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Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Titel: Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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meinem Pflichtgefühl galten – spürte ich das Anwachsen eines Gefühls der Erwartung, einer Erwartung, die die ganze Zeit bestanden hatte, bis zu diesem Augenblick, da sich schließlich noch etwas anderes hinzugesellte ... Ich spürte, daß das Warten endlich vorbei war, daß nun bald das eintreten würde, was ich vorausgesehen und dem ich entgegengestrebt hatte.
    Links ... Sehr, sehr langsam. Nichts anderes hatte im Augenblick Bedeutung. Ich legte meine ganze Willenskraft in die Bewegungen. Meine Konzentration wurde absolut. Was immer sich außerhalb des Musters befinden mochte, ich nahm davon keine Notiz mehr. Blitze, Gesichter, Windstöße ... Darauf kam es nicht an. Es gab nur das Juwel, das wachsende Muster und mich – und meiner selbst war ich mir dabei gar nicht bewußt. Vielleicht kam ich in diesem Augenblick Hugis Ideal von der Verschmelzung mit dem Absoluten am nächsten. Eine Drehung. Rechter Fuß ... Wieder eine Wendung ...
    Die Zeit hatte keine Bedeutung mehr. Der Raum war auf das Muster beschränkt, das ich mit den Füßen schuf. Ich bezog jetzt Energie aus dem Juwel, ohne sie bewußt zu rufen, als Teil des Vorgangs, der hier ablief. Auf eine Weise war ich wohl ausgelöscht. Ich verwandelte mich in einen sich bewegenden Punkt, programmiert durch das Juwel, eine Aufgabe ausführend, die mich dermaßen absorbierte, daß ich für mein eigenes Ich-Bewußtsein keine Aufmerksamkeit mehr übrig hatte. Auf einer anderen Ebene jedoch war mir klar, daß auch das zu dem hier ablaufenden Prozeß gehörte. Denn aus irgendeinem Grunde wußte ich, daß sich ein gänzlich anderes Muster ergeben würde, wenn ein anderer hier an meiner Stelle stünde.
    Ich bekam nur vage mit, daß ich die Hälfte meines Weges zurückgelegt hatte. Das Vorankommen war noch mühsamer geworden, meine Bewegungen verlangsamten sich noch mehr. Trotz des Unterschieds der Geschwindigkeit fühlte ich mich irgendwie an den Augenblick erinnert, da ich auf das Juwel eingestimmt wurde, an die seltsame vieldimensionale Matrix, in der der Quell des eigentlichen Musters zu liegen scheint.
    Rechts ... Links ...
    Ich spürte keine Behinderung. Eher kam ich mir leicht vor, trotz der Behutsamkeit, die mich bannte. Grenzenlose Energie schien mich zu durchströmen. Die Geräusche ringsum waren zu einem nichtssagenden Lärm verschmolzen und dann verschwunden.
    Und plötzlich schien ich gar nicht mehr langsam voranzukommen. Ich hatte nicht den Eindruck, einen Schleier oder eine sonstige Barriere überwunden zu haben, vielmehr war mir, als hätte sich eine innere Umstellung vollzogen.
    Es kam mir vor, als bewege ich mich plötzlich in einem normaleren Tempo durch immer enger werdenden Schleifen auf meinem Weg zu der Stelle, die der Endpunkt des Musters sein würde. Ich war gefühlsmäßig noch weitgehend unbeteiligt, wenn ich auch mit dem Verstand wußte, daß auf einer tieferliegenden Ebene ein Freudengefühl wuchs und sich bald Bahn brechen würde. Noch ein Schritt ... und ein weiterer ... Vielleicht noch ein halbes Dutzend Schritte ...
    Plötzlich verdunkelte sich die Welt. Ich glaubte in einer großen Leere zu stehen, darin nur das schwache Leuchten des Juwels vor meinem Gesicht und das Schimmern des Musters, durch das ich schritt, einem Spiralnebel gleich. Ich zögerte, doch nur eine Sekunde lang. Dies mußte die letzte Anfechtung sein, der letzte Angriff. Ich mußte der Ablenkung widerstehen.
    Das Juwel zeigte mir, was ich tun mußte, und das Muster zeigte mir, wo ich es zu tun hatte. Es fehlte nur eine Vision meiner selbst. Links ...
    Ich machte weiter und schenkte jeder Bewegung meine volle Aufmerksamkeit. Endlich begann sich auch eine Kraft gegen mich zu ergeben, wie ich es auf dem alten Muster oft bemerkt hatte. Aber Jahre der Erfahrung hatten mich darauf vorbereitet. Gegen die stärker werdende Barriere kämpfte ich zwei weitere Schritte heraus.
    Dann sah ich im Innern des Juwels das Ende des Musters. Die plötzliche Erkenntnis seiner Schönheit hätte mir beinahe den Atem verschlagen, doch in dieser Phase unterlag sogar mein Atem dem konzentrierten Willen meines Geistes. Ich legte meine ganze Kraft in den nächsten Schritt, und die Leere ringsum schien zu beben. Ich vollendete die Bewegung, und das nächste Vorrücken war noch schwieriger. Ich hatte das Gefühl, im Mittelpunkt des Universums zu stehen, auf Sterne tretend, im wesentlichen durch Willenskraft eine unerläßliche Bewegung vollführend.
    Langsam rückte mein Fuß vor, den ich

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