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Die populaersten Irrtuemer ueber das lernen

Titel: Die populaersten Irrtuemer ueber das lernen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Jacobs
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eher was dran, schließlich ist leicht
     einzusehen, dass von jemandem, der sein Hirn kaum gebraucht,auch keine geistigen Höhenflüge zu erwarten sind. Doch auch die
     Muskel-Analogie birgt die Gefahr eines grundsätzlichen Missverständnisses: Einen Muskel kann man im Fitness-Studio trainieren, indem man wieder und wieder
     dasselbe tut. Mit dem Gehirn aber funktioniert eben das gerade nicht. Ständige Wiederholungen sind nützlich, um bestimmte Dinge zu lernen, aber wirklich
     schlauer wird man dadurch nicht. Es kommt nicht auf die Quantität, sondern auf die Qualität des Lernens an, wie wir noch sehen werden (siehe Irrtum:
     Gehirnjogging fördert die Intelligenz).

    Hirnforscher wollen den Pädagogen gerne weismachen, sie bräuchten mehr neurobiologisches Know-how, um erfolgreich zu sein, aber
     wirklich revolutionär sind die neurodidaktischen Auffassungen vom Lernen nicht. Manche Hirnforscher sind so hingerissen von ihrem Tun, dass sie uns
     glauben machen wollen, Disziplinen wie die Psychologie oder Philosophie seien neuerdings überflüssig. Die Hirnforschung steht erst am Beginn, ihre große
     Zeit wird vermutlich noch kommen. Aktuell allerdings bringen Vereinfachungen ihrer Ergebnisse den pädagogischen Alltag ganz schön durcheinander. Eltern,
     die zu wissen glauben, das Gehirn ihres Kindes funktioniere wie ein Schwamm, werden reinen Gewissens von den Erziehern fordern, ihre Kinder auf Teufel
     komm raus mit allerlei Extra-Programmen zu fördern. Pädagogen haben nur dann eine Chance dagegenzuhalten, wenn sie sich auf dem neuesten Stand der
     Diskussion befinden. In der Redaktion von Focus-Schule übrigens arbeiten Hirn-Enthusiasten und -Skeptiker sehr erfolgreich zusammen. Wir respektieren und
     schätzen uns. Und lernen voneinander.
    ■
    Die Vergleiche von Gehirnen mit Computern, Schwämmen und Muskeln suggerieren, dass im
     Prinzip in jedem ein Einstein steckt. Jeder kann es schaffen, wenn er nur früh genug mit dem Training anfängt und immer fleißig bei der Sache bleibt. Mehr
     als sechs Milliarden begnadete Physiker und kein einziger Klempner wäre auch irgendwie blöd, aber abgesehen davon, ist die Einschätzung, dass jeder alles
     erreichen kann, wenn er sich nur anstrengt, leider zu optimistisch. Jeder Vergleich birgt zudem die Gefahr, die Funktionsweise des Gehirns falsch zu
     verstehen, was zu falschen Schlussfolgerungen im Hinblick auf erfolgreiches Lernen führt.

Irrtum: Gehirnjogging fördert die Intelligenz
    Um die „Intelligenz“ ranken sich zahlreiche Mythen. Männer seien intelligenter als Frauen, behaupteten die Hirnforscher früher, als
     sie festgestellt hatten, dass das Gehirn von Männern etwas mehr wiegt als das von Frauen (im Durchschnitt zehn Prozent). Zur Zeit aber haben die Mädchen
     die Jungs deutlich abgehängt: Sie gelten als interessierter, sie haben die besseren Noten und machen auch häufiger Abitur. Ist es vielleicht umgekehrt,
     sind Frauen intelligenter als Männer? Nein! Im statistischen Mittel sind Frauen und Männer gleich schlau, bei den Männern gibt es allerdings einige
     Ausreißer – nach oben ebenso wie nach unten.

    Ein anderer Mythos hat sich mehr als 100 Jahre gehalten und ist immer noch nicht gänzlich ausgerottet: Nein, Menschen nutzen nicht nur
     zehn Prozent ihres Gehirns. Wer auch immer damit wirbt, seinen Kunden dabei helfen zu wollen, die anderen 90 Prozent zu aktivieren, lügt. Selbst wenn es
     wirklich gelänge, sollten Sie angesichts solcher Versprechungen besser schnell das Weite suchen, denn es hat seinen Sinn, dass beim Denken immer nur ein
     Bruchteil aller Nervenzellen im Gehirn aktiv ist. Epileptiker können ein Lied davon singen, denn sie leiden exakt darunter, dass bei ihnen zu viele
     Nervenzellen im Gleichschritt tätig sind.

    Entscheidend für die geistige Leistungsfähigkeit ist jedenfalls weder die Gehirnmasse noch die Anzahl der am Prozess beteiligten
     Nervenzellen, sondern der Grad ihrer Vernetzung. Je besser die Vernetzung, desto intelligenter der Mensch. Wie aber zeigt sich Intelligenz? Lässt sie sich
     steigern, und wenn ja, wie?

    Nach Aljoscha Neubauer und Elsbeth Stern ( Lernen macht intelligent ) ist es durchaus ein weiterer Mythos, dass
     es ebenso viele Definitionen von Intelligenz gibt wie Intelligenzforscher. Es sei vielmehr weitgehender Konsens, so versichern die beiden Wissenschaftler,
     dass Intelligenz die Fähigkeit ist,
sich in „neuen Situationen aufgrund von Einsichten zurechtzufinden,
Aufgaben mit

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