Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Polizistin

Die Polizistin

Titel: Die Polizistin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly Dean
Vom Netzwerk:
über Manuel Santos als jeder andere hier.«
    Sie wies mit der Hand auf die Jalousien, aber er ignorierte die Geste. »Woher weißt du so viel über ihn?«
    »Verdammt, darüber haben wir doch schon geredet«, schrie sie. Sie richtete sich rasch auf, und er folgte ihrem Beispiel. Sie entwich seinem ausgestreckten Arm und fing an, im Zimmer auf und ab zu gehen. Sie drehte zwei Runden, die Hände zu Fäusten geballt.
    »Lass mich weiter an dem Fall arbeiten.«
    »Nein.«
    »Ja!«, schrie sie.
    »Nein«, entgegnete er ruhig. »Du bist eine Gefahr für dich selbst und für jeden anderen.«
    Sie drehte sich auf dem Absatz zu ihm um. »Ich bin eine Gefahr für Santos, das bin ich.«
    »Ich brauche einen Agenten, der die Dinge unter Kontrolle behält.«

    Wieder wirbelte sie herum, und er wusste, dass er das Falsche gesagt hatte. Im Bruchteil einer Sekunde legte sich eine eisige Ruhe über ihr Gesicht. »Ich habe mich unter Kontrolle. Ich weiß genau, was ich zu tun habe.«
    »Und was ist das?«
    »Ich bringe den Bastard um.«
    Ihre schockierenden Worte waberten davon und hinterließen absolute Stille im Raum.
    »Warum?«, fragte er nach einer Weile.
    »Weil er meine Schwester getötet hat.«
    Was auch immer Joe erwartet hatte – das war es nicht. Er hatte nicht einmal gewusst, dass sie eine Schwester hatte. Er wusste nicht, was er sagen sollte.
    Sie versuchte, an ihm vorbeizustürmen, aber er griff nach ihr und erwischte sie an der Hüfte. In ihrer krei-senden Bewegung riss sie ihm fast den Arm ab, aber er zog sie zurück und presste sie hart gegen seine Brust.
    Eine lange Zeit hielt er sie nur fest. Himmel, was konnte er nur sagen?
    Er hatte es nicht gewusst. Niemand hatte es gewusst.
    Er beugte den Kopf und schmiegte ihn an ihre Schulter.
    Er wusste immer noch nicht, was er sagen sollte. »Es tut mir Leid«, murmelte er.
    Der Atem presste sich aus ihren Lungen. Sie ließ den Kopf sinken und versuchte nicht mehr, Joe zu entkommen.
    Er hörte ein schnüffelndes Geräusch, und dann begriff Joe, dass seine zähe Shanna weinte. Ihre Laute zerr-ten an seinem Innern. Er hatte sie nie weinen sehen, dabei hatten sie an einigen Fällen gearbeitet, bei denen hart gesottene Männer geweint hatten. Behutsam drehte er sie in seinen Armen.
    Eine einsame Träne rann über ihre Wange.
    Es zerriss ihm das Herz.
    »Es tut mir wahnsinnig Leid«, sagte er, als er sie wieder an sich zog. »Ich habe es nicht gewusst.«

    Sie gab keine Antwort. Sie sprach kein Wort, aber sie schlang ihre Arme um seinen Nacken. Sie schmiegte sich an ihn, und Joe hielt sie fest.
    Er rieb eine Hand über ihren Rücken. Er wusste, dass sie damit fertig werden musste. Sie hatte dieses Geheimnis viel zu lange für sich behalten. Nur zu gern hätte er ihr geholfen, die Last von ihren Schultern zu nehmen. Er würde alles tun, um sie nicht in so großer Pein zu sehen.
    Die Zeit verging, aber er hätte nicht gewusst, wie lange sie dort standen und er sie in den Armen hielt. Er sagte all die richtigen Dinge, er küsste sie auf die Stirn und auf ihre Schläfe. Er versuchte alles, was ihm einfiel, um sie zu trösten.
    Nach einer Weile schüttelte sie sich, und abrupt löste sie sich von ihm. »Entschuldige«, murmelte sie. »Ich weiß nicht, was ich tue.«
    »Für so etwas haben wir Menschen ein Wort: Man sucht Trost, Liebling.«
    »Entschuldige«, wiederholte sie. »Ich hätte gar nicht erst damit anfangen sollen.«
    »Wie ist es passiert?«, fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. »Ich will dich da nicht mit reinzie-hen«, sagte sie.
    »Ich bin schon drin«, sagte er. »Erzähle, was dieser Bastard getan hat.«
    Sie hob langsam ihre feuchten Augen, und Joe spürte einen schneidenden Stich im Herzen. Es war ihr verletzter Blick, der ihm durch und durch ging.
    »Du wirst mich mit ganz anderen Augen betrachten.«
    »Ich betrachte dich schon seit einer Woche mit ganz anderen Augen.« Er zog sie wieder in seine Umarmung.
    Sie trat von einem Fuß auf den anderen, und dabei rieb sie sich an ihm. Obwohl Joe sich wie ein Schwein vorkam, spürte er, wie er hart wurde.
    »Ich will deinen Respekt nicht verlieren«, sagte sie leise.
    Sie wandte den Blick ab, und Joe wusste, welche Mühe sie diese Aussage gekostet hatte. Er drehte ihren Kopf und küsste sie.
    »Nicht«, sagte sie und drückte ihre Hände gegen seinen Brustkorb. »Ich kann nicht denken, wenn du mich anfasst.«
    »Ich auch nicht«, gab er grinsend zu. »Mein Schwanz

Weitere Kostenlose Bücher