Die Portal-Chroniken - Portal: Band 1 (German Edition)
muss los und mich umziehen. Ich seh euch morgen in der Schule. Ich bin total platt und brauche eine Dusche!«
»Im Ernst, du stinkst!«, bestätigte Maria.
Ich lachte, winkte ihnen zu und ging zur Mädchentoilette. Maria hatte Recht, ich stank wirklich. Also zog ich mich aus. Ich versuchte, etwas von dem Schweiß mit Papiertüchern abzuwischen, aber das funktionierte nicht, weil Papierstückchen auf meiner Haut kleben blieben. Ich musste eine andere Lösung finden. Normalerweise funktionierten feuchte Babytücher. Ich musste daran denken, welche zu besorgen. Außerdem musste ich mir im Sportgeschäft Under Armour besorgen, diese spezielle Unterwäsche, die den Schweiß unter der Ausrüstung aufnimmt. Ich zog meine Klamotten wieder an, hob die schwere Tasche auf und trug sie zum Jeep. Ich warf sie auf den Rücksitz und wollte mich gerade auf den Fahrersitz setzen.
»Nicht so schnell, Krabbe«, sagte Kellan hinter mir. Ich erstarrte. Ich roch abscheulich. Ich konnte nicht zulassen, dass Kellan einen Hauch davon abkriegte.
»Hallo, Kellan! Du warst heute klasse. Gratuliere zu deiner Wahl zum Vizekapitän. Das ist cool.«
»Arizona, was war denn da los? Wie hast du so eislaufen gelernt? Warum hast du mir nichts erzählt?«
»Ich hatte Angst vor deiner Reaktion.«
»Ich bin stinksauer, nicht nur deinetwegen, sondern auch wegen Harry. Das ist total verantwortungslos und leichtsinnig. Du kannst nicht mit uns spielen. Das erlaube ich nicht.«
»Du erlaubst es nicht?« Ich lachte. »Wann leben wir… im achtzehnten Jahrhundert?«
»Sei nicht albern. Ich kann nicht zulassen, dass du verletzt wirst, egal wie gut du auf den Schlittschuhen bist. Du warst klasse, aber darum geht es nicht. Ich kann nicht jede Sekunde in jedem Spiel auf dich aufpassen!«
Ich spürte, wie die Wut in mir hochkochte. »Mach dich nicht lächerlich. Ich kann auf mich selbst aufpassen. Ich brauche weder dich noch Harry als Babysitter. Behandle mich wie jeden anderen Spieler.«
»Das kann ich nicht!« Er seufzte schwer, offensichtlich angefressen.
»Warum nicht? Hast du nicht gesehen, wie gut ich war! Warte erst, bis du mich im Trainingsspiel siehst!«
Kellan sah mich an, als wäre ich total übergeschnappt. »Trainingsspiel? Wann hast du je ein Trainingsspiel mitgemacht? Weißt du überhaupt, was da abgeht?«
Ich sah ihm in die Augen und fragte mich, ob ich von meinem Versprecher mit dem Trainingsspiel durch einen Kuss ablenken konnte. Er sah noch viel besser aus, wenn er wütend war, das Blitzen in seinen Augen ließ sie noch intensiver wirken. Ich konnte mir beinahe vorstellen darin zu versinken. Ich versank
wirklich
in ihnen. Sie zogen mich an, tiefer und tiefer, und ich bewegte mich auf ihn zu, griff nach seinem Ärmel. Ich folgte dem Ärmel nach oben zu seinem Hals, legte meine Hand darum und zog ihn an mich. Ich konnte seinen Atem auf meinem Gesicht spüren. Ich hoffte, dass er von meinem Gestank nicht ohnmächtig wurde oder sich sogar übergeben musste. Ich fand seine Lippen. Wir standen auf dem Parkplatz, völlig ineinander vertieft.
Dann hörten wir hinter uns das wilde Gelächter einer Gruppe, die auf uns zukam.
»Hey Kellan, schon Besitzansprüche auf PH angemeldet?«, lästerte einer von ihnen. Ich erkannte ihn vage. Es waren ein paar Jungs vom Probetraining.
»Ich hatte schon immer Anspruch auf Arizona, also haltet euch zurück und spielt fair.«
»Dann musst du sie auch babysitten. Wir können versuchen fair zu spielen, aber unsere Gegner tun das bestimmt nicht.«
»Und wir müssen auch nicht fair spielen, bloß weil sie Harrys kleine Schwester ist.«
Ich erkannte die Stimme, es war Justin. Ich sah ihn an und knurrte: »Was hast du für ein Problem? Willst du, dass ich dich umhaue? Dich schaff ich jederzeit.«
Er lachte und kam auf mich zu, und ich hob meinen Schläger auf, zu allem bereit. Ich spürte, wie Kellan seine Arme um mich legte und mich zurückzog. Ein Körper stellte sich vor mich und blockierte Justin. Harry! Wie peinlich. Ich wäre wirklich selbst damit klargekommen.
»Hau ab, Justin. Dreh dich um und geh, und zwar jetzt«, sagte mein großer Bruder wütend.
Justin knurrte leise und kam ganz nahe an Harrys Gesicht. »Diesmal werde ich das, aber sie passt besser auf. Barbie sollte beim Cheerleading bleiben. Wir wollen sie nicht im Team; sie wird im Weg sein. Außerdem weiß ich, dass sie das Foto rumgeschickt hat. Er drehte sich um und machte den anderen ein Zeichen, mit ihm zu gehen, und sie stampften ab
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