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Die Prinzen Von Irland

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Titel: Die Prinzen Von Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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sie im Oktober, als
William einige Tage in Fingal verbringen musste, die Gewissheit haben konnte,
dass Joan Doyle sicher zu Hause war und nicht irgendwo in Williams Nähe. Es war
zwar nur eine unvollkommene Kontrolle, aber immerhin etwas. Im November reisten
beide Doyles nach Bristol und blieben dort fast vier Wochen. Auch im Dezember
trafen sich William und Doyles Frau nicht, dachte sie. Als Weihnachten näher
rückte, sah sie die Möglichkeit, dass die Affäre, wenn sie denn wirklich
begonnen hatte, ein Ende gefunden hatte. Sie konnte sich sogar vorstellen, dass
die ganze Sache reine Einbildung von ihr gewesen war.
    Daher
begleitete sie einige Tage vor Weihnachten in recht heiterer Stimmung William
zu einem Winterbankett, das die Trinity–Bruderschaft gab, nach Dublin.
    Eine
glänzende Gesellschaft war zugegen, Stadtväter in ihren Roben und
Gildentrachten sowie Gentlemen aus dem Pale, von denen viele Mitglieder der
Trinity–Bruderschaft oder Ehrenbürger der Stadt waren. Doch ein besonderes
Interesse auf jenem Bankett galt der Frage, ob das Oberhaupt der Fitzgeralds
kommen würde.
    Es
hatte niemanden überrascht, als Heinrich VIII. im Herbst den Grafen von Kildare
erneut nach London zitiert hatte. Alle wussten, dass der König noch immer unter
der Art und Weise litt, wie die Fitzgeralds ihn gezwungen hatten, ihnen das Amt
des Lord Deputy, zurückzugeben. Und man konnte sicher sein, dass die Butlers
den englischen Hof mit Nachrichten versorgten, die gegen den neuen Amtsinhaber sprachen.
Während Kildare dem König höfliche Entschuldigungen gesandt hatte, hatte er
seinen Freunden zugeraunt, er wolle sich erst einmal eine gute Zeit machen, ehe
er nach England reise; und um den englischen Monarchen daran zu erinnern, dass
mit den Fitzgeralds nicht zu spaßen war, hatte er in aller Ruhe die königlichen
Kanonen von Dublins Burg abbauen und sie an seinen eigenen
Festungen aufstellen lassen. Kildare hatte die letzten Monate seelenruhig in
Irland verbracht, während Heinrich VIII. kochte.
    Doch
vor kurzem war Walsh zu Ohren gekommen, dass es Kildare nicht gut gehe.
Verletzungen, die er sich bei einer Schlacht zugezogen hatte, setzten ihm zu.
»Ich habe mich gefragt, ob es eine vorgetäuschte Krankheit war, ein Vorwand, um
nicht nach England zu reisen«, hatte Walsh zu Margaret gesagt. »Doch Tatsache
ist, dass der Zustand des Grafen sich wirklich verschlechtert hat.« Und
wahrhaftig hatte Kildare, statt selbst zum Bankett zu erscheinen, seinen Sohn
Thomas als seinen Stellvertreter geschickt. Die Familie Kildare war groß: Der
Graf hatte nicht weniger als fünf Brüder. »Doch sollte dem Grafen etwas
passieren, wird Thomas und nicht einer seiner Onkel den Titel und das
Herrschaftsgebiet erben.« Nur wenige Leute in Dublin wussten mehr über Thomas,
außer dass er ein eleganter junger Mann war, der mit ein paar betrunkenen
englischen Stutzern auf dem letzten Fronleichnamsfest aufgetaucht war. »Silken
Thomas nennen ihn seine Freunde«, sagte der Anwalt mit einer gewissen
Missbilligung. Doch wie die anderen Dubliner Gentlemen war auch er gespannt
darauf, ihn in Augenschein zu nehmen.
    Der
junge Lord Thomas machte tatsächlich einen recht einnehmenden Eindruck. Er
hatte das aristokratisch gute Aussehen seiner Familie; er trug eine Tunika aus
feinster Seide und einen Gürtel, die der letzten Mode am Hofe von England oder
Frankreich entsprachen; doch seine Kleidung war nicht protzig; als er vor dem
Mahl seine Begrüßungsrunde machte, behandelte er jeden mit ausgesuchter
Höflichkeit, und nachdem Walsh herangerufen worden war, um mit ihm zu sprechen,
berichtete er: »Er ist zwar jung, aber gut unterrichtet. Er ist kein Dummkopf.«
    Das
Bankett war exzellent. Nach dem Essen wanderten die Leute wieder umher. Und als
sie mit ihrem Mann durch denSaal schlenderte, sah
Margaret sich plötzlich Joan Doyle gegenüber. Der Ratsherr war gerade beiseite
getreten, um mit Silken Thomas zu reden, und seine Frau stand alleine da. Als Dame
Doyle die Walshs sah, strahlte sie.
    Es
gab keine Möglichkeit, ihr auszuweichen. Als Antwort auf ihren Gruß setzte Margaret
ihr schönstes, maskenhaftes Lächeln auf. Die drei tauschten die üblichen
belanglosen Höflichkeiten aus; dann wandte sich Joan an Margaret.
    »Ihr
solltet wirklich öfter nach Dublin kommen«, sagte sie.
    »Ich
gehe hin und wieder auf die Märkte«, erwiderte Margaret ruhig.
    »Denkt
Ihr nicht auch, sie sollte öfter kommen?«, fragte Joan jetzt Walsh.
    »Oh
ja, natürlich«,

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