Die Prinzen Von Irland
bringen könne, wo
sie in größerer Sicherheit sei. Und er sei bereit, die Belagerer
für dieses Sonderrecht stattlich zu entlohnen. Genau das hatte MacGowan gerade
versucht einzufädeln.
Aber
Doyle war nicht der Erste, der geheime Verhandlungen dieser Art aufnehmen
wollte. Sehr zu seiner Überraschung wurde der Grauhändler zu Lord Thomas
persönlich vorgelassen, der ihm höflich mitteilte: »Ich habe schon oft genug
sicheres Geleit zugebilligt. Jetzt nur noch, wenn der Ratsherr mit den
Kanonenkugeln bezahlt, die ich Anfang des Sommers törichterweise in der Burg
zurückgelassen habe.«
MacGowan
überlegte gerade, was als Nächstes zu tun sei, als er William Walsh und seine
Frau auf sich zukommen sah, und dachte, dies sei vielleicht ein Zeichen des
Himmels. Schon wenig später hatte er den Anwalt zur Seite genommen.
Zum
Glück verstand Walsh schnell, worum es ging. Der Anwalt und seine Frau waren an
diesem Tag nach Dublin gekommen, um sich selbst ein Bild davon zu machen, wie
die Belagerung sich entwickelte. Als Anhänger der Fitzgeralds, dem
nichtsdestotrotz der hochverräterische Eid missfallen hatte, verfolgte Walsh
nun, da die Engländer wahrscheinlich kamen, beklommen die Ereignisse. Sollte
sich der Artillerist Lord Thomas überlegen erweisen, wäre es nicht von Schaden,
hob MacGowan hervor, wenn Walsh dem Ratsherrn Doyle geholfen habe. »Und ich
will meinen, dass es Euch eine Freude sein sollte, Dame Doyle auch mal einen
Dienst zu erweisen«, fügte der Grauhändler taktvoll hinzu. Als langjähriger Anhänger
der Fitzgeralds habe Walsh vielleicht mehr Glück als er, den jungen Lord Thomas
zu überzeugen. All dem stimmte der Anwalt bereitwillig zu.
»Ich
gehe auf der Stelle zu ihm und sehe, ob er mit mir spricht«, meinte er. Er bat
MacGowan, sich derweil um seine Frau zu kümmern, und eilte davon.
MacGowan
verbrachte fast eine Stunde mit Margaret Walsh. Da die Männer aufgehört hatten,
über die Mauern zu schießen, spazierte er mit ihr um die Burg herum. Sie sprachen über die politische Situation, und Margaret berichtete ihm
detailliert, wie Sean O’Byrne ihren Mann gezwungen hatte, den Eid abzulegen.
MacGowan war klar, dass sie die Vorsicht ihres Mannes teilte. »Wir haben immer
loyal zu Kildare gestanden«, bemerkte sie. »Doch dieser dumme Eid war einfach
zu viel.« Als sie ihn fragte, welcher Sache ihr Mann denn gerade nachgehe,
schwieg MacGowan. Walsh und der Ratsherr gingen zivil miteinander um, doch wie
Margarets Gefühle für die Doyles waren, wusste MacGowan nicht, und ebenso wenig
wusste er, wie viel sie über den Umgang ihres Mannes mit Joan Doyle
herausgefunden hatte. Darum beschränkte er sich darauf zu sagen: »Er tut mir
einen Gefallen und versucht, einigen Leuten da drinnen zu helfen.« Dabei deutete
er auf die Burg. »Ihr müsst ihn selbst fragen.« Sie schaute nachdenklich,
schien aber ganz zufrieden zu sein. Nach einem Moment schaute sie strahlend auf
und bemerkte: »Ich vermute, es handelt sich um den Ratsherrn Doyle. Mein Mann
mag ihn, und seine Frau ist durchaus eine Freundin von mir.«
»Ach
so?« MacGowan ließ sich nicht oft täuschen, doch diesmal war es geschehen. Und
da er dachte, es wirke merkwürdig, wenn er die Information zurückhielte,
erzählte er ihr in Kürze, worum es sich bei Walshs Auftrag drehte. Sie schien erfreut.
Kurz
nach Mittag tauchte Walsh mit freudigem Gesicht wieder auf.
»Ich
habe Eurer Frau erzählt, worum es sich handelt«, sagte ihm MacGowan rasch. »Ihr
müsst es also nicht erst erklären.«
»Ach.«
Sah Walsh einen Moment verlegen aus? Falls es der Fall war, hatte er sich
schnell wieder im Griff. »Es ist mir gelungen, ihn zu überzeugen«, verkündete
er lächelnd.
»Wie
habt Ihr es angestellt?«, wollte MacGowan voll aufrichtiger Bewunderung wissen.
»Mein
Mann ist ja schließlich nicht umsonst Anwalt«, sagte Margaret und hakte sich
liebevoll bei ihm ein. »Wann kann sie die Burg verlassen?«
»Morgen
bei Abenddämmerung. Nicht eher. Ihr müsst sie ohne Aufsehen durch das Dame’s
Gate aus der Stadt bringen«, sagte Walsh jetzt zu MacGowan.
Danach
hatten sich der Anwalt und seine Frau verabschiedet, um auf ihr Gut
zurückzukehren; und nachdem MacGowan dem Ratsherrn in der Burg eine Nachricht
hatte zukommen lassen, in der er ihm von der Vereinbarung berichtete, war auch
er dankbar nach Hause gegangen. Es sei eine glückliche Fügung gewesen,
überlegte er, dass der Zufall den Anwalt genau in diesem Augenblick
vorbeigeschickt
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