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Die Prinzen von Amber

Titel: Die Prinzen von Amber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Berge gelangen. Der Stab leistete mir weiter gute Dienste. Ich hoffte irgendwo auf Wasser zu stoßen, aber das schien es hier nicht zu geben.
    So kämpfte ich mich weiter, stets aufwärts, und der Nebel wurde dünner und veränderte die Farbe. Schließlich war auszumachen, daß ich einem breiten Plateau entgegenkletterte. Darüber konnte ich stellenweise schon den bunten und bewegten Himmel erkennen.
    Hinter mir ertönten mehrere heftige Donnerschläge, aber noch immer vermochte ich die Lage des Unwetters nicht zu bestimmen. Ich beschleunigte daraufhin meine Schritte, fühlte mich jedoch nach wenigen Minuten schwindlig. Ich blieb stehen und setzte mich schweratmend auf den Boden. Niedergeschlagenheit überwältigte mich. Selbst wenn ich es bis zur Hochebene schaffte, mochte mich das Unwetter dort überholen und verschlingen. Ich rieb mir die Augen mit den Handwurzeln. Was nützte es, weiterzukommen, wenn ich im Grunde keine Chance hatte?
    Ein Schatten bewegte sich durch den pistazienfarbenen Nebel, stürzte auf mich zu. Ich hob den Stab, ehe ich sah, daß es sich um Hugi handelte. Der Vogel bremste ab und landete vor meinen Füßen. »Corwin«, sagte er. »Du bist ja schon ziemlich weit vorangekommen.«
    »Aber vielleicht nicht weit genug«, gab ich zurück. »Die Regenfront scheint immer näherzukommen.«
    »Da hast du wohl recht. Ich habe meditiert und möchte dir gern über das Ergebnis einen kleinen Vortrag ...«
    »Wenn du mir einen Gefallen tun möchtest«, warf ich ein, »hätte ich eine kleine Aufgabe für dich.«
    »Und die wäre?«
    »Flieg zurück und schau, wie weit das Unwetter noch hinter mir steht und wie schnell es vorankommt. Dann kehrst du zurück und erzählst es mir.«
    Hugi hüpfte von einem Fuß auf den anderen. »Na schön«, sagte er dann, sprang in die Luft und flatterte in einer Richtung davon, die ich für Nordwesten hielt.
    Ich klemmte mich auf den Stock und stand auf. Am besten kletterte ich unterdessen weiter, so gut ich es vermochte. Wieder wandte ich mich hilfeheischend an das Juwel, und die Energie fuhr wie ein rotglühender Blitzstrahl durch meinen Körper.
    Nach einiger Zeit machte sich eine feuchte Brise aus der Richtung bemerkbar, in die Hugi verschwunden war. Wieder ertönte ein Donnerschlag. Das Grollen hatte aufgehört.
    Ich nutzte den Energiestoß nach besten Kräften aus und kletterte schnell und umsichtig mehrere hundert Meter höher. Wenn ich schon untergehen sollte, dann konnte ich vorher auch noch den Gipfel erreichen. Dort konnte ich wenigstens sehen, wo ich mich befand und ob es nicht doch noch einen letzten Ausweg gab.
    Je höher ich kam, desto klarer zeichnete sich der Himmel ab, der sich seit dem letzten Hinschauen erheblich verändert hatte. Zur Hälfte zeigte er eine ungebrochene Schwärze, zur anderen Hälfte ein Gewirr verschwimmender Farben. Die gesamte Himmelsschale schien um einen direkt über mir liegenden Punkt zu kreisen. Diese Entdeckung erfüllte mich mit Erregung. Genau diesen Himmel hatte ich gesucht, den Himmel, der sich schon damals über mir gespannt hatte, als ich meine erste Reise zum Chaos unternahm. Ich mühte mich weiter. Am liebsten hätte ich einen aufmunternden Schrei ausgestoßen, aber dazu war meine Kehle zu trocken.
    Als ich mich dem Rand des Plateaus näherte, hörte ich ein Flattern. Plötzlich saß mir Hugi auf der Schulter.
    »Das Unwetter macht Anstalten, dir in den Hintern zu kriechen«, sagte er. »Kann jeden Augenblick hier sein.«
    Ich setzte meinen Aufstieg fort, erreichte ebenen Boden und stemmte mich förmlich hinauf. Einen Augenblick lang verweilte ich schweratmend. Hier schien der Wind den Nebel zu vertreiben, denn vor mir sah ich eine glatte Hochebene und vermochte den Himmel auf große Entfernung auszumachen. Ich wanderte los, um mir eine Stelle zu suchen, von der aus ich über den gegenüberliegenden Rand des Plateaus schauen konnte. Gleichzeitig wurde das Toben des Unwetters hinter mir wieder lauter.
    »Ich glaube nicht, daß du es bis hinüber schaffst«, sagte Hugi, »ohne naß zu werden.«
    »Du weißt, daß das kein normales Unwetter ist«, sagte ich gepreßt. »Wenn es das wäre, würde ich die Gelegenheit zu einem Trunk frischen Wassers nur begrüßen.«
    »Ich weiß. Ich habe ja auch nur im übertragenen Sinne gesprochen.«
    Ich brummte eine zotige Bemerkung und marschierte weiter.
    Allmählich breitete sich das Panorama vor mir aus. Der Himmel führte seinen verrückten Schleiertanz auf wie zuvor, aber inzwischen

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