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Die Polizistin

Die Polizistin

Titel: Die Polizistin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly Dean
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Lippen aufeinander, bis sie nur noch ein dünner Strich waren. Sein Büro pulsierte vor Energie.
    »Warum?«
    »Ich wollte mir eine solche Chance nicht entgehen lassen. Er steht in der Hierarchie von Santos’ Drogenring ziemlich weit oben.«
    »Und das war Grund genug, dich von ihm vögeln zu lassen?«
    Seine Worte trafen sie wie ein Peitschenschlag. Unwillkürlich wich sie einen Schritt zurück. Wie er es sagte, klang es so billig, so schlampenhaft. Nun ja, sie hatte nicht nur aus ehrenhaften Gründen so gehandelt. »Zu diesem Zeitpunkt hatte ich keine Rückendeckung mehr. Entweder Sex mit ihm, oder ich riskierte meine Tarnung. Und meine Sicherheit.«
    »Wie viele Männer musstest du denn bedienen, um deine Tarnung aufrechtzuerhalten, Shanna?«
    »Einen«, sagte sie heiser.
    Seine Augen sprühten Blitze. »Du hast Shawn gesagt, sie hätten dich zu einer Party gebracht. Man kann sich leicht vorstellen, was passiert, wenn du mit diesem winzigen Kleid auf einer Party auftauchst.«
    »Fuentes war der Einzige«, sagte sie voller Trotz. Sie hatte gewusst, dass er den Spruch von der Party falsch deuten würde – sie hatte es gewusst! »Es war eine Party, Joe. Drinks, Snacks und Pokerrunden. Es war keine Orgie! Himmel, für wen hältst du mich? Bis gestern Abend habe ich sechs Monate lang keinen Sex gehabt.«
    Die Worte waren heraus, bevor sie sie aufhalten konnte. Entsetzt schlug Shanna eine flache Hand vor den Mund und wandte sich von ihm ab. Sie hatte ein Ge-räusch hinter sich gehört und sah, dass Joe die Jalousien des Fensters herabließ, durch das man vom Groß-
    raumbüro auf seinen Schreibtisch sehen konnte. Die Kollegen hatten aufgehört zu arbeiten und blickten ins Büro des Chefs.
    Oh, verdammt! Warum hatte sie das gesagt?
    »Sie können uns nicht hören«, sagte er, als alle Jalousien unten waren.
    Das war ihr nur ein schwacher Trost, denn er hatte es gehört. Durch das trübe Licht wirkte sein Büro noch enger und bedrückender.
    »Ich hatte gestern Abend Sex mit nur einem Mann«, sagte sie mit gepresster Stimme. Wiesel zählte nicht, und Dooley, nun, das war ihre ganze persönliche Sache, die ging niemanden etwas an. »Und ich habe es getan, um mich und meine Tarnung zu schützen.«

    »Ich sollte dich auf der Stelle von diesem Fall zurückziehen.«
    Ruckartig hob sie den Kopf, als sie diese Drohung hör-te. »Das kannst du nicht tun.«
    Er hob eine dunkle Braue. »Doch, kann ich.«
    Panik breitete sich in Shannas Brust aus. Er durfte sie nicht von diesem Fall abziehen, wo sie doch jetzt so nah dran war. Sie hatte Rache für ihre Schwester ge-schworen, und sie hatte lange darauf warten müssen.
    »Bitte nicht.«
    Sie ging einen Schritt auf ihn zu. Sie hatte die Hände zusammengelegt, als wollte sie beten. »Ich weiß, dass ich gestern Abend einige schwerwiegende Fehler begangen habe. Ich will sie wieder gutmachen. Bitte.«
    Joe war verblüfft von Shannas flehender Stimme. Er hatte noch nie erlebt, dass sie um irgendwas gebeten hatte. Er spürte, dass sich seine Nackenhaare aufgerichtet hatten.
    Dies war genau das Verhalten, das er versucht hatte, Robert zu beschreiben. Etwas an diesem Fall war ihr unter die Haut gegangen. Er wusste nicht was. »Gib mir einen guten Grund, warum ich dir den Fall überlassen soll«, sagte er.
    Ihre Zungenspitze leckte über ihre trockenen Lippen.
    »Ich habe die Organisation Santos’ seit Monaten stu-diert. Ich kenne sie besser als jeder andere.«
    Sie trat noch einen Schritt näher, und Joe spürte sofort, wie sein Körper reagierte. Im Geiste ging er einen Schritt zurück, um die Distanz zwischen ihnen zu wahren. Schließlich war er ihr Boss. »Da ist immer noch Shawn, und außerdem hast du gute, detailreiche Berichte geschrieben. Jemand sollte sich in kurzer Zeit eingelesen haben.«
    Sie fuhr sich mit zitternden Fingern durch die Haare, und Joe ballte seine Hände, um dem Impuls zu wider-stehen, sie in seine Arme zu nehmen. Als sie ihre dunklen Augen hob und ihn anschaute, war er verloren.

    »Aber ich bin mit allen Einzelheiten vertraut. Ich kenne sie in- und auswendig.«
    Es war vielleicht das falsche Argument, denn er sah mit düsterem Blick auf das Bild von Sonny Fuentes.
    Die ganze Zeit, während sie im Labor war, hatte er auf das Foto gestarrt und sich einige kreative Dinge ausgedacht, was er mit diesem Kerl anstellen wollte.
    Die Vorstellung, dass Fuentes oder sonst ein Mann sie auch nur anfasste, ließ ihn rot sehen. Er wusste, dass er im Krankenhaus überzogen

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