shanna blickte auf und sah Mitgefühl in den Augen der Kollegin. »Deshalb brauche ich deine Hilfe. Ich weiß nicht, wem ich sonst vertrauen kann.«
    Melanie sah sie mit

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