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Die Prinzen Von Irland

Die Prinzen Von Irland

Titel: Die Prinzen Von Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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Dublin wäre nur ein Bluff gewesen, und meinten, er habe sich mal
wieder als typischer Fitzgerald–Unruhestifter erwiesen, um König Heinrich zu
zwingen, ihn wieder ins Amt zu setzen, so ließen die Nachrichten aus Spanien
die Sache in einem anderen Licht erscheinen.
    »Mit
den spanischen Truppen kann ich König Heinrich Irland gewaltsam entreißen«,
meinte der junge Lord Thomas zu seinen Freunden. Und kurz darauf verkündete er
eine Aufsehen erregende Proklamation. »Die Engländer sind in Irland nicht
länger erwünscht. Sie müssen das Land verlassen.« Wer war Engländer? »Jeder,
der hier nicht geboren ist«, erklärte Fitzgerald. Das hieß, alle Männer von
König Heinrich. Darüber waren sich alle einig. Der Dubliner Erzbischof Alen und
die anderen königlichen Beamten verbarrikadierten sich eilig in der Dubliner
Burg. In einer vornehmen Geste wies Silken Thomas sogar seine eigene junge
englische Frau aus und schickte sie nach England zurück.
    Die
Sympathie, die viele Leute für Lord Thomas’ Sache hegten, verstärkte sich noch
wegen der Ereignisse in England im Sommer 1534. Unerschrockene Männer wie
Thomas More hatten sich geweigert, Heinrichs Anspruch, sich zum englischen
Papst zu machen, zu unterstützen; als sich nun die englischen Mönchsorden
gleichermaßen weigerten, schloss Heinrich VIII. ihre Ordenshäuser und warf die
Mönche ins Gefängnis. Das war Frevel. Kein Wunder, dass Silken Thomas daraufhin
dem irischen Volk erklärte, seine Revolte diene auch zur Verteidigung der
wahren Kirche. Gesandte wurden mit dieser Botschaft zum Habsburger Kaiser und
zum Heiligen Vater geschickt. »Meine Vorfahren kamen im Diensteines englischen Königs nach Irland, um den wahren Glauben zu
verteidigen. Nun müssen wir gegen einen englischen König kämpfen, um ihn zu
bewahren«, erklärte Fitzgerald.
    Mitte
Juli wollte Erzbischof Alen fliehen und versuchte, auf ein ablegendes Schiff zu
springen, das Irland verließ. Einige von Fitzgeralds Männern ergriffen ihn, es
kam zu einem Gerangel, und der Erzbischof wurde getötet. Doch niemand war
darüber traurig. Er war ja nur ein Beamter des Königs mit einer Bischofsmitra.
Die Mönche hingegen waren heilige Männer.
    Anfang
August schien es MacGowan, als käme der junge Silken Thomas ungeschoren davon.
Die Stadt war in einer merkwürdigen Stimmung. Auf Anordnung des Stadtrats
blieben die Stadttore geschlossen, doch da Fitzgerald draußen in Maynooth und
seine Truppen weit verstreut waren, öffneten sich die kleinen Pforten in den
Toren für Leute, die hinein oder hinaus wollten, und das Leben verlief fast in
normalen Bahnen. MacGowan war gerade auf dem Weg zu Tidys Torhaus, als er
zufällig den Ratsherrn Doyle auf der Straße traf und in einem Gespräch die
Meinung äußerte, Dublin würde bald gezwungen sein, Lord Thomas mit seinen
spanischen Truppen als neuen Herrscher willkommen zu heißen. Aber der Kaufmann
schüttelte den Kopf.
    »Die
spanischen Truppen mögen ja vielleicht versprochen sein, aber sie werden nie
kommen. Mit Freuden bringt der Kaiser Heinrich Tudor in Schwierigkeiten, doch
ein offener Krieg würde ihn zu viel kosten. Lord Thomas wird allein
zurechtkommen müssen. Auch die Tatsache, dass die Butlers bereits diese
Gelegenheit wahrnehmen, Vergünstigungen von Heinrich zu erlangen, wird ihn
schwächen. Fitzgerald ist im Augenblick vielleicht stärker als die Butlers,
aber sie können ihn allmählich zugrunde richten.«
    »König
Heinrich hat doch selbst schon Schwierigkeiten genug«, hob MacGowan hervor.
»Vielleicht kann er es sichnicht leisten, Lord Thomas zu
bändigen. Schließlich hat er bisher nichts unternommen.«
    »Es
bedarf womöglich noch einiger Zeit«, entgegnete Doyle. »Aber am Ende wird ihn
Heinrich zermalmen. Da besteht für mich kein Zweifel. Aus zwei Gründen: Der
erste ist, dass Lord Thomas ihn aller Welt als Dummkopf vorgeführt hat. Und
Heinrich VIII. ist höchst eitel. Der zweite Grund ist tief schürfender.
Heinrich Tudor steht heute vor derselben Herausforderung wie vor vier
Jahrhunderten Henry Plantagenet, als Strongbow nach Irland kam. Einer seiner
Vasallen droht, auf der anderen Seite des Westmeers ein eigenes Königreich zu
errichten. Schlimmer noch, es könnte zur Plattform werden für Mächte wie
Frankreich oder Spanien, die sich ihm entgegenstellen wollen. Das kann er nicht
zulassen.«
    *
* *
    Eva wusste, dass
Silken Thomas ihrem Mann neue Lebenskraft geschenkt hatte. In den letzten zwei
Jahren war Sean O’Byrne ein

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