Die Priesterin: Wild Roses, Staffel 1, Band 4 (German Edition)
an Branwen und die Dinge, die vor so vielen Jahrhunderten geschehen waren, und ihr wurde sehr unbehaglich zumute. Sie spürte Alans Blick auf sich ruhen und hätte sich am liebsten in seine Arme geflüchtet. Stattdessen sah sie Glynis an.
Glynis nickte. Ihre Zungenspitze fuhr über ihre Oberlippe, verschwand wieder. „Ich verschwieg der Göttin meine wahren Motive.“
Bevor Rose fragen konnte, was genau sie damit meinte, erklärte Alan es ihr. „Sie behauptete, die Menschen des Dorfes retten zu wollen, aber in Wahrheit ging es ihr einzig und allein um Connor.“ Er wirkte hart und grimmig, als er das sagte. Rose musste schlucken, weil ihr klar wurde, dass er Glynis tief in seinem Innersten bittere Vorwürfe machte.
Sie wandte sich an die ältere Frau, sah das Schuldbewusstsein in ihren grauen Augen. „Glaubst du, dass die Göttin dich für diesen Fehler straft?“
Glynis nickte. „Mich. Vor allem aber euch. Ihr müsst leiden, weil ich egoistisch war, Rose. Die Göttin mag es nicht, wenn man versucht, ein falsches Spiel mit ihr zu spielen. Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich meinen Fehler bereue.“
Alan hatte die Arme vor der Brust verschränkt. „Du hattest ja auch genug Zeit dazu“, sagte er kalt.
Rose warf ihm einen finsteren Blick zu, aber er zuckte nur die Achseln. Was? , schien seine Miene zu sagen. Ihr wurde bewusst, dass sie besser nicht über ihn richten sollte, immerhin besaß sie nur einen Bruchteil der Erinnerungen an die vergangenen zweitausend Jahre. Sie hatte keine Ahnung davon, was sie und Alan alles auszustehen gehabt hatten, er hingegen sehr wohl. Sie dachte an den düsteren und verlorenen Ausdruck, den sie so oft hinten in seinen Augen entdeckte, und ihr wurde kalt bei dem Gedanken, dass er wahrscheinlich allen Grund hatte, wütend auf Glynis zu sein. Sehr viel mehr als sie. Nicht zum ersten Mal war sie dankbar dafür, dass ihre eigenen Erinnerungen größtenteils blockiert waren.
„Was geschah dann?“, fragte sie.
Doch Glynis klopfte mit dem Knöchel ihres Zeigefingers auf die Tischplatte. „Genug davon!“, sagte sie energisch und stand auf. „Wir sollten uns lieber um das Ritual kümmern, bevor Branwen hier aufkreuzt und alles wieder zunichtemacht.“
Während Enora Glynis half, die restlichen Vorbereitungen für den Beginn des Rituals zu treffen, erhob sich Rose von ihrem Platz und reckte sich.
„Ich glaube, ich gehe mal duschen“, murmelte sie und nestelte an dem geflochtenen Gürtel, der um ihre Hüften lag. „Und dann ziehe ich mir doch etwas Zeitgemäßeres an.“
Alan lächelte schwach. „Eigentlich schade“, behauptete er. „Das Kleid betont deine Kurven.“
Rose runzelte die Stirn. „Klar!“ Während sie das sagte, warf sie einen Blick in den Flurspiegel, den sie durch die geöffnete Wohnzimmertür hindurch sehen konnte. Alan hatte nicht ganz unrecht: Ihr Busen und ihre Taille wurden von dem Schnitt des Kleides ziemlich vorteilhaft betont. Wenn sie sich so ansah, fühlte sie sich eigentlich ziemlich sexy.
Trotzdem!
Sie grinste Alan an. „Ich glaube, nach einer Dusche kannst du mich besser riechen.“
Er grinste zurück. „Früher hast du auch nicht jeden Tag geduscht!“
Eine hitzige Wallung rann durch Roses Körper, weil er einen betont anzüglichen Tonfall angeschlagen hatte. Sie senkte den Kopf, damit er nicht sah, wie sie errötete.
Er lachte. „Wenn du fertig bist mit Duschen, könnten wir einen kleinen Spaziergang runter zum Weiher machen, was meinst du?“ Seine Stimme war rau und gleichzeitig weich, und sie fuhr Rose bis tief in den Leib.
„Gute Idee!“ Sie räusperte sich. Dann floh sie förmlich aus Alans Nähe.
Sie duschte ausgiebig und wusch sich die Haare mit dem teuren Shampoo, das Enora ihr zum Geburtstag geschenkt hatte. Nach dem Abtrocknen überlegte sie kurz, was sie anziehen sollte. Sie entschied sich für einen zierlichen crèmefarbenen Spitzen-BH und ein dazu passendes Höschen, darüber zog sie das leichte Sommerkleid mit dem Rosenmuster, das sie gemeinsam mit Enora in der kleinen Boutique in Carnac gekauft hatte. Die Haare föhnte sie kurz über Kopf trocken, sodass sie ihr wild ins Gesicht fielen, dann raffte sie sie zu einem losen Knoten im Nacken zusammen. Als sie sich anschließend im Spiegel betrachtete, fand sie sich einigermaßen passabel.
Sie atmete zweimal tief durch, dann verließ sie das Bad und ging nach unten ins Wohnzimmer, wo Alan sich in einen Sessel gesetzt hatte und auf sie wartete. Er
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