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Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Titel: Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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war verstummt. Die Luft stand still, und sie fühlte sich angenehm frisch an. Und ich wußte, daß auf der anderen Seite meiner geschlossenen Lider Licht strahlte.
    Ich öffnete die Augen. Ich erblickte einen Himmel aus einem hellen, einheitlichen Weiß. Ich blinzelte und drehte den Kopf. Rechts von mir befand sich etwas ...
    Ein Baum. An der Stelle, an der ich den vom alten Ygg abgeschnittenen Stock stehengelassen hatte, befand sich ein Baum. Schon war er größer als der ursprüngliche Stab. Ich glaubte förmlich zu sehen, wie er wuchs. Und er war grün von Blättern und weiß von vereinzelten Knospen; einige Blüten hatten sich bereits geöffnet. Aus dieser Richtung trug die Brise einen schwachen, angenehmen Duft herbei, der mich irgendwie tröstete.
    Ich betastete meinen Körper. Ich schien ohne Rippenbrüche davongekommen zu sein, während mein Unterleib höllisch schmerzte von dem Tritt, den ich erhalten hatte. Ich rieb mir die Augen und fuhr mir mit den Fingern durchs Haar. Seufzend stemmte ich mich auf ein Knie hoch.
    Den Kopf drehend, sah ich mich um. Das Plateau war das alte – aber auch wieder nicht. Es war noch immer kahl, doch nicht mehr abweisend und öde. Vermutlich eine Folge der Beleuchtung. Nein, es stand mehr dahinter ...
    Ich hatte meine Drehung fortgesetzt, bis ich schließlich den ganzen Horizont abgesucht hatte. Es war doch nicht derselbe Ort, an dem ich meine Wanderung durch das Muster begonnen hatte. Es gab feine wie auch grobe Unterschiede: veränderte Felsformationen, eine Senke, wo zuvor eine Erhebung gewesen war, eine andere Maserung des Gesteins unter mir und in meiner Nähe, in der Ferne so etwas wie Mutterboden. Ich stand auf und glaubte plötzlich aus unbestimmter Richtung Meeresgeruch wahrzunehmen. Diese Welt fühlte sich ganz anders an als die, in die ich geklettert war – es schien so lange her zu sein. Die Veränderungen waren zu tiefgreifend, als daß sie allein von dem Unwetter stammen konnten. Ich fühlte mich an etwas anderes erinnert.
    In der Mitte des Musters stehend, setzte ich die Inspektion meiner Umgebung fort. Beinahe gegen meinen Willen schien meine Verzweiflung zu verfliegen und einem Gefühl der »Erfrischung« – ja, das schien mir irgendwie das richtige Wort zu sein – Platz zu machen. Die Luft war so sauber und süß, und die Szene wirkte irgendwie neu und unberührt auf mich. Ich ...
    Natürlich! Es war die Umgebung des Ur-Musters. Ich wandte mich dem Baum zu, der inzwischen weiter gewachsen war, und betrachtete ihn von neuem. Ähnlich – und auch wieder nicht ... Etwas Neues lag in der Luft, im Boden, im Himmel. Dies war eine neue Welt. Ein neues Ur-Muster. Dann war alles ringsum die Folge des Musters, in dem ich stand.
    Plötzlich ging mir auf, daß ich mehr empfand als nur Belebung. Es war ein Gefühl der Freude, ein Hochgefühl, das mich durchströmte. Ich befand mich an einem sauberen, frischen Ort, der irgendwie auf mich zurückging.
    Die Zeit verstrich. Ich stand einfach nur da und beobachtete den Baum, ich sah mich um und genoß die Euphorie, die von mir Besitz ergriffen hatte. Hier lag auf jeden Fall eine Art Sieg – bis Brand zurückkehrte und ihn mir nahm.
    Plötzlich war ich wieder ganz nüchtern. Ich mußte Brands Plan vereiteln, ich mußte diesen Ort schützen. Ich befand mich im Zentrum eines Musters. Wenn es dieselben Eigenschaften hatte wie das andere, konnte ich mich mit seiner Kraft an jeden gewünschten Ort projizieren. Mit seiner Hilfe konnte ich mich den anderen anschließen.
    Ich stäubte meine Kleidung ab. Ich lockerte die Klinge in der Scheide. Die Lage war vielleicht nicht so hoffnungslos, wie sie mir eben noch erschienen war. Man hatte mir den Auftrag gegeben, das Juwel an den Schauplatz des Kampfes zu bringen. Das hatte Brand nun für mich übernommen; es würde auf jeden Fall zur Stelle sein. Ich mußte ihm nur folgen und es ihm irgendwie wieder abnehmen, um die Dinge so zu drehen, wie sie sich hätten entwickeln sollen.
    Ich sah mich um. Ich würde ein andermal hierher zurückkehren müssen, um diese neue Situation genau zu ergründen – aber nur, wenn ich die kommenden Ereignisse überlebte. Irgendwo lag hier ein Rätsel. Es hing in der Luft, es bewegte sich mit der Brise. Es mochte viele Zeitalter dauern, das aufzuklären, was sich hier ereignet hatte, als ich das neue Muster zeichnete.
    Ich grüßte den Baum. Wie zur Antwort schien er die Äste zu bewegen. Ich schob meine Rose zurecht und drückte sie wieder in Form. Es

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