Die Prinzessin
hart wie die Männer. Es sieht herrlich aus, nicht?«
J. T. blieb vor Staunen der Mund offenstehen, als er sich die phantastisch gebauten, großgewachsenen Göttinnen näher anschaute. Sie übten sich im Ringen und Fechten wie die Männer. Ein Pfiff ertönte, und die Frauen nahmen in einer Reihe Aufstellung. Eine Frau in einem langen, roten Gewand begutachtete sie kritisch.
Der Captain erklärte J. T.: »Jarnel, meine Frau, trainiert die Frauen.«
J. T’s Augen hingen bewundernd an der Frau. »Kein Wunder, daß Sie noch immer so gut in Form sind!«
J. T. und der Captain sprachen kurz mit Jarnel. Es wurde vereinbart, daß eine Gardistin die Stelle einer Hofdame einnehmen sollte.
Später, als J. T. und der Captain zu den Männern zurückgingen, fragte J. T.: »Sagen Sie mal, heißen die Gardistinnen männliche Besucher ähnlich enthusiastisch willkommen wie die Männer weibliche Gäste?«
»Nein«, erwiderte der Captain, »lankonische Frauen haben ihren eigenen Kopf. Sie unternehmen nichts, um einen Mann zu fesseln. Wenn er etwas will, muß er es sich holen. Natürlich gab es auch da Ausnahmen. Zu Rowans Zeiten fochten die Frauen zuweilen einen Zweikampf aus, dessen Siegespreis ein Mann war. Rowan selbst ist es so ergangen.«
»Sie meinen, daß dieser Rowan, von dem ich dauernd Wunderdinge höre, so etwas wie der Siegerpokal in einem Turnier gewesen ist? Er mußte sich von einer muskelbepackten Walküre gewinnen lassen?« J. T. lachte.
»Ich glaube, die Kriegerinnen damals sahen unseren Gardistinnen ähnlich«, erklärte der Captain sanft.
J. T. sah wieder die zehn perfekt gebauten, wunderschönen Frauen vor sich, und sein Gelächter verstummte schlagartig.
Es war schon fast Mittag, als J. T. und Aria wieder in den Sportwagen stiegen und abfuhren. Hinter ihnen reihten sich drei Fords ein, die voller Gardistinnen waren. J. T. wollte sich jetzt einen Weinberg ansehen. Der Captain hatte ihm geraten, alles gegen Mittag, wenn die Weinbauern Pause machten, zu inspizieren.
Aria war schon oft mit Stadtbewohnern in Kontakt gekommen, aber diese Landleute hatten zuviel zu tun, um sich müßig an den Straßenrand zu stellen und einer vorbeifahrenden Hoheit zuzuwinken. Die meisten Bauern staunten sprachlos ihre Kronprinzessin an, die zudem noch genauso aussah wie ihre Töchter und Enkelinnen.
»Ihre ... Ihre Hoheit...«, stotterte eine Frau, während die anderen ganz still dastanden.
»Dürfen wir Ihnen Gesellschaft leisten?« fragte J. T. freundlich. »Wir haben auch etwas zu essen mitgebracht.«
Die Leute stimmten zögernd zu.
Aria folgte J. T., als er zum Kofferraum des Wagens ging. »Haben wir ein Picknick dabei? Aber davon wußte ich ja gar nichts! Und meinst du, es ist klug, was wir hier machen? Die Leute scheinen nicht sehr erfreut über unseren Besuch zu sein.«
»Ach was! Sie fürchten sich nur fast zu Tode vor Ihrer Königlichen Hoheit. Aber ich wette, daß sie sich mit Kathy Montgomery prima verstehen werden.«
Er hatte recht. Aria brauchte einige Zeit, um ihre höfischen Manieren zu vergessen, und die Leute benötigten noch etwas mehr Zeit, um ihre Scheu zu verlieren — doch dann wurde es sehr gemütlich. Man aß und plauderte munter drauflos. Aria erzählte begeistert von Amerika, und die Bauern berichteten J. T. von der anhaltenden Dürre und dem Zustand der Weinstöcke.
Gegen drei Uhr merkte J. T., daß die Leute ungeduldig wurden, weil sie wieder an die Arbeit mußten. So fragte er, ob man ihm nicht den Weinberg zeigen wollte.
Beim Anblick der gepflegten Rebstöcke begann er sich zu fragen, wie er der Wirtschaft des Landes wohl auf die Füße helfen konnte.
Aria schien glücklich und zufrieden zu sein. Zusammen mit drei anderen Frauen, von denen eine ein Baby auf dem Rücken trug, mit dem Aria schäkerte, stieg sie den Berg hinauf. Vier Gardisten beobachteten wachsam die Umgebung.
Oben angekommen, fingen die Frauen an, Trauben zu pflücken, und Aria griff, ohne lange zu überlegen, mit zu. J. T. lächelte über die staunenden Gesichter der umstehenden Lankonierinnen. Aber die Frauen erholen sich schnell und pflückten bald eifrig neben ihrer Kronprinzessin. Als Aria dann auch noch Kaugummi verteilte, ertönte bald fröhliches Gelächter.
Er ließ sie mit den Frauen und ihren Wachen allein und begab sich zu der Winzerei, die am Fuß des Berges lag. Die diesjährige Traubenernte war die beste seit vier Jahren, aber Profit ließ sich damit noch nicht machen. Der Wein mußte drei Jahre reifen,
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