Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die populaersten Irrtuemer ueber das lernen

Titel: Die populaersten Irrtuemer ueber das lernen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Jacobs
Vom Netzwerk:
Gesundheit und größeres Wohlbefinden etwa – sind indes über jeden Zweifel erhaben. Auch Stress, Aggressionen und
     Blockaden lassen sich mit Sport abbauen und so gesehen kann Sport selbstverständlich auch für das Lernen hilfreich sein.

    Exkurs: Deutsche Schüler werden leider immer unbeweglicher. Mehr als die Hälfte der Jungen und ein Drittel der Mädchen schafft es
     nicht, beim Vorbeugen mit ausgestreckten Beinen die Hände auf den Boden zu bringen. Mehr als einem Drittel der Vier- bis 17-Jährigen gelingt es nicht,
     auch nur zwei Schritte auf einem Balken rückwärts zu balancieren. Nur noch wenige Kinder bringen es fertig, eine Minute lang auf einem Bein stehen zu
     bleiben. Kinder müssen sich bewegen, müssen toben dürfen. Stundenlanges Stillsitzen ist Gift. Pausenhöfe ähneln in aller Regel immer noch öden
     Ausgangsmöglichkeiten für Kasernierte. Zwei Schulstunden Sport (theoretisch 90 Minuten, praktisch höchstens 60, da Zeit für Wege und Umziehen abgeht) sind
     lächerlich wenig. Aber Schule kann nicht alles und jedes allein richten. Alle sind gefragt: Eltern, Großeltern, Erzieher, Sozialarbeiter, Architekten,
     Städteplaner, Politiker. Unseren Kindern fehlt der Raum. Eintönige Kulturlandschaften, wenig Rückzugsmöglichkeiten in zubetonierten Städten und
     langweilige Spielplätze bieten jedenfalls kaum Gelegenheiten für ausgiebiges Rennen, Laufen und Toben. Selbst moderne Wohnsiedlungen auf dem Land
     berücksichtigen den enormen Bewegungsdrang von Kindern kaum. Das Reihenmittelhaus mit teppichgroßem Garten ist nicht unbedingt besser als die
     Stadtwohnung. Jedenfalls nicht, wenn sich der nächste Bolzplatz nur mit dem Auto erreichen lässt.

    Sportliche Jugendliche erzielen tatsächlich höhere Bildungsabschlüsse. Nicht weil sie schlauer sind, sondern weil SportTeamgeist, Disziplin, Durchhaltevermögen und Selbstbewusstsein fördert – alles Eigenschaften, die man auch in der Schule gut gebrauchen
     kann. Häufig befürchten Eltern, dass die auf dem Sportplatz oder in der Turnhalle verbrachte Freizeit zu Lasten des Lernpensums geht und sich negativ auf
     die Noten auswirkt. Was im Einzelfall durchaus zutreffen mag, lässt sich jedoch nicht verallgemeinern. Sportbegeisterte Kinder lernen in aller Regel nicht
     weniger. Wohl aber haben sie weniger Zeit für andere Dinge – stundenlanges Fernsehen beispielsweise.
    ■
    Bewegung ist als Ausgleich für langes Lernen am Schreibtisch ideal. Klettern, laufen, springen, hüpfen,
     drehen, werfen, fangen, balancieren, schaukeln, schwingen – kleinere Kinder, welche täglich lange draußen spielen, brauchen eigentlich keinen
     Extra-Sportunterricht. Wenn Zeit oder Gelegenheiten zu ausgiebigem Toben fehlen, ist Kinderturnen (am besten zweimal wöchentlich) eine
     Alternative. Jugendlichen scheinen vor allem Mannschaftssportarten gut zu tun, zumindest kann man damit im Lebenslauf punkten.

Irrtum: Sprachen kann man im Schlaf lernen
    Immer wieder fragen Eltern, ob es stimmt, dass sich Sprachen im Schlaf lernen lassen – mit Hilfe von Kassetten oder CDs, die nachts
     laufen und deren Inhalte sich so den Weg ins Unterbewusstsein bahnen. Die Antwort lautet: Nein. Das Geld für entsprechende Angebote kann man sich getrost
     sparen. Den Schlaf nutzt der Mensch gleichwohl für das Lernen. Das Oberstübchen hat nämlich niemals frei, dort wird rund um die Uhr malocht. Unser Gehirn
     erzeugt den Schlaf und profitiert enorm von ihm. Nervenzellen sind aktiv, um Informationen und Eindrücke zu verarbeiten. Dabei versucht das Gehirn
     permanent, Regeln zu finden, die dabei helfen, die Datenflut des Tages zu strukturieren.

    Seit Jahrzehnten wollen Forscher herausfinden, wie man den Schlaf für das Lernen nutzen kann. Doch Versuche, Testpersonen im Schlaf
     Vokabeln beizubringen, scheiterten. Heute sind sich die Wissenschaftler einig, dass man im Schlaf keine unbekannten Inhalte lernt. Tagsüber bzw. bei
     Bewusstsein Gelerntes wird allerdings während des Schlafens verarbeitet und gespeichert. Wer intensiv lernt, wird müde und schläft in aller Regel tief,
     und das ist gut so: Die Tiefschlafphasen sind für die Neuorganisation der Daten nämlich besonders wichtig. Testpersonen, die unmittelbar vor dem
     Zubettgehen etwa gelernt haben, zeigen nach acht Stunden Schlaf die besten Leistungen.
    ■
    Ein kleines Nickerchen am Nachmittag und vor allem ausreichender Tiefschlaf in der Nacht sind für Schüler
     besonders in strammen Lernphasenwichtig.

Weitere Kostenlose Bücher