Die Pollinger-Kinder und der Poltergeist mit dem Holzbein
neben unsere Abenteuerhütte eine zweite Hütte an die Pengmauer bauten?“ schlug sie vor. „Sie müßte größer sein als die erste, damit wir das ganze Gerümpel darin unterbringen. Dann würde es unseren Pengplatz nicht verschandeln, und Herr Sim, Frau Sala und der kleine Bim könnten in ihrer Hütte herumpoltern, soviel es ihnen Spaß macht.“
„Einverstanden“, sagte Hans-Heinrich. „Aber das Schild mit dem Gedicht stellen wir trotzdem auf, damit nicht noch mehr Abfall hier weggeworfen wird.“
„Da könnten wir sogar etwas für euch tun“, meinte Mutter Sala. „Wenn wir Leute ertappen, die den Pengplatz verschandeln möchten, jagen wir sie in die Flucht.“
„Jawohl“, stimmte Vater Sim zu, „in der Nacht mit Heulen und Poltern, tagsüber mit Kopfstößen.“
„Au ja!“ rief der kleine Bim.
„Du nicht“, sagte Vater Sim. „Deine Kopfstöße wären nicht mehr als ein gemütliches Anstupsen, und von deinem Gepolter wollen wir erst gar nicht reden.“
„Ach herrje“, rief Hans-Heinrich nach einem Blick auf seine Armbanduhr, „wir haben fast eine halbe Stunde verplaudert! Dabei sind wir zum Trainieren gekommen. Aber jetzt Tempo! Los, Bim, wickle dich vom Ofen herunter, wir fangen an!“
Das Holzbein
„Hoffentlich habt ihr mehr Glück als Onkel Zack“, sagte Vater Sim. „Er trainierte unseren kleinen Bim länger als dreihundert Jahre —leider vergebens.“
„Wir probieren es trotzdem“, antwortete Hans-Heinrich.
„Probieren geht über Studieren“, sagte Mutter Sala. „Fangt an, Kinder!“
„Ich werde mir auch ganz besondere Mühe geben“, versprach der kleine Bim.
Roswitha blinzelte ihrem Bruder zu, und dieser verstand. Sie wollten es dem Poltergeistchen nicht zu schwer machen, das hatten sie verabredet. Der kleine Bim sollte sich von Anfang an stärker fühlen, als er tatsächlich war, und an seine Kraft glauben. Vielleicht half das besser als Onkel Zacks Antreiben.
„Schieben und drängeln!“ befahl Hans-Heinrich. „Du, Bim, gegen uns beide.“ Er stemmte sich breitbeinig in den Boden. Roswitha stellte sich hinter ihn und hielt ihn an den Schultern, als wollte sie ihm Halt geben.
„Achtung — fertig — los!“ kommandierte Hans-Heinrich.
Der kleine Bim pustete sich auf, daß er dick wurde wie ein prallgefüllter Kartoffelsack.
„Jetzt komme ich!“ schnaufte er.
Vater Sim und Mutter Sala beobachteten ihn gespannt von der Pengmauer herunter.
Der aufgeblasene Bim prallte gegen die Kinder.
Pfffffffffffffft!
Nein, dachte Hans-Heinrich, stark ist er wirklich nicht. Statt eines Aufpralls hatte er nur einen kleinen Schubs gespürt, der kaum der Rede wert war.
Trotzdem wichen die Kinder zurück.
Der kleine Bim war jetzt nur noch halb so dick wie vorher. Beim Pfffffft hatte er gut die Hälfte der eingepumpten Luft verloren.
„Nun“, fragte er schnaufend, „wie war ich?“
„Gut“, lobte Mutter Sala.
„Für den Anfang nicht schlecht“, sagte Hans-Heinrich.
„Wir können bestimmt etwas Richtiges aus dir machen“, versprach Roswitha.
Vater Sim sagte nichts. Er durchschaute die List der Menschenkinder und war ein bißchen traurig.
Die List gelang. Der kleine Bim fühlte sich stärker als je zuvor. „Jetzt fliege ich umgekehrt gegen euch an“, verkündete er mutig. „Mit dem Kopf nach hinten und mit hinten nach vorn, okay?“
Roswitha und Hans-Heinrich nickten. „Okay.“
Der kleine Bim blies sich abermals voll, dann kam er mit dem unteren Ende zuerst angesegelt.
Pfffffffffffffffffffft!!
Jetzt verlor er noch mehr Luft als vorher. Das merkte er selbst. „Hinten bin ich etwas schwächer als im Kopf“, meinte er betrübt. „Deshalb kann ich mit hinten auch nicht richtig poltern.“
Aber was hatte Roswitha denn auf einmal?
„Der Besenstiel!“ rief sie aufgeregt. „Klar, er muß es mit dem Besenstiel machen; genauso wie mit dem Ofenrohr!“
„Spinnst du?“ fragte Hans-Heinrich.
„Paß auf“, sagte Roswitha. „Wenn der kleine Bim in das Ofenrohr heult, klingt seine Stimme voll und schaurig, stimmt’s?“
„Ja“, sagte der kleine Bim, „aber richtig durchs Ofenrohr heulen darf ich erst heute Nacht in der Geisterstunde.“
„Eigentlich ist das nicht echt“, meinte Hans-Heinrich. „Es ist genauso wie mit den falschen Zähnen unserer Oma.“
„Aber sie kann damit beißen“, sagte Roswitha. „Und wenn Bim wie ein richtiger Poltergeist heulen kann, ist es piepegal, ob er es mit seinem Mund allein oder durch ein
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