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Die Prinzen von Amber

Titel: Die Prinzen von Amber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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leichteste Methode für mich. Zweifellos wären sie viel schwieriger zu überraschen gewesen als das Ungeheuer. Schließlich war dies ihr Land; sie waren auf der Hut und gesund.
    Ich nahm die Brille ab und überprüfte noch einmal mein Fußgelenk. Ich richtete mich sogar einen Augenblick lang auf. Der Fuß schmerzte, trug aber mein Gewicht. Wieder legte ich mich hin und beschäftigte mich in Gedanken mit den Ereignissen der letzten Minuten. Ich hatte mein Schwert verloren und war wirklich nicht mehr in Hochform. Anstatt das Unternehmen mit diesem Handicap fortzusetzen, war es das klügste und sicherste, schleunigst zu verschwinden. Ich hatte ausreichend Kenntnisse über Örtlichkeit und Verhältnisse gesammelt, daß meine Chancen beim nächstenmal wesentlich besser standen. Nun denn ...
    Der Himmel über mir wurde heller; die Farben und Schatten verloren etwas von ihrer willkürlichen, wechselhaften Art. Die Flammen ringsum begannen schwächer zu werden. Gut. Wolken begannen sich über den Himmel zu tasten. Ausgezeichnet. Nach kurzer Zeit machte sich ein begrenzter Schimmer hinter einer Wolkenbank bemerkbar. Hervorragend. Wenn sich die Wolken verzogen, würde endlich wieder eine Sonne am Himmel stehen.
    Ich schaute zurück und stellte zu meiner Überraschung fest, daß ich noch immer verfolgt wurde. Doch es konnte durchaus sein, daß ich nicht richtig mit der hiesigen Entsprechung für dieses Stück Schatten umgegangen war. Bei aller Eile ist es niemals ratsam, davon auszugehen, man habe an alles gedacht. Also ...
    Ich leitete eine neue Verschiebung ein. Der Felsbrocken änderte langsam seinen Kurs, veränderte seine Form, verlor seine Satelliten, bewegte sich nun geradeaus in einer Richtung, die sich mit der Zeit als Westen herauskristallisierte. Über mir lösten sich die Wolken auf, und eine helle Sonne schien herab. Wir nahmen an Geschwindigkeit zu. Und damit hätte alles erledigt sein sollen. Ich war nun wirklich an einem anderen Ort.
    Aber die Sache war beileibe nicht in Ordnung. Als ich wieder zurückschaute, saßen sie noch immer auf meiner Spur! Zwar hatte ich einen Vorsprung herausgeholt, doch die Gruppe marschierte zielstrebig hinter mir her.
    Na schön. So etwas passiert eben manchmal. Es gab zwei Möglichkeiten. Da mein Verstand von den Ereignissen noch ziemlich mitgenommen war, hatte ich nicht gut gearbeitet und sie mitgezogen. Oder ich hatte eine Konstante aufrechterhalten, wo ich eine Variable hätte unterdrücken müssen – das heißt, ich hatte mich an einen Ort versetzen lassen und im Unterbewußtsein verlangt, daß das Verfolgungselement bleiben sollte. Also andere Burschen, die aber dennoch auf mich Jagd machten.
    Wieder rieb ich mir das Fußgelenk. Die Sonne nahm langsam einen orangeroten Schimmer an. Ein Nordwind errichtete einen Schirm aus Staub und Sand hinter mir und ließ die Bande meinen Blicken entschwinden. Ich zog weiter gen Westen, wo inzwischen eine Bergkette emporgewachsen war. Die Zeit war in einer verzerrten Phase. Mein Fuß fühlte sich schon etwas besser an.
    Ich ruhte mich eine Zeitlang aus. Mein Felsen war einigermaßen bequem, soweit man das überhaupt von einem Felsen behaupten kann. Sinnlos, einen Höllenritt zu beginnen, wenn alles einwandfrei zu klappen scheint. Ich streckte mich aus, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und sah die Berge näherkommen. Ich dachte an Brand und den Turm. Ich war am richtigen Ort gewesen. Es hatte alles so ausgesehen, wie er es mir während unseres kurzen Kontakts gezeigt hatte. Bis auf die Wächter natürlich. Ich kam zu dem Schluß, daß ich durch den richtigen Schatten abkürzen, mir eine Kohorte meiner Leute zusammenstellen und zurückkehren mußte, um es diesen Burschen zu zeigen. Ja, dann würde alles in Ordnung sein ...
    Nach einer Weile streckte ich mich aus, rollte auf den Bauch und blickte zurück. Verdammt! Sie folgten mir ja noch immer! Sie hatten sogar aufgeholt!
    Natürlich begann ich mich aufzuregen. Zum Teufel mit der Flucht! Sie forderten mich ja geradezu heraus – es wurde Zeit, daß ihnen der Wunsch gewährt wurde!
    Langsam schwang der Felsen aus der geraden Bahn, begann eine Kurve nach rechts zu beschreiben. Die Biegung wurde immer enger, bis der Stein schließlich direkt auf meine Verfolger zuraste, wobei sich meine Geschwindigkeit allmählich erhöhte. Ich hatte keine Zeit, hinter mir ein Unwetter zu entfesseln, obwohl das sicher eine hübsche kleine Zutat gewesen wäre.
    Als ich mich auf sie stürzte – es waren

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