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Die Prinzen Von Irland

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Titel: Die Prinzen Von Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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bedacht
gehandelt.«
    »Vergiss
nicht, ich bin Anwalt«, sagte er mit einem Lächeln.
    »Glaubst
du denn wirklich, Lord Thomas könnte scheitern?«
    »Wenn
die Fitzgeralds die Butlers schlagen, ist das eine Sache. Doch wenn sie dem
König von England den Krieg erklären, ist es eine andere. Wir müssen abwarten,
was dabei herauskommt.«
    Als
Margaret sich in dieser Nacht schlafen legte, kamen ihr zwei Bilderfolgen in
den Sinn. In der ersten bedrohte O’Byrne mit seinem Schwert ihren Mann, der der
Edlere und Geschicktere von beiden war, wie sie feststellte. In der zweiten sah
sie ihren Bruder, wie er in ihrer Vorstellung ausgesehen hatte, mit dem Schwert
in der Hand, als er gegen den englisehen Tudor–König in
die Schlacht zog. Sie schlief schlecht in dieser Nacht.
    *
* *
    Tidy hatte gehofft,
die neue Turmwohnung führe zu größerer Harmonie in seiner Familie, aber schon
im August gelangte er zu dem Schluss, dass dieser Umzug ein großer Fehler war.
    Als
Silken Thomas Anfang August nach Dublin zurückkehrte, fand er die Stadttore
verschlossen und bat um Einlass. Der Bürgermeister und die Ratsherren lehnten
ab. Er teilte ihnen mit, er werde angreifen, doch das beeindruckte die Stadtherren
nicht. Silken Thomas musste draußen vor den Toren bleiben.
    Die
darauf folgende Belagerung von Dublin verlief planlos. Fitzgerald hatte nicht
ausreichend Truppen, um die Mauern zu stürmen. Er brannte einige Häuser in den
Vorstädten ab, doch es führte zu nichts. Selbst wenn er in der Lage gewesen
wäre, die Versorgung der Stadt abzuschneiden, hätte es nichts genützt, da die
Ratsherren in weiser Voraussicht genügend Vorräte angelegt hatten, um Monate
überdauern zu können. Dem jungen Lord Thomas blieb nichts anderes übrig, als
von Zeit zu Zeit mit seinen Kräften zu protzen und zu hoffen, er könne die
Dubliner so ängstigen, dass sie ihre Meinung ändern würden. Und genau dies tat
er eines Morgens im August, als Ratsherr Doyle des Weges kam, um die Verteidigungsanlagen
am Westtor zu inspizieren.
    Die
Instruktionen für die Wachposten am Westtor waren simpel. Das Tor war doppelt
zu verriegeln. Sie sollten Fitzgerald und seine Männer nicht provozieren, doch
bei einem Angriff sollten sie von den Zinnen mit Hakenbüchsen und Bogenschüssen
antworten. Kurz bevor Doyle kam, hatte Tidy von einem seiner Turmfenster
gesehen, dass Lord Thomas und etwa hundert Mann zu Pferde sich dem Tor
näherten, und er war hinuntergegangen, um sicherzugehen, dass dieWachen hellwach waren. So stand er neben dem Ratsherrn auf
der einen Seite des Tores, als Lord Thomas auf der anderen anlangte. Er vernahm
deutlich, wie der junge Lord den Wächtern auf der Zinne und hinterm Tor zurief,
dass er, wenn sie ihm nicht auf der Stelle den Zugang zur Stadt öffneten,
gezwungen sei, seine Kanone in Stellung zu bringen. »Selbst mit dem, was ihm
die spanische Gesandtschaft mitgebracht hat, und seinen eigenen Mitteln, weiß
ich ganz sicher, dass er nicht ausreichend Schießpulver und Kugeln hat, um die
Stadt einzunehmen. Es ist eine leere Drohung«, schärfte Doyle den Männern ein,
die um ihn herumstanden. Es schien, als würde Fitzgerald überhaupt keine
Antwort erhalten, als plötzlich eine andere Stimme oben an dem Turm zu hören
war.
    »Ist
das der Lord Thomas persönlich?«, fragte die Frauenstimme. Es folgte eine
Pause, und man hörte Pferde herumschwenken. Vielleicht dachten Fitzgeralds
Männer, jemand wolle auf ihn zielen. Doch Tidy wusste es besser. Er erstarrte. Es
war Cecilys Stimme. Und kurz darauf antwortete zu seinem noch größeren
Erstaunen der Aristokrat mit »Ja«.
    Ob
es richtig sei, rief Cecily hinunter, dass er die heilige Kirche gegen den
ketzerischen Heinrich verteidigen wolle. Ja, so sei es. Ob er nicht das
Messwunder leugne? Nein, keineswegs. Nun meinte Tidy einen Hauch Humor in
Fitzgeralds Stimme zu erkennen, als er fragte, ob sie die Frau sei, die am letzten
Fronleichnam König Heinrich verflucht habe. Ja, erwiderte sie, und sie würde
auch Lord Thomas und seine Freunde verfluchen, wenn sie die Messe leugneten.
    »Das
sind nicht meine Freunde, das verspreche ich«, rief er. Und warum man ihn nicht
in die Stadt lasse, fragte er freundlich.
    »Ihr
seid allen willkommen mit Ausnahme einiger ketzerischer Ratsherren, die eine Lektion
bekommen müssen«, rief sie zurück.
    Bis
zu diesem Augenblick war Tidy so überrascht gewesen, dass er sich nicht rührte.
Natürlich hatte er gewusst, wie Cecily dachte. Als die Ereignisse

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