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Die Priesterin: Wild Roses, Staffel 1, Band 4 (German Edition)

Die Priesterin: Wild Roses, Staffel 1, Band 4 (German Edition)

Titel: Die Priesterin: Wild Roses, Staffel 1, Band 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Gavilan
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worden war und nur alle 126 Jahre auf diese Welt kommen durfte.
    „Ich weiß jetzt, wie Branwen zu einer Morrigan geworden ist“, setzte Rose an. Alans Miene wurde finster, als sie den Namen ihrer Schwester erwähnte, aber er unterbrach sie nicht. „Und ich weiß auch, dass Glynis die Göttin darum gebeten hat, weil sie ihren Sohn retten wollte. Aber was genau damals geschehen ist, Alan. Das weiß ich noch immer nicht.“
    „Du möchtest, dass ich es dir erzähle“, sagte er ruhig. Er legte den Unterarm über die Augen und schirmte sie so vor der Sonne ab.
    „Würdest du es mir erzählen?“, fragte sie.
    Er antwortete lange nicht. Dann endlich nahm er den Arm fort, wälzte sich auf die Seite, sodass er Rose ansehen konnte. „Lieber würde ich für eine Weile so tun, als sei alles gut.“
    Das entsprach so sehr dem, was Rose vorhin selbst noch empfunden hatte, dass sie sich auf die Zunge biss, weil sie Branwen überhaupt erwähnt hatte. Sie fühlte sich entspannt und erwärmt von Alans Liebe, und trotzdem regte sich in ihr schon wieder das Verlangen.
    Ihm erging es nicht anders, das war deutlich zu sehen.
    „Dann lass uns ...“ Sie kam nicht dazu, zu Ende zu sprechen, denn er warf sich über sie, verschloss ihre Lippen mit seinem Mund und küsste sie so heftig, dass ihr diesmal sogar schwindelig wurde. „He!“, protestierte sie, als er einen kurzen Moment innehielt. Dann grinste sie breit. „Wenn du dich zu sehr verausgabst“, mahnte sie, „dann kannst du später nicht mehr, wenn Glynis mit dem Ritual so weit ist!“
    Er lehnte sich ein Stück zurück, schaute grimmig. „Ist das dein Ernst?“, grummelte er. „Immerhin bin ich Kelte. Die können immer!“
    Und dann schob er sich über sie und bewies ihr, dass er recht hatte.
     
    Nach dem erneuten Liebesspiel zog Rose sich ihr Kleid über und schlief dann mit dem Kopf auf Alans Schulter erschöpft ein. Sie träumte, und im Traum kehrte ein weiteres Bruchstück ihrer verschütteten Erinnerung zurück ...
     
    56 v. Chr.
     
    Roses Hände kneteten nervös den hellen Leinenstoff ihres Kleides. Sie stand auf dem Dorfplatz neben dem Altar, auf dem ihre Schwester lag und benommen in den Himmel starrte. Das Blut rann aus Branwens Adern über den hellen Stein und von dort aus zu Boden, wo es in großen Lachen versickerte. Sie hörte einen hämmernden Herzschlag in ihren Ohren, und eine Weile lang dachte sie, es sei Branwen Herz, das vergeblich versuchte, ihren sterbenden Körper am Leben zu erhalten. Doch Branwens Herz hörte schließlich auf zu schlagen, und Rose brach unter der Last von Trauer und Schuld beinahe zusammen. Sie war es gewesen, die Branwen angefleht hatte, sie vor dem Tod zu retten. Branwen hatte den Platz eingenommen, der eigentlich der ihre hätte sein sollen.
    Ihre Schwester war an ihrer Stelle gestorben!
    Jemand war bei ihr, sie spürte eine Gegenwart, die tröstlich hätte sein sollen. Eine warme Hand griff nach ihr, und als sie sich umdrehte, war Alan da. Sie taumelte förmlich in seine Arme, klammerte sich an ihn, verwundert über die Tränen auf seinem Gesicht. Es dauerte unendliche Minuten, bis sie begriff, dass er geglaubt hatte, sie liege tot dort auf dem Altar. Er weinte vor Erleichterung. Und vor Erleichterung nahm er ihren Kopf zwischen beide Hände und küsste sie voller Inbrunst.
    In diesem Moment fuhr die Macht der Morgana in die leeren Venen von Branwen. Branwens Kopf ruckte hoch. Ein ehrfürchtiges und zugleich fasziniertes Raunen ging durch die Menge der Dorfbewohner. Branwens Blick irrte kurz ruhelos hin und her, dann traf er auf Alan und Rose. Langsam setzte Branwen – die Morrigan – sich auf. Ihr Gesicht war zu einer Maske verzerrt, die nur noch entfernt an das junge Mädchen aus Erdeven erinnerte. Ein wilder, aber unendlich anziehender Zug lag auf Branwens Gesicht, ihre Haare wirkten wie von einem unsichtbaren Wind aus der Anderswelt ergriffen. Ihre Augen leuchteten bernsteingolden auf.
    „Rose!“ Ihre Stimme war voll und dunkel, wie die Stimme aus den Tiefen der Erde und aus den Weiten des Himmels gleichzeitig.
    Rose erzitterte unter dem Blick der Morrigan. So glühender Hass glomm in den einst so vertrauten Augen, dass Rose ein Zittern unterdrücken musste.
    „Du Hure!“ Die beiden Worte aus dem Mund der Morrigan trafen sie wie eine schallende Ohrfeige. „Alan war mein!“ Langsam erhob sich die Morrigan nun von dem Altar. Die Menge wich ehrfurchtsvoll vor ihr zurück, sodass sie zu Rose und Alan schreiten

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