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Die Prinzen Von Irland

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Titel: Die Prinzen Von Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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entgegnete er höflich.
    Margaret
betrachtete die beiden. Das Gespräch klang so harmlos. Und wenn sie ihr etwas
vorspielten, merkten sie nicht, wie genau sie sie beobachtete.
    »Vielleicht
habt Ihr Recht«, sagte sie. »Ich sollte zumindest zu den Festtagen kommen.« Sie
nickte wie zu sich selbst. »Wie Fronleichnam.«
    Trafen
sich die Blicke der beiden einen Moment lang? Ja, da war sie ganz sicher. Dann
lachte Joan Doyle auf. »Fronleichnam war ein wunderbarer Tag«, sagte sie mit
einem Lächeln zu Walsh, der ebenfalls lächelte und nickte.
    Sie
machten sich über sie lustig. Sie dachten, sie wüsste es nicht.
    »In
diesem Jahr war ich tatsächlich an Fronleichnam in der Stadt«, sagte Margaret
strahlend.
    Ihr
Mann wurde weiß im Gesicht. »Wirklich?«
    »Ja,
ich habe es dir nicht erzählt. Es geschah aus einem spontanen Impuls heraus.
Ich habe den Festzug durch die Skinners Row ziehen sehen.« Sie lächelte die
beiden an. »Ich habe alles Mögliche gesehen.«
    Die
beiden verstummten verlegen. Joan Doyle fing sich als Erste.
    »Ihr
hättet zu uns ins Haus kommen sollen«, rief sie. »Wir haben alle oben an den
Fenstern gestanden. Ihr hättet eine bessere Sicht gehabt.«
    »Oh,
ich habe sehr gut gesehen«, sagte Margaret.
    Sie
konnte ahnen, wie die beiden versuchten herauszufinden, wie viel sie wusste, ob
ihre Bemerkungen ironisch gemeint waren oder nicht.
    Sie
lächelte und nahm ihren Mann am Arm. »Wir sollten ihm unsere Aufwartung machen«,
raunte sie und deutete dabei auf einen Gentleman aus Fingal, der ganz in der
Nähe stand; sie gingen und ließen Joan Doyle allein zurück.
    Es
war jedoch ein hohler Triumph. Denn obgleich die beiden jetzt die Unsicherheit
plagte, hatte Margaret durch die Befangenheit der beiden jetzt Gewissheit
erhalten, dass ihr Mann sie betrog. In dieser Nacht sprach sie William im Bett an.
    »Wie
attraktiv ist Joan Doyle?«
    »Glaubst
du, ich finde sie attraktiv?«, antwortete er sehr geschickt. Er schwieg, als
müsse er nachdenken. »Sie ist eine gute Frau«, sagte er dann ohne Umschweife.
»Doch Rotschöpfe mag ich lieber.«
    In
der Weihnachtszeit war er besonders liebevoll und aufmerksam, und sie war ihm
dankbar dafür. Da sie Joan Doyles verschlagenen Charakter kannte, gab sie ihm
keine allzu große Schuld. Sie hätte zwar nie gedacht, dass er ihr so etwas antun
könnte, doch da es nun einmal geschehen war, war ihre Hauptsorge, die Sache zu
einem Ende zu bringen. »Du kannst dieser Joan Doyle nicht trauen. Sie hat zwei
Gesichter und ist gefährlich.«
    Ihre
Empfindungen für Joan verhärteten sich zu einer geheimen eiskalten Wut. Sie hat
mich mein ganzes Leben lang betrogen und nicht geachtet, dachte Margaret, und
nun hatsie nichts Besseres zu tun, als mir meinen Mann
wegzunehmen. Ich werde ihr zeigen, was Rache ist, versprach sich Margaret.
    * * *
    Im Frühling 1534
hatte Margaret manchmal den Eindruck, als veränderte sich alles um sie herum
rasend schnell. Unbeständigkeit lag in der Luft.
    Kurz
nach Weihnachten setzten kräftige Schneefälle ein, und das Winterwetter hielt
Walsh fast den ganzen Januar im Haus zurück. Im Februar fuhr er einige Male
nach Dublin, kehrte aber jeden Abend heim. Die Situation in der Stadt,
berichtete er, sei unsicher. »Kildare ist unzweifelhaft krank. Er reist nun
endlich nach London, doch es heißt, das tue er nur, weil er König Heinrich
überzeugen wolle, seinen Sohn Thomas an seiner Stelle im Amt des Gouverneurs zu
bestätigen.«
    In
der Woche nach Kildares Abreise blieb Walsh drei Tage in Dublin, und Margaret
fragte sich, ob er Joan Doyle träfe; bei seiner Rückkehr wirkte er
niedergeschlagen, und die Neuigkeiten, die er mitbrachte, verscheuchten alle
anderen Überlegungen aus ihrem Kopf.
    »Es
geht um den Pachtzins für unser Kirchenland«, erzählte er. »Du weißt, er wird
dieses Jahr neu abgeschlossen. Ich habe gerade Erzbischof Alens Bedingungen
erfahren. Es hat den Anschein, als wolle er sich nicht einmal auf Verhandlungen
einlassen. Der Zins ist mehr als verdoppelt worden. Das Problem ist, dass ich
als Anwalt und Verwalter an Stelle des Erzbischofs genauso handeln würde. Das
Land ist das Geld wert, das er verlangt. Aber er nimmt mir einen Großteil
meines Gewinns.«
    Zwei
Tage lang erwog er das Problem unter allen Blickwinkeln, bis er schließlich
ankündigte: »Ich muss nach London zu unserem Sohn reisen.« Anfang März brach er
auf.
    Sie
waren nicht die Einzigen, die mit solchen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten. In
den kommenden

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