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Die Prinzen Von Irland

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Titel: Die Prinzen Von Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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Sorgen wegen eines Gerüchtes, das ihm im vergangenen Monat zu Ohren
gekommen war und das die Christen betraf. Er wusste, dass es diese schon seit
über zwanzig Jahren auf der westlichen Insel gab. Sie bildeten winzige
Gemeinden – hier eine Kapelle, dort ein Bauerngehöft. Eine verstreute Schar von
Missionspriestern predigten vor den christlichen Sklaven der Gegend, und, wenn
sie Glück hatten, vor einigen ihrer Herren. Als Druide hatte Larine Genaueres
über sie in Erfahrung bringen wollen. Im Süden von Leinster hatte er die
Bekanntschaft eines christlichen Priesters gemacht, mit dem er sich eingehender
über die christliche Lehre unterhielt. Und dieser Priester hatte ihm im
vergangenen Monat von dem Gerücht erzählt: »Es heißt, die Bischöfe von Gallien
trügen sich mit der Absicht, weitere Missionare auf die Insel zu entsenden, um
die Gemeinde zu vergrößern und sich vielleicht sogar an den Hochkönig zu
wenden.« Einzelheiten hatte der Priester nicht gewusst. Die Namen der
Missionare waren ihm unbekannt. »Man sagt, sogar der Heilige Vater habe die
Mission gebilligt.«
    Vor
einem Jahrhundert hatte das mächtige Römische Reich das Christentum als
Staatsreligion angenommen. Seit mehreren Generationen waren sich die Druiden
der westlichen Insel daher im Klaren, dass sie die letzte, einsame Bastion der
alten Götter verteidigten. Ihre Zuversicht schöpften sie aus dem Wissen, dass
es im Römischen Reich noch Oasen des alten Glaubens gab, heidnische Tempel in
Britannien zum Beispiel. Auch war die westliche Insel durch das Meer geschützt.
Da die römischen Garnisonen im Begriff waren, sich aus Britannien und Gallien
zurückzuziehen, schien die Gefahr gering, dass Rom das Reich des Hochkönigs
behelligen könnte. Was vermochten die christlichen Priester ohne die römischen
Truppen schon auszurichten? Die kleinen Gemeinden im Süden der Insel wurden
toleriert, da sie keinen Anlass zu Klagen boten. Sollte es den christlichen
Missionaren einfallen, den Hochkönig zu belästigen, so würden die Druiden sich
schon um sie kümmern.
    Dies
hatte Larine dem Priester zu verstehen gegeben, und vielleicht hatte er es zu
unverblümt getan, denn der Priester war darauf in Zorn geraten: Es sei noch
nicht allzu lange her, dass die Druiden sogar noch Menschenopfer dargebracht
hätten. Larine möge sich doch bitte daran erinnern, wie der Prophet Elias die
heidnischen Baalpriester besiegt habe. »Er erschien zu ihrem Fest«, hatte der
Priester erklärt, »und errichtete einen mächtigen Scheiterhaufen, der sofort
lichterloh brannte, sobald er zu Gott dem Herrn betete, während die
Baalpriester außerstande waren, den ihren auch nur in Brandzustecken. Nehmt
Euch also in Acht«, hatte er streng hinzugefügt, »dass die Missionare des
wahren Gottes nicht zum Beltaine–Fest erscheinen, um Euch eine Schmach zu
bereiten.«
    »Die
Beltainefeuer brennen lichterloh«, hatte Larine erwidert. Dieser Christ, so
dachte er bei sich, war nur ein Opfer schöner Wunschvorstellungen.
    Und
doch hatte ihn irgendetwas, er konnte nicht benennen, was genau, an der
Unterhaltung beunruhigt. So absurd es auch schien, hatte er heute schon
mehrmals heimlich in die Runde geblickt, um festzustellen, ob sich nicht doch
einer jener christlichen Priester hierhergewagt hatte, um Verwirrung zu
stiften. Aber das war nicht der Fall. Die Beltainefeuer brannten lichterloh,
und nichts konnte die heiligen Zeremonien stören.
    Doch
da war noch etwas, was Larine Sorgen bereitete: Conall. Soeben war der Prinz in
der Menge aufgetaucht, die sich auf der anderen Seite jenes Weges scharte, auf
dem die Rinder entlanggeführt wurden, nachdem sie den Durchgang zwischen den
Feuern passiert hatten. Nun stand er direkt hinter der vorderen Reihe, aber
seine Größe verschaffte ihm eine gute Sicht auf die Feuerstellen. Er hatte
Larine nicht bemerkt und machte einen angespannten und ernsten Eindruck,
während die Menschen um ihn herum die Festlichkeiten genossen.
    Einige
Rinder, die durch die Feuer geführt wurden, waren besonders prachtvolle Tiere.
Die Bauern, die von weither gekommen waren, brauchten nicht ihre gesamte Herde
mitzuführen, sondern oftmals nur ihr bestes Tier, gewöhnlich einen Zuchtstier,
der als Stellvertreter für die übrigen diente. Und gerade jetzt wurde ein
prachtvoller brauner Bulle von einer hünenhaften Gestalt und einem Mädchen
hindurchgeführt. Der Mann, schon sehr alt und mit langem Schnauzbart, war, so
vermutete Larine, ein kleinerer Häuptling. Aber

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