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Die Prinzen von Amber

Titel: Die Prinzen von Amber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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machten, die ich dann aber zu hassen begann, als ich erfuhr, wie innerlich wirklich waren. Und manchmal glichen sie jenem Frauenwesen – es gab innerlich kaum etwas. So habe ich festgestellt, daß die Maske oft weitaus akzeptabler ist als ihre Alternative. Und ... das Mädchen, das ich hier an mich drückte, mochte unter ihrem Äußeren ein Monstrum sein. Wahrscheinlich war sie das sogar. Trifft das nicht auf die meisten von uns zu? Wenn ich mich schon an diesem Punkt aufgeben wollte, gab es sicher unangenehmere Abgänge. Sie gefiel mir.
    Ich leerte meinen Becher. Sie machte Anstalten, mir nachzuschenken, doch ich hielt ihre Hand fest.
    Sie blickte zu mir auf. Ich lächelte.
    »Beinahe hättest du mich herumbekommen«, sagte ich.
    Dann schloß ich ihr mit vier Küssen die Augen, um den Zauber nicht zu zerstören, stand auf und bestieg Star.
    »Leb wohl, Lady!«
    Während das Unwetter ins Tal hinunterbrodelte, ritt ich weiter nach Süden. Vor mir erhoben sich neue Berge, und der Weg führte darauf zu. Der Himmel war noch immer schwarz und weiß gestreift, Linien, die sich jetzt aber ein wenig zu bewegen schienen. Alles in allem ergab sich daraus wie zuvor ein Zwielicht-Effekt, auch wenn in den schwarzen Zonen keine Sterne schimmerten. Noch immer der Wind, noch immer der süße Duft ringsum – und die Stille, die verdrehten Monolithen und das silbrige Blattwerk, unverändert taufeucht und funkelnd. Nebelfetzen wehten vor mir dahin. Ich versuchte, mit dem Stoff der Schatten zu arbeiten, doch es war schwer, und ich war müde. Nichts geschah. Ich holte mir Kraft aus dem Juwel und versuchte einen Teil davon an Star weiterzugeben. Wir kamen in gleichmäßigem Tempo voran, bis sich das Land endlich vor uns emporwellte und wir einem neuen Paß entgegenstiegen, zerklüfteter als der, durch den wir das Tal betreten hatten. Ich hielt inne und schaute zurück. Etwa ein Drittel des Tals lag inzwischen hinter dem schimmernden Schirm des vorrückenden Sturm-Gebildes. Ich dachte an Lady und ihren Teich und ihr Zelt. Kopfschüttelnd ritt ich weiter.
    Im weiteren Verlauf des Passes wurde der Weg steiler, und wir kamen nur noch langsam voran. Die weißen Flüsse am Himmel nahmen eine rötliche Färbung an, die sich immer mehr vertiefte. Als ich den Durchgang erreichte, schien die ganze Welt mit Blut übergossen zu sein. In den breiten felsigen Boulevard einreitend, mußte ich gegen einen heftigen Wind angehen. Der Boden flachte etwas ab, trotzdem gewannen wir weiter an Höhe, und ich konnte noch nicht durch den Paß schauen.
    Plötzlich prasselte etwas in den Felsen zu meiner Linken. Ich schaute in die Richtung, sah aber nichts. Ich tat die Erscheinung als fallenden Stein ab. Eine halbe Minute später bäumte sich Star unter mir auf, stieß ein schreckliches Wiehern aus, wandte sich ruckartig nach links und begann in diese Richtung zu sinken.
    Ich sprang aus dem Sattel, und als wir beide zu Boden gingen, sah ich, daß aus Stars rechter Schulter ein Pfeil ragte. Ich rollte am Boden ab und blickte in die Richtung, aus der der Schuß gekommen sein mußte.
    Eine Gestalt mit einer Armbrust stand auf einem Felsvorsprung rechts von mir, etwa zehn Meter über dem Paßweg. Sie war bereite damit beschäftigt, die Armbrust für einen zweiten Schuß zu spannen.
    Ich wußte, ich kam nicht mehr rechtzeitig an den Mann heran. Ich suchte also nach einem handlichen Stein, fand am Fuße der Felswand hinter mir ein geeignetes Wurfgeschoß, wog es in der Hand und versuchte, mich nicht von meinem Zorn beeinflussen zu lassen. Meine Zielgenauigkeit wurde nicht beeinträchtigt, doch fiel der Wurf vielleicht etwas energischer aus als normal.
    Der Stein traf ihn am linken Arm. Er stieß einen Schrei aus und ließ die Armbrust fallen. Die Waffe rutschte klappernd zwischen den Felsen herab und landete auf der anderen Seite des Weges, mir genau gegenüber. .
    »Du Schweinehund!« brüllte ich. »Du hast mein Pferd auf dem Gewissen. Das kostet dich den Kopf!«
    Ich überquerte den Pfad und suchte nach dem kürzesten Weg zu ihm hinauf. Ein Stück weiter links entdeckte ich eine Möglichkeit. Ich eilte hinüber und begann den Aufstieg. Gleich darauf waren Licht und Blickwinkel besser, und ich konnte mir den Mann genauer ansehen, der zusammengekrümmt dasaß und sich den Arm massierte. Es war Brand, dessen Haar im blutroten Licht noch flammender wirkte als normal. »Jetzt ist Schluß, Brand«, sagte ich. »Ich wünschte nur, jemand hätte das schon vor langer Zeit

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