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Die Prinzen Von Irland

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Titel: Die Prinzen Von Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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an jenem Morgen aus Waterford
zurückgekehrt. Sie sprachen gerade über die politische Lage, als der Tumult
losbrach.
    Die
ersten Rufe vom Tor, eine Truppe nähere sich, waren kaum verklungen, als
bereits das Trappeln, Trommeln und Donnern der Hufe einsetzte; und kaum hatten
sich die drei Männer in den Eingang des Tholsels zurückzogen, kam eingewaltiger Zug mit immer drei Reitern nebeneinander an ihnen
vorbei – es waren so viele, dass es einige Minuten dauerte –, gefolgt von drei
Kolonnen marschierender bewaffneter Männer und gallowglasses, den schottischen Söldnern. MacGowan
schätzte, dass es mehr als tausend Mann waren. In der Mitte ritt, umgeben von
zwölf Dutzend Kavalleristen in Panzerhemden, der junge Lord Thomas – nicht in
einer Rüstung, sondern in einer prachtvollen grün–goldenen Seidentunika und
einem Federhut. Er sah so vergnügt aus, als nähme er an einem Festumzug teil.
    Nachdem
er durch die Stadt und dann über die Brücke zum Bürgermeisteramt geritten war,
wo der königliche Rat eine Sitzung abhielt, übergab Silken Thomas den
Ratsherren seelenruhig das Zeremonienschwert des Staates, welches sein Vater
als Gouverneur in Verwahrung hatte, und kündigte König Heinrich seine Loyalität
auf. Die Geste war mittelalterlich: Ein Magnat widerruft seinen Treueid auf
seinen feudalen Oberherrn. Nicht nur, dass der englische König seinen Vasallen
verlor, sondern die Fitzgeralds erklärten sich nun zudem für frei, sich einem
anderen König zu unterstellen – zum Beispiel Karl V., dem Kaiser des Heiligen
Römischen Reiches in Spanien, oder sogar dem Papst. Seit vor fast fünfzig
Jahren Lord Thomas’ Großvater den jungen Lambert Simnel gekrönt und ein Heer
zur Eroberung Englands ausgesandt hatte, hatte es so etwas nicht mehr gegeben.
    Nach
nur einer Stunde wusste es ganz Dublin.
    MacGowan
verbrachte den Rest des Tages mit Walsh und Doyle. Letztere sahen erschüttert
aus. Offenbar hatten sie dem jungen Lord einen so radikalen Schritt nicht
zugetraut. Wie er die beiden vor sich sah, konnte MacGowan nicht umhin, eine
gewisse Ironie zu empfinden. Der grauhaarige, distinguierte Anwalt und der
dunkle mächtige Kaufmann – der eine Anhänger der Fitzgeralds, der andere der
Butlers – waren politische Gegner; Doyle hatte gerade Walshs bestes Stück Land übernommen; und was Walshs Affäre mit Doyles Frau anging,
war sich MacGowan noch immer nicht ganz sicher, ob Doyle davon wusste. Doch
welche Gründe auch diese beiden Männer gehabt hatten, sich zu entzweien, hier
waren sie beide immer zuvorkommend und sogar herzlich zueinander. Bis zum heutigen
Tag, als der junge Silken Thomas, den sie kaum kannten, eine so ernste Krise
heraufbeschworen hatte, die zu einem Bürgerkrieg führen könnte. Würden sie nun unversöhnliche
Gegner werden? Als sie auseinander gingen, seufzte Doyle: »Gott weiß, was nun
aus uns werden wird.«
    Nachdem
Silken Thomas seine symbolträchtige Geste ausgeführt hatte, zog er sich mit
seinen Truppen auf die andere Seite des Flusses zurück, dann sandte er
Abteilungen ins ganze Pale. Niemand leistete ihnen Widerstand. Die Landbevölkerung
war ihnen sicher.
    Aber
nicht Dublin.
    »Ich
habe keine Ahnung, warum Fitzgerald uns das tun lässt«, gestand Doyle MacGowan.
»Vielleicht nahm er einfach an, wir würden es nicht wagen.« Während Fitzgeralds
Heer damit beschäftigt war, die ländliche Gegend zu sichern, schlossen die
Stadtväter ganz ruhig alle Dubliner Stadttore. »Es ist ein Glücksspiel«, meinte
Doyle, »und wir setzen auf den englischen König.«
    Taten
sie das Richtige? Es dauerte nicht lang, und es kam die neue Nachricht, der
Graf von Kildare sei noch am Leben. Er sei nicht hingerichtet worden, doch kaum
habe Heinrich VIII. von der Revolte erfahren, habe er den Grafen in den Tower
gesperrt. MacGowan hatte den Verdacht, der Graf habe womöglich die Taten seines
Sohnes gutgeheißen. Kildare war ein sterbenskranker Mann, doch König Heinrich war
ratlos. Seine Beamten bei Hofe stritten ab, dass es überhaupt irgendeinen
Aufstand in Irland gebe. Und der Artillerist, der mit Truppen und Artillerie
nach Irland eilen sollte, bekundete nicht einmal den Wunsch, sein Amt wieder
aufzunehmen. Unterdessen war ein spanischer Abgesandter
eingetroffen, der Lord Thomas mit Schießpulver und Kugeln belieferte und ihn
davon in Kenntnis setzte, spanische Truppen würden demnächst folgen. Das war
wahrhaftig eine aufregende Neuigkeit. Wenn die Leute den Verdacht hatten, seine
Erklärung in

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