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Die Prinzen Von Irland

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Titel: Die Prinzen Von Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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»dass O’Byrne in Dalkey
einfällt. Wenn er das Dubliner Umland plündern will, muss er zuerst
Carrickmines einnehmen, denn er kann es sich nicht leisten, das Fort im Rücken zu
haben. Was Dalkey angeht, ist dort das einzige Objekt von Wert mein eigenes
Haus, wo ich gerade nur wenige Waren auf Lager habe. Doch ich würde mit Freuden
mein Haus und eine Schiffsladung für einen höheren Zweck opfern.« Grimmig schaute
er in die Runde. »Der Justiziar hat gesagt, wir stehen einer ernsten Bedrohung
gegenüber. Sollte diese Information der Wahrheit entsprechen, dann handelt es
sich hier aber vielleicht nicht nur um eine Bedrohung, sondern auch um eine gute
Gelegenheit. Sollte O’Byrne Carrickmines angreifen, liefert er uns genau den
Anlass, den wir brauchen, um ihn zu zerschmettern.« Er schlug mit der Faust in
die Hand. »Wir werden ihn und seine Männer töten. Und ganz Irland soll es erfahren.«
    Selbst
Harold schaute etwas erschüttert. Walsh spürte, wie er angesichts der
Grausamkeit des dunklen Mannes blass wurde. Doch Doyle war noch nicht fertig.
    »Schleust
in der Nacht zuvor ganz viele Männer nach Carrickmines. Bringt sie im Schutz
der Dunkelheit dorthin. Konzentriert unsere Truppenstärke. Die Schwadron von
Dalkey sollte auf der Stelle nach Dublin zurückbeordert werden. Noch am
heutigen Tag. Niemand wird sich etwas dabei denken. Sie haben sich dort ohnehin
nur die Absätze schief getreten. Dann versteckt sie mit den Übrigen in
Carrickmines.«
    »Wenn
wir alle Truppen in Carrickmines verstecken, besteht die Gefahr, dass O’Byrne
sie erspäht«, gab Harold zu bedenken.
    »Versteckt
sie wo auch immer«, entgegnete Doyle mit einem ungeduldigen Achselzucken.
»Versteckt sie meinetwegen in der Sankt Patrick–Kathedrale. Aber Ihr müsst
bereit sein, sie entschlossen einzusetzen, wenn O’Byrne auftaucht. Das ist
entscheidend.«
    »Dem
pflichte ich bei«, entgegnete der Justiziar. »Wir haben hier die Chance, diese
Leute ein für alle Mal zu schlagen.«
    Und
trotz seiner Treue zur englischen Krone konnte Walsh nicht umhin, Mitgefühl für
die O’Byrnes und ihre Leute zu empfinden.
    * * *
    Am nächsten Tag zog
die Schwadron aus Dalkey ab. Tidy hatte ängstlich herumgefragt, wo sie wohl
hingingen, doch die Soldaten versicherten ihm, man habe ihnen gesagt, sie würden
hier nicht weiter gebraucht und sollten nach Dublin zurückkehren.
    Tom
hatte MacGowan nichts von seinem Treffen mit Harold erzählt; und MacGowan hatte
auch nicht gefragt, ob er das Geheimnis weitergegeben habe. Tom stellte sich
vor, dass er doch neugierig sein müsste. Während die Truppe abmarschierte,
sprachen beide kein Wort. Doch nachdem die Soldaten weg waren und die beiden
Männer gemeinsam die Straßeentlanggingen, fragte
MacGowan: »Glaubst du, sie ziehen nach Carrickmines?«
    »Sie
haben gesagt, sie ziehen nach Dublin.«
    MacGowan
fragte nicht weiter.
    Der
nächste Tag verlief ruhig. Am Morgen spazierte Tom zu der Spitze der Landzunge,
die hoch über dem Ort lag, und ließ die Blicke schweifen. Die lang gestreckte
Bucht von Dublin war von einem klaren Blau. Im Osten verschmolz der Himmel mit
dem Meer. Schaute er nach Süden die Küste entlang, wo sich hinter einem grünen
Teppich in der Ebene die sanften Bergkegel in dunstiger Stille erhoben, konnte
er sich kaum vorstellen, dass irgendwo hinter diesen Bergen die O’Byrnes einen
schrecklichen Angriff auf die Burg der Walshs vorbereiteten.
    Am
selben Nachmittag machte ein kleines Schiff am Ankerplatz hinter der Insel
fest. Es war ein glänzendes kleines Schiff mit breitem Rumpf; unterhalb der
einzigen Mastspitze befand sich ein hölzerner Ausguck. Viele Koggen hatten
diese Krähennester. Über dem Krähennest flatterte ein rot–blaues Fähnchen im
Wind. Die Männer von Dalkey setzten in ihren Booten über und entluden fünf
Barrel Nägel, fünf Barrel Salz und zehn hogshead Wein. Das Schiff setzte die Reise fort, während
die Waren in Doyles befestigtes Haus transportiert wurden, wo MacGowan sie
sorgfältig auflistete. Am Abend fragte er Tom, ob er das Salz am nächsten
Morgen nach Dublin transportieren wolle.
    Als
Tom im Morgengrauen auflud, kündigte MacGowan an, er wolle ihn begleiten. »Ich
muss Doyle die Aufstellung geben«, erklärte er. »Und dann besuche ich meine
Verlobte.« Der Morgen war schön; die Fahrt verlief ohne Zwischenfälle, und die
Stände öffneten gerade, als sie das »High Cross« erreichten, um dann in die
Winetavern Street abzubiegen.
    Tom
verbrachte einen

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